Diese Arbeit zeigt, dass das Wandern gegenwärtig einen großen Stellenwert im Portfolio der Freizeit- und Urlaubsaktivitäten der Deutschen Bevölkerung einnimmt. Durch die christliche Demokratisierung und das Phänomen der Individualisierung kommt es zudem im Zusammenhang mit dem Wandertourismus zu einer Aufwertung des Spirituellen Tourismus in Form von Pilgerreisen, allen voran dem Bewandern von Jakobswegen.
Um diesem gesteigerten Interesse der Menschen für das Wandern nachzukommen und die touristische Wertschöpfung in ländlichen Regionen auszunutzen, ist es die Aufgabe der lokalen Akteure eine Infrastruktur zu schaffen, die sich an den Bedürfnissen moderner Wanderer orientiert. Da der Tourismussektor im Vergleich
zu anderen Wirtschaftssektoren in keinem anderen Bundesland einen so großen Stellenwert einnimmt, wie in Mecklenburg Vorpommern, steht die Überlegung im Raum, die vorhandene historische Route des baltisch westfälischen Jakobsweges als Flachwanderweg touristisch aufzuwerten und thematisch von anderen
Wanderwegen abzugrenzen.
Gerade für das wirtschaftlich schwache Hinterland von Vorpommern würde dieses Projekt eine Option bieten, ein eigenes touristisches Produkt zu offerieren, dass sich durch ein starkes Alleinstellungsmerkmal (Naturlandschaft) von den touristisch stark frequentierten Küstenabschnitten auf den Inseln Rügen und Usedom sowie von anderen Wanderwegen abgrenzt. Mit einer Zielführung der Route in Ahlbeck könnte das Alleinstellungsmerkmal „Ostseeküste“ sogar in das touristische Portfolio des Hinterlandes integriert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung - Pilgerwandertourismus in Deutschland
1.1 Zur gegenwärtigen Situation im bundesdeutschen Wandertourismus
1.2 Fragestellung und Aufbau der Arbeit
2 Wandern - Definition, Entstehung und spezielle Aspekte
2.1 Definition und begriffliche Abgrenzung
2.2 Zur Historie des Wanderns
2.3 Spezielle Aspekte des Wanderns
2.3.1 sportmedizinische Aspekte des Wanderns
2.3.2 soziologische Aspekte des Wanderns
2.3.2.1 Das „Naturerlebnis“ als Grundbedürfnis moderner Menschen
2.3.2.2 Wandern als Form des Genusses von Naturlandschaften aus der Perspektive der Landschaftspsychologie
2.3.3 Touristische Aspekte
2.3.3.1 Wandern als Form des nachhaltigen Tourismus
2.3.3.2 Wandern als Element des Wellness - Urlaubs
2.3.3.3 Wandern als Form des spirituellen Tourismus
2.3.4 Wandern: Trend oder Trendsport
3 Potential der Nachfrager
3.1 Der moderne Wandergast innerhalb des touristischen Nachfragersegments
3.2 Motive von Wanderern
3.3 Bedürfnisse von Wanderern
4 Angebotspotential und Infrastruktur
4.1 Inszenierung und Thematisierung: Beispiele für erfolgreiches Marketing im Wandertourismus
4.2 Qualität im Wandertourismus
4.2.1 Gütekriterien für Wanderwege
4.2.2 Wanderfreundliche Gastgeber
4.2.3 Wandermarketing mit Hilfe von Prospekten
4.3 „TourNatur“ - Die Wander- und Trekkingmesse
5 Analyse der qualitativen Experteninterviews
5.1 Konzeption der Route
5.2 Thematisierung
5.3 Beschilderung
5.4 Gastgeber
5.5 Spiritueller Tourismus versus konventioneller Wandertourismus
5.6 Zusammenarbeit der Akteure
5.7 Marketing
5.8 Stärken Schwächen Analyse
6 Fazit und Ausblick
Literatur - und Quellenverzeichnis
Anhang
Anhang 1: Skizzen der Interview - Leitfäden
Anhang 2: Interview mit B.W
Anhang 3: Interview mit R. B
Anhang 4: Interview mit E. N
Anhang 5: Interview mit N. K
Anhang 6: Interview mit H. S
Anhang 7: Interview mit P. G
Anhang 8: Interview mit T. V
Anhang 9: Online - Artikel „Deutsche Welle“ vom 27.08.07
Anhang 10: Liste der Herbergen in Vorpommern
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:Die Fußreise
Abbildung 2: Zwei Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela
Abbildung 3: Zurückgelegte Strecke nach Fortbewegungsmittel in km/ Jahr
Abbildung 4: Europäischer Vergleich der tariflichen Wochenarbeitszeit
Abbildung 5: Naturbedeutungen nach Nohl
Abbildung 6: Dimensionen der Nachhaltigkeit
Abbildung 7: Akteure des nachhaltigen Wandertourismus
Abbildung 8: Das 5 - Säulen Modell nach Ardell
Abbildung 9: Die Dichotomie des Wellness - Begriffs
Abbildung 10: Die Megatrend - Einflüsse auf den Wellness -Trend
Abbildung 11: Der multioptionale Konsument
Abbildung 12: Typisierung von Wanderern
Abbildung 13: Bevorzugte Begleitung von deutschen Wanderern
Abbildung 14: Teilstrecke des spanischen Jakobsweges zwischen Burgos und Hontanas
Abbildung 15: Spanischer Jakobsweg zwischen St. Jean de Piet de Port und Roncesvalles
Abbildung 16: Störfaktoren bei Wanderungen (Mehrfachnennungen)
Abbildung 17: Die “Top Trails of Germany”
Abbildung 18: Ausgesuchte Logos der „Toptrails - Wanderwege“
Abbildung 19: Routenverlauf Altmühltal - Panoramaweg
Abbildung 20: Wegenetz der europäischen Jakobuswege
