Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist die weltwirtschaftliche Verflechtung und der
Freihandel ständig vorangetrieben worden. Der Startschuss hierfür war die Bretton-Wood-
Konferenz von 1944, als der Internationale Währungsfonds und die Weltbank gegründet
wurden.1 Drei Jahre später wurde das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT
gegründet, mit dem zahlreiche Senkungen von Zöllen und die Schaffung von Freihandelzonen
verabschiedet wurden. Am Ende der bisher längsten Runde, der “Uruguay-Runde”, wurde
1995 als Nachfolgeinstitution des GATT die World Trade Organisation (WTO) gegründet.2
Die Liberalisierung der Finanzmärkte, neue Verkehrs- und Kommunikationstechniken,
kommen als Komponente der sich vernetzenden internationalen Märkte hinzu und erleichtern
den weltweiten Austausch von Gütern jeglicher Art. Diese globale Entwicklung soll den
kriegerischen Nationalismus der einzelnen Länder überwinden und vor allem alle Nationen,
die am Prozess der Globalisierung beteiligt sind, zu mehr Wohlstand verhelfen. 3
„Vom Freihandel profitieren alle, besonders die Länder der Dritten Welt. Die Globalisierung
bringt Wohlstand, Entwicklung und sozialen Fortschritt“4, heißt es in der Frankfurter
Allgemeinen im Oktober 2001, in der auch Mike Moore, der Chef der
Welthandelsorganisation mit den Worten zitiert wird: „Die Liberalisierung der Wirtschaft
dient dem Wohle aller Menschen überall auf der Welt.“5
Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von Globalisierungskritikern, die spätestens seit der
Welthandelsrunde in Seattle 1999 gegen die gegenwärtige Form des Freihandels protestieren. 6
„Eine andere Welt ist möglich!“ oder „Globalisierung von unten - entwaffnet die
Finanzmärkte“ 7 sind die Leitsprüche der Nicht-Regierungs-Organisation ATTAC , der
weltweit größte Zusammenschluss aus Globalisierungskritikern.
Das Wort Globalisierung wird demnach mit Hoffnungen und Ängsten bzw. Chancen und
Probleme verbunden. Vor allem Entwicklungsländer spielen bei der Globalisierungsdiskussion
eine erhebliche Rolle, da sie häufig als „Globalisierungsverlierer“ bezeichnet werden. Es stellt sich die Frage, wo die Chancen und Probleme der Entwicklungsländer im
Zuge der Globalisierung liegen. [...]
1Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags (2002), S.50
2Windfuhr, M. (2002), S.890
3Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags (2002), S.50
4Frankfurter Allgemeine (2001), S.38
5Frankfurter Allgemeine (2001), S.38
6Leininger, J. (2002), S.339
7Grefe, C./ Greffrath, M./ Schumann, H. (2002), S.7
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklungspolitik im Wandel
- Entwicklung als Wachstumsprozess
- Entwicklung als Ausdruck der Unabhängigkeit
- Die Neue Weltwirtschaftsordnung im Kontext der allgemeinen Entwicklungsproblematik
- Dependenztheorien der 1970er Jahre
- Das „Metropolen-Satelliten-Modell“ von André Gunder Frank
- Entwicklung als Strukturanpassungsprozess
- Dissoziation und autozentrierte Entwicklung nach Senghaas
- Das Scheitern der „großen Theorien“
- Entwicklung durch Nachhaltigkeit und Armutsbekämpfung
- Resumee: Neoliberalismus als neues Entwicklungsparadigma
- Globalisierung als „Eine Chance für Entwicklungsländer“
- Globalisierung: Dimensionen eines Begriffes
- Historischer Hintergrund der Globalisierung
- Die Integration der Entwicklungsländer in den Globalisierungsprozess
- Probleme der Entwicklungsländer im Zuge der ökonomischen Globalisierung
- Protektionismus versus Freihandel
- Die Rohstoff-Falle
- Die Schuldenfalle und der liberalisierte Kapitalmarkt
- Die Schiedsrichter auf dem Weltmarkt: IWF, Weltbank und WTO
- Der IWF als finanzieller und ordnungspolitischer Akteur
- Die Weltbankgruppe als „Entwicklungshelfer“
- Die Welthandelsorganisation als Vorreiter des Freihandels
- Die internationalen Organisationen in der Kritik
- Chancen und Probleme für Ägypten im Zuge der Ökonomischen Globalisierung
- Länderprofil
- Historische Grundlagen von Entwicklung und Unterentwicklung
- Entwicklungsstrategien und politische Entwicklung
- Arabischer Sozialismus unter Nasser
- „Politik der Öffnung“ unter Sadat
- Öffnungspolitik unter Mubarak
- Neoliberalismus als neue Entwicklungsstrategie
- Ägypten im Prozess der ökonomischen Globalisierung
- Die Transformation der ägyptischen Wirtschaft seit 1991
- Privatisierung
- Liberalisierung des Finanzmarktes
