Zwischen 1949 und 1990 gab es im deutschen Raum nicht nur die Trennung zwischen Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik. Auch innerhalb der DDR tat sich eine, wenn auch unsichtbare, Mauer auf. Zum einen gab es die offizielle politische Kultur des Staates, mit starker marxistisch-leninistischer Ausrichtung, zum anderen die „traditionelle politische Kultur“1 (Rytlewski 1987: 245), versteckt ausgelebt von den Bürgern der DDR, geprägt von politischer Apathie. Das Termpaper wird sich auf diese beiden Kulturen beschränken, obwohl es innerhalb der DDR weitere, alternative politische Kulturen gab. Die beiden genannten politischen Kulturen sollen im Folgenden beschrieben werden. Auch soll dargelegt werden, dass sie nicht nur nebeneinander koexistierten, sondern die traditionelle politische Kultur eine Reaktion auf die offizielle politische Kultur war.
Inhaltsverzeichnis
- 1.1 Einleitung
- 2 Die offizielle politische Kultur der DDR
- 3 Die traditionelle politische Kultur der DDR
- 4 Persönliches Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Termpaper untersucht die Koexistenz zweier politischer Kulturen in der DDR: die offizielle, marxistisch-leninistisch geprägte Kultur und die traditionelle, von Apathie und politischem Desinteresse gekennzeichnete Kultur. Ziel ist es, beide Kulturen zu beschreiben und ihren Zusammenhang aufzuzeigen, insbesondere die Reaktion der traditionellen Kultur auf die offizielle.
- Die offizielle politische Kultur der DDR und ihre Ziele
- Die traditionelle politische Kultur als Reaktion auf staatliche Bevormundung
- Der Einfluss der Planwirtschaft auf die Arbeitsmoral
- Die Rolle der Freizeitgestaltung in der traditionellen politischen Kultur
- Das Verhältnis zwischen offizieller und traditioneller politischer Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
1.1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der zwei in der DDR koexistierenden politischen Kulturen ein: die offizielle, staatlich propagierte marxistisch-leninistische Kultur und die inoffizielle, von Apathie geprägte "traditionelle politische Kultur". Das Termpaper konzentriert sich auf diese beiden Kulturen und untersucht deren Interdependenz.
2 Die offizielle politische Kultur der DDR: Dieses Kapitel beschreibt die offizielle politische Kultur der DDR als ein künstlich geschaffenes System, das alle Lebensbereiche durchdringen sollte. Es werden die ideologischen Ziele, die Vermittlung "richtiger" Werte und die damit verbundene Bevormundung der Bürger hervorgehoben. Die SED versuchte, den "neuen sozialistischen Menschen" durch Erziehung, Leitbilder und gesetzliche Verpflichtungen zu formen, um die Anerkennung des Marxismus-Leninismus, die Arbeit als zentralen Wert und die Unterordnung individueller Ziele unter gesellschaftliche zu erreichen. Die "Anleitung zur sozialistischen Ethik und Moral" von 1958 wird als Beispiel für staatliche Bevormundung genannt, ebenso wie Artikel der DDR-Verfassung, die Bürgerpflichten und Mitgestaltung der Gesellschaft vorschrieben. Der paternalistische Ansatz des Staates wird als entscheidender Faktor für die Entstehung der traditionellen politischen Kultur dargestellt.
3 Die traditionelle politische Kultur der DDR: Dieses Kapitel analysiert die Reaktion der DDR-Bürger auf die staatliche Bevormundung. Die permanente Kontrolle und die Unterdrückung von Widerstand (z.B. der Aufstand vom 17. Juni 1953) führten zu einer politischen Apathie und Indifferenz. Die Bürger erfüllten zwar formal ihre Pflichten, zeigten aber in ihrem privaten Leben ein starkes Desinteresse an Politik. Die beschränkten Möglichkeiten zur Adaption westlicher Einflüsse verstärkten die Isolation. Die Arbeitsmoral wurde durch Bummelstreiks geprägt, auch bedingt durch die Ineffizienz der Planwirtschaft. Die Freizeit diente als Rückzugsort in eine "Nische", fernab von staatlicher Einflussnahme, geprägt von familiären Aktivitäten und Beschäftigungen wie Fernsehen, Sport und Wandern. Diese "Nischen" wurden von der SED toleriert, da sie keine aktive Opposition darstellten und sogar als Ventil zur Bewältigung des Alltagsdrucks dienten.