Abbildung 21: Kriterienkatalog für den Erhalt des Gütesiegels „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“
Abbildung 22: Kriterienkatalog für den Erhalt des Gütesiegels „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“
Abbildung 23: Route des baltisch - westfälischen Jakobsweges durch Vorpommern
Abbildung 24: Zeichen des Jakobswegs in Spanien (links) und in Vorpommern (rechts)
Abbildung 25: Pfarrhaus in Usedom/ Insel Usedom
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Merkmale Spaziergang vs. Wanderung
Tabelle 2: Die schöne Landschaft
Tabelle 3: Elemente des Mystery- Komplexes
Tabelle 4: Beteiligte Interessengruppen am Plan „Xacobeo 2004“
Tabelle 5: Bilanz Deutscher Wanderwege: Wunsch und Wirklichkeit
Tabelle 6: Kernelemente für hochwertige Wanderprospekte für (Pilger-) Wanderwege
Tabelle 7 : Stärken - Schwächen - Analyse
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Danksagung
Frau Prof. Dr. Rulle und Herrn Dr. Michael Heinz danke ich, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, meine Arbeit zu betreuen, auch wenn Zeit oftmals Mangelware ist und beide Dozenten in umfangreiche Projekte involviert sind.
Ich danke meinen Interviewpartnern, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um mir Rede und Antwort zu stehen, auch wenn es für den einen oder anderen Interviewpartner eine ungewohnte Situation war.
Meinen Kommilitonen danke ich für den formalen Feinschliff, den die Arbeit durch Ihr kritisches Auge erhalten hat.
Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, meiner Großmutter und meinen Großeltern, die mir und meinen getroffenen Entscheidungen stets wohlwollend vertraut, und das finanzielle Fundament für mein Studium gelegt haben.
Schließlich danke ich unserer kleinen Tochter Alice und meinem Freund Daniel, dass Sie so umgängliche Menschen sind, die es mir erlaubt haben, in jeder Phase der Magisterarbeit so intensiv wie möglich zu arbeiten.
1 Einleitung - Pilgerwandertourismus in Deutschland
1.1 Zur gegenwärtigen Situation im bundesdeutschen Wandertourismus
Der Wandertourismus gehört nicht erst seit der „Erfindung“ des Jakobswegs zum Portfoliodes Deutschlandtourismus. Während das Wandern in den letzten Dekaden des 20.Jahrhunderts doch ein eher verstaubtes Image besaß, hat sich dieses Bild in den letztenJahren extrem gewandelt. Mittlerweile liegt Wandern als Freizeit- und Urlaubsaktivität imTrend. Zudem bilden sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt neue Kundensegmente heraus, diegerne Wandern. Während sogenannte „Premiumwanderwege“ vorwiegend in dendeutschen Mittelgebirgen zu finden sind, die als traditionelle Regionen für denWandertourismus betrachtet werden können, steigt mittlerweile aber auch derBeliebtheitsgrad von deutschen Flachwanderwegen. So konnte sich der „66 - Seen - Weg“,der beliebteste Wanderweg Brandenburgs, im Jahr 2006 auf Platz acht der schönstenWanderwege Deutschlands positionieren (vgl. fernwege.de 2007). Diese Tatsache könnteauf einen neuen Trend hinweisen 1.
Neben dem konventionellen Wandertourismus erlebt der religiöse Tourismus in Form vonPilgerwanderungen derzeit eine Renaissance. Allein 2006 unternahmen 150 MillionenMenschen in aller Welt Pilgerreisen. ( Deutsche Welle 2007) Deutschland steht alseuropäisches Kulturreiseziel mittlerweile mit 7 Millionen Kulturreisen pro Jahr an 3. Stelle(Dittmar 2006 S. 75). Aus der christlichen - protestantischen Perspektive erklärt sich derAnstieg der fest markierten Pilgerwanderwege durch die protestantische Demokratisierung.Aufgrund der Tatsache, dass, kongruent zum gesellschaftlichen Phänomen derIndividualisierung, auch zur Gotteserfahrung keine Mittler wie Pfarrer oder Priester nötigsind und sich jeder Mensch auf seinen ganz eigenen Weg zu Gott machen kann, steigt derBedarf an Routen, auf denen sich die Pilger während des Wanderns spirituell fortbewegenkönnen. Die bekannteste ist der Jakobsweg, der von der französischen - spanischen Grenzebis nach Santiago de Compostela in Galizien führt. Da Gott aber nicht nur in Spanien weilt,sondern den Menschen überall begegnen kann, entstehen auch in Deutschland immer mehrPilgerwege. Zur Erleichterung werden bewährte Routen vorgeschlagen, mitWegeleitsystemen ausgestattet und mit Quartieren versorgt. (vgl. Clotz 2006 S. 61)