- Handelsliberalisierungen und internationale Kooperationen
- Ergebnisse des Transformationsprozesses
- Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
- Die Entwicklung der ägyptischen Außenwirtschaft
- Außenhandelsentwicklung
- Auslandsinvestitionen
- Auslandsverschuldung
- Soziale Folgen der Globalisierung
- Konfliktpräventionen und blockierte Demokratie
- Islamischer Fundamentalismus in Ägypten
- Der schwierige Weg zur Demokratie
- Resumee: Ägypten zwischen Krise und Integrationschance
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Chancen und Probleme von Entwicklungsländern im Zuge der ökonomischen Globalisierung. Dabei wird der Fokus auf die Integration von Entwicklungsländern in den Globalisierungsprozess und die Rolle internationaler Organisationen wie dem IWF, der Weltbank und der WTO gelegt. Die Arbeit beleuchtet zudem die Auswirkungen der Globalisierung auf ein Entwicklungsland, Ägypten, im Detail.
- Entwicklungspolitik im Wandel: Die Diplomarbeit analysiert verschiedene Entwicklungstheorien und die Entwicklung der Entwicklungspolitik im Laufe der Zeit.
- Globalisierung als Chance und Herausforderung: Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Globalisierung auf Entwicklungsländer und beleuchtet die Potenziale und Risiken, die diese mit sich bringen.
- Rolle internationaler Organisationen: Die Arbeit analysiert den Einfluss von internationalen Organisationen wie IWF, Weltbank und WTO auf Entwicklungsländer und deren Regulierungsmechanismen.
- Ägypten als Fallstudie: Die Arbeit untersucht die spezifischen Herausforderungen und Chancen von Ägypten im Zuge der Globalisierung, betrachtet die Auswirkungen der wirtschaftlichen Transformation und die soziale Entwicklung des Landes.
- Konfliktprävention und Demokratisierung: Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen des Globalisierungsprozesses auf den politischen und sozialen Kontext Ägyptens, insbesondere im Hinblick auf Islamischen Fundamentalismus und Demokratisierungsprozesse.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Chancen und Probleme von Entwicklungsländern im Zuge der Globalisierung ein. Sie stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor und beleuchtet die Kontroversen rund um den Begriff der Globalisierung.
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Entwicklungspolitik von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Es analysiert verschiedene Entwicklungstheorien und Entwicklungsparadigmen, die sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert haben, und stellt die verschiedenen Ansätze im Kontext der sich verändernden Weltordnung dar.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Konzept der Globalisierung und untersucht ihre verschiedenen Dimensionen und ihren historischen Hintergrund. Es beleuchtet die Integration von Entwicklungsländern in den Globalisierungsprozess und analysiert die Herausforderungen, die sie im Zuge der ökonomischen Globalisierung bewältigen müssen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den internationalen Organisationen, die eine wichtige Rolle im Globalisierungsprozess spielen. Es analysiert den Einfluss des IWF, der Weltbank und der WTO auf Entwicklungsländer und ihre Rolle bei der Regulierung der Weltwirtschaft.
Kapitel 4 untersucht die Chancen und Probleme von Ägypten im Zuge der Globalisierung. Es analysiert die historische Entwicklung Ägyptens, die politische Entwicklung und die Transformation der ägyptischen Wirtschaft im Zuge der Globalisierung.
Kapitel 5 beleuchtet die sozialen Folgen der Globalisierung in Ägypten und analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem Prozess der Demokratisierung und der Prävention von Konflikten ergeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die Entwicklung der Entwicklungspolitik, die Auswirkungen der ökonomischen Globalisierung auf Entwicklungsländer, die Rolle internationaler Organisationen wie IWF, Weltbank und WTO, die Analyse von Ägypten als Fallbeispiel für ein Entwicklungsland im Globalisierungsprozess, die Herausforderungen der Demokratisierung und Konfliktprävention sowie die sozialen Folgen der Globalisierung.
- Arbeit zitieren
- Christiane Biederlack (Autor:in), 2003, Chancen und Probleme der Dritte-Welt-Länder im Zuge der ökonomischen Globalisierung, unter besonderer Berücksichtigung Ägyptens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14818