Schlüsselwörter
DDR, politische Kultur, offizielle politische Kultur, traditionelle politische Kultur, marxistisch-leninistische Ideologie, Bevormundung, politische Apathie, Planwirtschaft, Arbeitsmoral, Freizeitgestaltung, SED, Widerstand, 17. Juni 1953.
Häufig gestellte Fragen zum Termpaper: Koexistenz zweier politischer Kulturen in der DDR
Was ist das Thema des Termpapers?
Das Termpaper untersucht die Koexistenz von zwei politischen Kulturen in der DDR: der offiziellen, marxistisch-leninistisch geprägten Kultur und der traditionellen, von Apathie und Desinteresse gekennzeichneten Kultur. Es analysiert deren Interdependenz und die Reaktion der traditionellen Kultur auf die staatliche Bevormundung.
Welche Aspekte der offiziellen politischen Kultur werden behandelt?
Das Termpaper beschreibt die offizielle politische Kultur als ein künstlich geschaffenes System, das alle Lebensbereiche durchdringen sollte. Es werden die ideologischen Ziele, die Vermittlung "richtiger" Werte und die damit verbundene Bevormundung der Bürger hervorgehoben. Beispiele dafür sind die "Anleitung zur sozialistischen Ethik und Moral" von 1958 und entsprechende Artikel der DDR-Verfassung. Der paternalistische Ansatz des Staates und der Versuch, den "neuen sozialistischen Menschen" zu formen, werden detailliert erläutert.
Wie wird die traditionelle politische Kultur dargestellt?
Die traditionelle politische Kultur wird als Reaktion der DDR-Bürger auf die staatliche Bevormundung und die Unterdrückung von Widerstand (z.B. der Aufstand vom 17. Juni 1953) beschrieben. Sie ist gekennzeichnet durch politische Apathie und Indifferenz, obwohl die Bürger formal ihre Pflichten erfüllten. Die beschränkten Möglichkeiten zur Adaption westlicher Einflüsse, die Ineffizienz der Planwirtschaft und die daraus resultierende Arbeitsmoral (z.B. Bummelstreiks) werden als Einflussfaktoren genannt. Die Freizeit diente als Rückzugsort in eine "Nische", fernab von staatlicher Einflussnahme.
Welche Rolle spielt die Planwirtschaft?
Die Ineffizienz der Planwirtschaft wird als ein Faktor für die niedrige Arbeitsmoral und die politische Apathie der Bevölkerung dargestellt. Sie trug zur Frustration bei und verstärkte das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Staat.
Wie wird das Verhältnis zwischen offizieller und traditioneller politischer Kultur beschrieben?
Das Termpaper untersucht den Zusammenhang zwischen der offiziellen und der traditionellen politischen Kultur, wobei die letztere als Reaktion auf die erstere verstanden wird. Die SED tolerierte die "Nischen" der traditionellen Kultur, da diese keine aktive Opposition darstellten und als Ventil zur Bewältigung des Alltagsdrucks dienten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt des Termpapers?
Schlüsselwörter sind: DDR, politische Kultur, offizielle politische Kultur, traditionelle politische Kultur, marxistisch-leninistische Ideologie, Bevormundung, politische Apathie, Planwirtschaft, Arbeitsmoral, Freizeitgestaltung, SED, Widerstand, 17. Juni 1953.
Welche Kapitel umfasst das Termpaper?
Das Termpaper beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur offiziellen politischen Kultur der DDR, ein Kapitel zur traditionellen politischen Kultur der DDR und ein persönliches Fazit.
Welche Ziele verfolgt das Termpaper?
Das Ziel des Termpapers ist es, die beiden in der DDR koexistierenden politischen Kulturen zu beschreiben und ihren Zusammenhang aufzuzeigen, insbesondere die Reaktion der traditionellen Kultur auf die offizielle.
- Citar trabajo
- Jenny Beyen (Autor), 2010, Die Deutsche Demokratische Republik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148227