Der Tourismus greift das Interesse der Menschen teilweise auf und engagiert sich in vielenRegionen in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Interessengruppen, um vorhandeneProdukte effektiv zu vermarkten. Da die Pilger - und Wanderwege selbst nicht nur vongläubigen Wanderern begangen werden, kann man nicht von einem genuin spirituellenTourismus sprechen. Das gemeinsame Moment der Menschen findet sich in der Lust amWandern wider, auch wenn die Motive und die Ansprüche an den Weg, sowie an dieQualität und Ausstattung der Herbergen und Gastgewerbe divergieren. So lassen sich beiden modernen Wanderern oft multiple Motive ausmachen. Die Bandbreite reicht hier von„Naturgenuss“ über die Suche nach einem „einem Ort der Ruhe“ bis hin zu„kunsthistorischem Interesse“ und dem „Austesten körperlicher Grenzen“ Gerade dergroße Anteil an jungen Menschen, die den Jakobsweg bewandern (die 21 - 30-Jährigenstellen mit 22% die stärkste Gruppe der Jakobspilgerer im Jahr 2004), verweist auf eingroßes künftiges Potential für den Tourismusmarkt (vgl. BERKEMANN 2006 S.37). Währenddie Richtlinien für den Erfolg von konventionellen Wanderwegen durch Kriterienkatalogedes Deutschen Wanderverbandes vorgegeben sind, bestechen Pilgerwanderwege eher durchIhren historischen Mythos. Die Frage des Erfolges eines Pilgerwanderweges im Sinne einerregelmäßigen und ausreichend starken Auslastung durch Wanderer bemisst sich vor alleman der Kooperation der verschiedenen Interessengruppen in der Region und der Qualität deszuständigen Marketings. Während die Schere hier noch sehr weit auseinander geht, fordernExperten bereits, ganz spezielle Differenzierungsqualitäten zu entwickeln, damit sich eineDestination deutlich sichtbar vom Markt herauslösen kann, um den Kunden mit einemeinzigartigen, nicht auf einfachem Wege duplizierbaren Mehrwert zu überzeugen. (vgl.KREILKAMP 2007, Folie 3) Der baltisch - westfälische Jakobsweg verläuft u. a. durch dasstrukturschwache Hinterland von Vorpommern im Nordosten des BundeslandesMecklenburg Vorpommern und bietet durch sein Alleinstellungsmerkmal derNaturlandschaft eine attraktive Differenzierungsqualität, die den Weg von bereitsexistierenden Jakobswegen abgrenzt und somit die Möglichkeit in den Raum stellt, dasHinterland von Vorpommern touristisch auszuwerten.
1.2 Fragestellung und Aufbau der Arbeit
Trotz dem unfreiwillig erworbenen Negativimage durch die Vogelgrippe, hat sichMecklenburg Vorpommern im Jahr 2006 erfolgreich hinter Bayern auf Platz zwei derbeliebtesten deutschen Urlaubsziele geschoben. Für 65% der Urlauber, die nachMecklenburg Vorpommern kommen, ist Naturgenuss das Haupturlaubsmotiv.(TOURISMUSVERBANDES MECKLENBURG-VORPOMMERN 2007) Jedoch wird diesem Motivim Hinblick auf die in Mecklenburg Vorpommern reichlich vorhandene Naturvielfalt inForm einer vollen Ausschöpfung von angemessenen touristischen Produkten im BereichNaturtourismus/ Nachhaltiger Tourismus (vgl. Kap. 2.3.3.1) nur unzureichend Rechnunggetragen.
Während das touristische Produkt „Radtourismus“ durch die Arbeit einer Landesradwegemeisterin fest im Tourismusverband MV institutionalisiert ist, findet man keine Hinweise, die darauf deuten, das dem bundesweitem Interesse für das Wandern und davon abgeleiteten Spezialprodukten wie dem Pilgerwandertourismus eine gesonderte Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.
Dieses Desinteresse ist nicht nur aufgrund der Tatsache besonders bedauerlich, dass sichdas Wandern immer mehr zur beliebten Urlaubs - und Freizeitbeschäftigung mausert (vgl.DEUTSCHER WANDERVERBAND 2006), sondern auch zum Zweiten deshalb, weil der Ausbaueines Wanderweges, der sich an den alten Handelsroute des Baltisch - westfälischenJakobsweges orientiert, eine potentielle Möglichkeit darstellt, dem wirtschaftlichunerschlossenen Hinterland in der Region Vorpommern mit einer entsprechendenInfrastruktur zu einem ökonomischen Aufschwung zu verhelfen und gleichzeitig das ganzePotential an vorhandener Naturlandschaft touristisch zu nutzen, ohne dabei zu sehr in dieökologische Vielfalt einzugreifen. Zudem könnte sich das Hinterland mit einer thematischaufgeladenen Vermarktung eines Produktes, das zudem saisonübergreifend angebotenwerden kann, deutlicher als zuvor von den, mit Alleinstellungsmerkmalen2 besetztenKüstenabschnitten absetzen und damit auch wirtschaftlich unabhängiger machen.
Im Fokus der Leitziele der Tourismusentwicklung für Mecklenburg Vorpommern im Jahr2007 steht die Stärkung des Themenmarketings mit den Säulen „Familie“, „Maritim“,„Rad“, „Wellness“ und „Natur“. Zudem wird bereits darauf hingewiesen, dass eine stärkereAusrichtung und Segmentierung der Vermarktung der einzelnen Produkte auf dieLebenswelten von spezifischen Zielgruppen wie v. a. Familien, Anspruchsvolle Genießer,
Aktivurlauber und Best Ager im Zusammenhang mit der Ausarbeitung der zugehörigenKommunikationsstrategien notwendig ist. (Tourismusverband MV 2006)Nach diesen Vorbemerkungen liegt dieser Arbeit nun die Fragestellung zu Grunde,inwiefern die Produktentwicklung -und Vermarktung im Bereich des Wandertourismus,insbesondere der Pilgerwandertourismus eine, bisher nicht beachtete Möglichkeit bietet,das Hinterland mit einem eigenen authentischen Produkt touristisch aufzuwerten undwirtschaftlich zu stärken.
Hierbei soll sensibel überprüft werden, ob man den Bedürfnissen von modernen Wandergästen mit dem vorhandenen Potential einer authentischen Naturlandschaft und einem darin eingebetteten Flachwanderweg zu Genüge begegnen kann, und wieweit schließlich die vorhandene Infrastruktur mit der notwendigen Infrastruktur übereinstimmt, bzw. wo die Defizite liegen.
Um der Vorgabe einer maximalen Abgrenzung von anderen Produkten entgegen zukommen, soll zudem überprüft werden, ob die thematische Aufladung als„Jakobspilgerwanderweg“ hierfür genügt, oder ob der Fokus auf eine Produktentwicklunggelegt werden muss, bei welchem die Alleinstellungsmerkmale der Region dominieren. Dadas Thema „Spiritueller Tourismus“ momentan einen relativ großen Stellenwert imtouristischen Diskurs einnimmt, soll zudem überprüft werden, welche spezifischenHandlungsanweisungen aus den bestehenden Unterschieden zwischen den Motiven undBedürfnissen von konventionellen Wanderern und Pilgerwanderern abzulesen sind. Nacheinem theoretischen Überblick zum Thema Wandern sollen Beispiele aus der bestehendenInfrastruktur beleuchtet und das Feld der Nachfrager skizziert werden, um im späteren Teilder Arbeit mit Hilfe der Ergebnisse der durchgeführten Experteninterviews analytisch aufdie Region Vorpommern einzugehen.
2 Wandern - Definition, Entstehung und spezielle Aspekte
Im Zuge der letzten Dekade erfreut sich eine Form des Reisens und derFreizeitbeschäftigung immer größerer Beliebtheit, das Wandern. Im Vergleich zu anderenSportarten zeichnet sich das Wandern insbesondere dadurch aus, dass hierbei derNaturgenuss im Mittelpunkt steht, während in den meisten anderen Fällen körperlicheHerausforderungen, oder auch Geschwindigkeits-, Leistungs- oder Risikoelementemitspielen. Die Wanderkundschaft hat sich im Vergleich zu früheren Generationengewandelt und diversifiziert. So sind Wandertouristen gegenwärtig jünger undzahlungskräftiger, als noch vor zehn Jahren. Mit dem Hintergrund gefährdeterinternationaler Tourismusdestinationen durch Attentate und Anschläge, sind die Deutschenauch wieder zunehmend daran interessiert, nationale Destinationen (wieder) zu entdecken.Gleichzeitig präsentiert sich die neue Wanderkundschaft als reise- erfahren undanspruchsvoll, aber auch als kritischer und individualistischer als frühere Generationen, diesich mit der Rekreation an einer, die Grundbedürfnisse befriedigenden Destinationzufrieden gaben. (vgl. QUALITÄTSOFFENSIVE WANDERN 2006: 27ff.)
2.1 Definition und begriffliche Abgrenzung
Der Begriff „Wandern“ stammt ursprünglich aus dem Westgermanischen (mhd. „wanderen“). Seit dem 14. Jahrhundert wird der Begriff mit der Bedeutung „seinen Standort verändern“, „hin und her gehen“ verwendet. (DUDEN Herkunftswörterbuch 1997,S.801)
Laut BROCKHAUS (1999, Band 23, S. 545) ist Wandern die
„ Bezeichnung f ü r vielf ä ltige Formen der aktiven Erholung zu Fu ß , per Fahrrad, mit Boot, Skiern oder auf dem Pferd; es dient der Gesundheit, ist ein Naturerlebnis und wird aus sozialen und kulturellen Gr ü nden betrieben. “
Angelehnt an diese Definition bezieht sich der Begriff Wandern im weiteren Sinne auf vielfältige Fortbewegungsarten, wie Wasserwandern, oder Radwandern, im engeren Sinne, und auf den soll sich die vorliegende Arbeit beziehen, sprechen wir vom Fußwandern. Wichtig hierbei ist die Abgrenzung zu Spaziergängen.
Wanderungen verlaufen meist länger ,vorzugsweise halbtägig und führen über eine größereDistanz (mehr als 5 km). Zum Erreichen des Ausgangspunktes ist meist eine längereAnfahrt notwendig, selten liegt er in direkter Nähe zum Wohnort. Zu den Merkmalen vonWanderungen gehören außerdem die Planung, das Kartenstudium, sowie die Ausrüstung, die neben wetterfester Kleidung auch Verpflegung, sowie Orientierung- und Notfallhilfenumfasst. (Vgl. STEINECKE 2006, S. 217) Während Spaziergänge öfter in Kulturlandschaftenwie Parks oder auf Promenaden stattfinden, werden Wanderungen eher inNaturlandschaften mit einem höheren „Wildnischarakter“, bzw. mehr Ursprünglichkeitvollzogen (s. Tabelle 1).
Tabelle 1: Merkmale Spaziergang vs. Wanderung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: LEDER nach BRÄMER 1999, S.9
2.2 Zur Historie des Wanderns
Das Wandern hat ursprünglich zwei historische Wurzeln. Die eine ist in denWanderbewegungen der Handwerker zu suchen, für welche die Fußreise mehr Last alsLust war. Diese Berufsgruppe unternahm das Wandern aus existenziellen Gründen zumZweck der Ausbildung, bzw. der Arbeitsplatz - und Verdienstsuche. Im Gegensatz zumgegenwärtigen Wanderphänomen waren die Wanderungen der Handwerker nicht freiwilligmotiviert. Sie wurden von den Gewerksregeln der Handwerkszünfte vorgeschrieben,welche den Wanderjahren als einer Zeit der Erfahrung eine große Bedeutung beimaßen.(vgl. KASCHUBA 1991, S. 165 - 173)
Im Unterschied zu den Motiven der heutigen Wanderer (vgl. BRÄMER 2000, S. 11 - 14)konzentrierten sich die Wünsche der wandernden Handwerksgesellen weniger auf daseigentliche Wandern, als mehr auf das Ankommen, da Sie sich davon den Eintritt inerträgliche Arbeits - und Lebensverhältnisse versprachen. Mit dem Hintergrund, dass dieRegeln der Zünfte zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert ein Betreten des Heimatbezirkesfür die Handwerksgesellen bis zu einer Spanne von 6 Jahren verbaten, wird verständlich,dass die Wanderschaft für die meisten Menschen primär eine Suche von Wegen durch dieNatur darstellte und nicht etwa in die Natur. (vgl. KASCHUBA 1991, S.165) Das zumgegenwärtigen Zeitpunkt dominierende Genussmotiv, spielte bei den Handwerksgesellenlediglich eine untergeordnete Rolle, da Sie primär darum bemüht waren, die Witterungenzu überstehen, mit den die Natur Ihnen entgegentrat.
Abbildung 1:Die Fußreise
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: BAUSINGER 1991, S. 167
Einem ausgesprochenen Wanderzwang waren hingegen die sozialen Randgruppen derGesellschaft ausgesetzt, die mangels Besitz, sowohl in materieller, als auch in rechtlicher Hinsicht auch auf die geographischen Randgebiete, im Sinne von Landstraßen undWaldgebiete verdrängt wurden. Zu diesen Randgruppen gehörten im 18. Jahrhundert nochzehn bis zwanzig Prozent der deutschen Bevölkerung, unter Ihnen bettelnde Arme,Gelegenheitsarbeiter, fahrende Schausteller und Kleinkriminelle. Diese heterogeneBevölkerungsgruppe teilte sich jedoch gleiche Verhaltensmuster, Sprache und Zeichen,welche einen Grad an Zugehörigkeit vermittelte und dazu führte, dass man sich in einerSubkultur bewegte. Die zweite historische Wurzel des Wanderns ist religiös besetzt undwurde seit dem 12. Jahrhundert von Angehörigen aller sozialer Schichten praktiziert: diePilgerfahrt. Auf den Spuren des Herrn wandelten die peregrinos, ergo die „Fremden“ aufErden und suchten nach der Erlösung. Nach und nach konkretisierten sich die Ziele zuheiligen Orten, an denen der Erlöser leibhaftig gewirkt haben soll. Zwei Momente warenfür die Attraktivität und den damit verbundenen Bedeutungsgewinn derPilgerwanderungen von Interesse. Zum einen ist hier die Entwicklung des Ablasswesens zuerwähnen, indem die Pilger durch den Weg der Buße für Ihr Seelenheil vorsorgen konnten.Zum Anderen maß man seit dem 4. Jahrhundert den Reliquien der heiligen Leichnameübernatürliche Kräfte bei, weshalb ein Besuch Ihrer Gräber Heil und Erlösung für die Pilgerbedeutete. Die großen drei Ziele der Pilgerfahrt werden seit dem Mittelalter durch Rom,Jerusalem und Santiago de Compostela (s. Abb. 2) repräsentiert. (vgl. HERBERS 1991, S.23)Auf das Wallfahrtsziel Santiago de Compostela wird in Kapitel 4.2 Bezug genommen.
Abbildung 2: Zwei Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: BAUSINGER 1991 S. 15
Zusammenfassend kann man für diese zwei historischen Wurzeln der Fußreise, wieKASCHUBA die frühesten Formen des Wanderns definiert, festhalten, dass das früheste Wandern als eine zweckgerichtete Bewegung zwischen bewohnten Orten verstanden werden muss, wobei der Raum, der zwischen Start -und Zielpunkt liegt durch seine Weite nicht an Attraktivität gewinnt, sondern nur an Beschwerlichkeit.
Nicht mehr nur Privileg der Unterschichten ist das Wandern zu Beginn des 19.Jahrhunderts. Mit der philosophisch - künstlerischen Neubewertung der Natur, entwickeltsich das Wandern erstmals zu einer touristischen Attraktivität. (vgl. STEINECKE 2006, S.216 - 219) Damit hält auch ein neues Raumverständnis Einzug. Um 1800 herum entdeckt dieBürgerschicht die langsame Fortbewegung durch die Landschaft für sich, hierbei spieltbesonders die sinnliche Erfahrung für den bürgerlichen Betrachter eine große Rolle.Beeinflusst durch die Naturphilosophie von Jean-Jaques Rousseau (1712 -1778) und seinerParole „Zurück zur Natur“ ist ein Großteil der, von der einsetzenden Industrialisierung„verschreckten“ Bildungsbürgerschicht darum bemüht, in der Begegnung mit der äußerenNatur mit samt ihrer Einfachheit und Schlichtheit auch die eigene innere, menschlicheNatur wiederzuentdecken.3 Die Ursache für diese neue „Sehnsucht“ nach der Natur liegt ineinem aufkommenden Unbehagen an der Technisierung und Vermassung städtischenLebens. So bedient man sich der Natur gleichermaßen als Objekt und als Medium dermenschlichen Erkenntnis. Als Objekt dient Sie, indem die Schriftsteller mit ihrenNaturschilderungen, die Reisenden mit ihren Expeditionsberichten, und die Maler mit ihrenLandschaftsbildern eine neue Art der Naturdeutung ins Leben rufen. Das Wandern wird zueiner wichtigen kulturellen Stilübung in der kulturellen Praxis der Bürger, da man hierbeieine besonders große Dichte an intensiven Naturerfahrungen erleben kann. EinigeLandstriche, wie z.B. der Schwarzwald, stellen sich hierfür als besonders geeignet heraus(vgl. KASCHUBA 1991, S. 168)
Zeitgleich etabliert sich die Reiseliteratur, da der Großteil der literarischen Erträge in Form von Reiseberichten publiziert wird4 Der neue Zeitgeist der Romantik beflügelt vor allem die jüngeren Generationen zu einer neuen Innerlichkeit. Als Melancholie bezeichnet man Phänomen zunehmender innerer Vereinsamung und begibt sich in das äußere Pendant dieses Gefühls - die stille Natur.
Auffällig für die Bürgerlichen des 19. Jahrhunderts ist also das den Motiven derHandwerksgesellen anachron gegenüberstehende Grundmotiv des Reisens um des Reisens Willen als Form bildungsbürgerlicher Emanzipation.5 Wandern fungiert an dieser Stelle alsFluchtmöglichkeit aus dem kleinräumigen, geordneten Leben der Arbeits- und Pflichtweltder Handwerker. Gleichzeitig muss das Loblied auf die Fußreise auch als Ablehnung derKutschreise gewertet werden, die, von aufgeklärten Bürgern als, die Wahrnehmungbegrenzendes, viel zu schnelles und Distanz schaffendes Verkehrsmittel beschrieben wird.Die bürgerlichen Fußwanderer erschlossen sich neue Erlebniswelten, die Sie, im Gegensatzzum Großteil des gemeinen Volkes auch intellektuell verarbeiten konnten. (vgl. CANTAUW2005 S.87 f.) Allerdings bleibt das Wandern grundsätzlich den Männern vorbehalten. Diebürgerlichen Frauen geben sich dem Spaziergang hin, der zu Beginn des 19. Jahrhundertszur Modeerscheinung erwächst.
Andererseits mischt sich den Wandermotiven zunehmend eine ethnographische Komponente bei, sprich einem Interesse am Fremden, nicht nur im europäischen Ausland, wie Italien oder der Schweiz, sondern auch am Fremden in der eigenen Gesellschaft. Durch diese Verfremdung der Kultur der ländlichen Bevölkerung wird jene in die Geschichte zurückgedrängt, während die Bürgerlichen dem Gefühl der ständigen Naturnähe des „einfachen Volkes“ nachspüren wollen. Deswegen übernehmen Sie mit dem Wanderhabitus auch die körperliche Bewegungsform des Volkes, um sich dessen Erfahrungswelt auch sinnlich anzunähern.
Die ländliche Bevölkerung deutet die bürgerlichen Wandergelüste weniger als Prozess derAnnäherung, sondern eher misstrauisch als neue bürgerliche Marotte. (vgl. KASCHUBA1991, S. 171)
Das große Interesse am Wandern führt zu einer raschen Entwicklung von Einzel - undGruppenreiseformen. Besonders für Studenten und Jugendliche gehört der ein- bismehrtägige Ausflug zu einem Teil ihrer Gruppenkultur. Die Wanderer profitieren durchunterschiedliche Faktoren von den sich verbessernden allgemeinen Reisebedingungen um1800. Durch forcierten Straßenbau, die Verfügbarkeit von Straßenkarten, die „Befriedungder Landstraßen“ durch Polizeikontrollen und die Errichtung von Wegweisern kann das„Modell Fußreise“ (vgl. KASCHUBA 1991 S.172) systematisch entworfen und verbreitetwerden.
Einen weiteren Impuls zur Etablierung des Wanderns als Freizeitgestaltung geben dieAktivitäten der Gebirgs- und Wandervereine. Gründungsvorreiter ist der österreichische Alpenverein um 1862, gefolgt vom Deutschen Alpenverein um 1869. Weitere Vereinsgründungen in den Deutschen Mittelgebirgen folgten mit dem Ziel, diese Natur-und Kulturräume stärker für den Tourismus zu erschließen. Bei der Namensgebung vonVereinen, aber auch von ganzen Regionen lässt sich eine Orientierung an den Alpenerkennen.6 Ursache ist die touristische Vorbildfunktion der Schweiz als „ Playground of Europe “ im 19. Jahrhundert. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Wandern zumSymbol von persönlicher Freiheit und Unabhängigkeit, was sich in den Ausflügen der, imJahr 1901 gegründeten Wandervogelbewegung widerspiegelt. Die Anhänger der nach einerGruppe von Schülern eines Berliner Gymnasiums benannten Bewegung suchen in derNatur Abenteuer und Abhärtung, die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, sowie die Lösungaus gesellschaftlichen Bindungen. Aus der Bewegung der Wandervögel entstanden etwasspäter die deutschen Jugendherbergen (vgl. STEINECKE 2006, S. 217).
Die deutschen Mittelgebirge, vor allem der Harz, der Schwarzwald und die Oberlausitz entwickelten sich aufgrund ihrer herausragenden naturräumlichen Gegebenheiten zu bevorzugten Wandergebieten. (vgl. BRÄMER 2000 S. 20)
Die landschaftlichen Szenerien dieser Regionen werden von Wanderern als schön empfunden und sind deswegen besonders gut geeignet. (vgl. Kap. 2.3.2.2) Um die, durch die Arbeitsbedingungen der Dienstleistungsgesellschaft hervorgerufene chronische Bewegungsarmut zu kompensieren, geben sich heute immer mehr Menschen der zeitlosen Freizeitbeschäftigung des Wanderns hin. Hierfür sprechen neben dem Hauptmotiv des Genusses von Natur und Landschaft unter anderem auch die wohltätigen ganzheitlichen Wirkungen für Körper und Geist. Daher soll im folgenden Kapitel ein ausführlicher Blick auf die sportmedizinischen Aspekte des Wanderns geworfen werden.
2.3 Spezielle Aspekte des Wanderns
2.3.1 sportmedizinische Aspekte des Wanderns
Bewegungsarmut heißt eines der großen physiologischen Phänomene unserer Zeit. Sie ist eine der Hauptursachen für die großen Zivilisationskrankheiten, wie z.B. Krebs. Trotz der steigenden Mobilität, sinkt das körperliche Bewegungspensum eines Großteils der Gesellschaft. Wo liegen die Ursachen hierfür?
Schuld ist zum einen der hohe Technisierungsgrad in Bezug auf die Fortbewegungsmittel,wie PKW, Bus, Bahn oder Flugzeug. Im extremen Gegensatz zu unseren frühen Vorfahren,die als Jäger und Sammler noch täglich bis zu 40 km zu Fuß zurückgelegt haben um die
Existenz für sich und ihre Angehörigen zu sichern (vgl. VÖLKER 1998, S.1), dominiert heute die motorisierte Fortbewegung. Die über 10.000km, die ein deutscher Bundesbürger im Durchschnitt pro Jahr zurücklegt, verteilen sich wie folgt:
Abbildung 3: Zurückgelegte Strecke nach Fortbewegungsmittel in km/ Jahr
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung nach OPASCHOWSKI 1991, S.29
Verteilt man die 310 Fußkilometer, so kommt man auf gerade mal 849 m pro Tag. Anhand dieser Tatsache kommt Ausgleichssport in der Freizeit eine immer größere Bedeutung zu. Negative Modeerscheinungen wie Schlankheitswahn aber auch ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein, von welchem wiederum die Gesundheitsindustrie mit ihren zahlreichen Angeboten profitiert, führen zu einer allgemeinen Befürwortung von sportlichen Tätigkeiten. Aufgrund von immer stärker individuell divergierenden Bedürfnissen hat sich binnen der letzten Jahrzehnte daher auch eine große Zahl neuer Sportarten auf dem Markt etabliert. Dabei gibt es unter den Sportmedizinern dahingehend einen Konsens, dass nicht jeder Sport gleichzeitig gesund ist.7
Hinsichtlich der fragwürdigen Folgen des Leistungssports wendet sich nicht nur dieSportmedizin mehr und mehr den sanfteren Ausdauersportarten zu. Mit einem gewandeltenSportverständnis betreibt ein großer Teil der Bevölkerung Sport, weniger der persönlichenHöchstleistungen wegen, als vor allem zu Gunsten der eigenen Fitness und Gesundheit.
Statistische Erhebungen haben ergeben, dass Gesundheit und Lebensdauer des Menschenprimär von seinem regelmäßigen körperlichen Energieverbrauch abhängen. Menschen, diepro Woche je nach Beschaffenheit zwischen 2000 und 3500 Kalorien verbrauchen,erkranken seltener an Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen,Übergewicht oder Krebs, erholen sich schneller und leben im statistischen Mittel ca. 2 Jahrelänger, als Menschen, mit einem wesentlich geringeren oder höheren Bewegungskonto.
Wandern bietet vor diesem Hintergrund viele Vorteile. Wandern ist, abgesehen von demunvermeidlichen Verschleiß der Gelenke, so gut wie nebenwirkungsfrei. Der Aktive kannauf teures und aufwendiges Equipment verzichten und ist nicht auf spezielle Einrichtungenangewiesen. 8
Als positiver Beitrag zur menschlichen Fitness liegt das normale Wandertempo reinergonomisch im Optimum des Verhältnisses von Aufwand und Ertrag, was sich vor allembeim Überwinden langer Strecken positiv auswirkt. Die Bewegung über mehr oder wenigerholprige Wege, bringt einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Laufen/ Joggen aufebenen Kunstbahnen oder breit angelegen Laufstrecken mit ebenem Relief. So könnenschon kleine Unebenheiten auf dem Weg infolge des größeren Körperhubs denKalorienbedarf des Gehens beträchtlich erhöhen. Ganz entscheidend wirkt sich auch dieBewältigung von Höhenunterschieden aus. Für die Bewältigung von 100 mHöhenunterschied, verbrennt der Körper fast genauso viel, wie für einen ebenen Kilometer.Besonders im Vergleich zum Arbeitsaufwand von Läufern und Wanderern für dasErreichen von körperlicher Fitness kann also resümiert werden, dass Wanderer aufgrundihrer natürlichen Rahmenbedingungen bei gleicher Strecke in der Regel ein höheresEnergiepensum bewältigen, als Läufer, obwohl Sie in einem günstigeren Tempobereichaktiv sind. (vgl. BRÄMER 1998 Nr. 42 S. 7)
Wandern als eine Form des gemäßigten Ausdauersports zeichnet sich gerade durch seinegesundheitsfördernden Eigenschaften aus. Neben Radfahren, Schwimmen, Skilanglauf,Walking und dem Joggen gehört Wandern, im Sinne der Gesundheitsförderung, zu denidealen Sportarten. Einerseits wird ein großer Teil der Skelettmuskulatur beansprucht,andererseits kommt es zu einer maßvollen Beanspruchung des Kreislaufs. (vgl. LEDER2000, S.13)
Zudem werden durch die große Muskelbeanspruchung Kalorien verbraucht. Rund 50Kalorien pro Kilometer bei durchschnittlich 4km/h. Zwei Halbtageswanderungen proWoche bei dem o. g. Mindestverbrauch von 2000 Kalorien würden demnach das Sollerfüllen. Viele andere Breitensportarten erreichen diese Grenze nicht. Auch wenn man beimJoggen mehr Kalorien verbraucht, geht diese Form des Ausdauersports mitNebenwirkungen wie Kreislaufkollapsen und Gelenkschädigungen einher, zumal vieleLäufer nicht wissen, wo ihre optimale Laufgeschwindigkeit liegt. Die Erkenntnis, dass esbeim Gesundheitssport mehr auf die verbrauchten Kalorien ankommt, als auf den Grad derErschöpfung oder die Geschwindigkeit, hat das Wandern unter Sportlern hoffähig gemacht.(vgl. BRÄMER 1998 Nr.42, S. 4f) Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch, das angenehmeGefühl von Wohlbefinden, dass sich in aller Regel nach einigen Stunden Wandern einstellt.Verantwortlich hierfür ist die rhythmische Tiefenatmung des Wanderers, die auch beimYoga hervorgerufen wird und zu körperlicher Entspannung führt. Den Effekt einerFußreflexzonenmassage beschreibt der Psychotherapeut Helmut Milz, wobei er daraufverweist, dass der Kontakt mit verschiedenartigen Böden, als Massage wohltuend in dieTiefen des Organismus einwirke. Ein weiterer, vom ehemaligen Präsident desWeltsportärzteverbandes vermuteter Effekt bezieht sich auf, durch das Wandern ausgelösteWirkungsmechanismen im Kopf. Beim Ausdauersport produziert der Körper Substanzen,die in ihrer Wirkung mit Morphium vergleichbar sind, sprich die Schmerzempfindlichkeitsenken und die Stimmung heben. Hinzu kommt ein verstärktes Sättigungsgefühl, ausgelöstdurch die Anreicherung des Überträgerstoffes „Serotonin“ im Gehirn.
Mittlerweile nutzt man die positiven psychischen und physischen Effekte auch fürtherapeutische Zwecke. Speziell findet das Wandern zunehmend Anwendung in derRehabilitation, sowie in der Behandlung von Depressionen und psychosomatischenErkrankungen. Zudem spielt der Gehsport eine Rolle in ganzheitlich angelegtenSuchttherapien, sowie sozialpädagogischen Maßnahmen für jugendliche Randgruppen. Alsvorteilhaft erweisen sich hierbei besonders der, das Selbstbewusstsein steigernde Effekterbrachter körperlicher Leistung, sowie die besonders günstigen gruppendynamischenBedingungen. Kontakte lassen sich beim Wandern ebenso mühelos anbahnen, wieabbrechen. Dadurch bekommt das Wandern einen zwanglosen Charakter, der gerade beiJugendlichen erleichternd wirken kann. (vgl. BRÄMER 1998 Nr.42 S.10) Gerade beiJugendlichen und Kindern nimmt die Bewegungsarmut beängstigende Formen an. Sobewegen sich die deutschen Kinder im Durchschnitt nur noch eine Stunde pro Tag, wovon 15 Minuten davon mit erhöhtem Puls betrieben werden. Durch den motorisierten Transport per Bus oder PKW zur Schule entfällt für viele Jugendliche der morgendliche„Fußmarsch“. Durch den Konsum von Videospielen, der bei immer mehr Kindern dasSpielen an der frischen Luft und auf Spielplätzen verdrängt, fällt auch imNachmittagsbereich ein wichtiges Bewegungspensum aus. Die Folgen sind u. a. eineRückentwicklung der sensorischen Fähigkeiten, Gelenkprobleme, sowie massivesÜbergewicht. Dieser Negativentwicklung kann mit einer Stunde aktiver Bewegung pro Tag z. B. durch eine Wanderung entgegengewirkt werden.
Zusätzlich bietet das Wandern ein vertieftes Naturerlebnis. Die Ansprache aller Sinne unddie Bewegungen im Freien haben einen positiven Effekt auf die menschliche Psyche.Wanderer schildern ihre Eindrücke oft als entspannend und den „Kopf frei machend“. Diesist darauf zurückzuführen, das mit dem wachsenden räumlichen Abstand zumAusgangspunkt einer Wanderung auch ein gedanklicher Abstand zur Alltags -undSorgenwelt geschaffen werden kann. (vgl. LEDER 2000, S. 14) Vor allem die therapeutischeWirkung der Natur macht Wandern bei reizüberfluteten Bewohnern von urbanen Zentrenimmer beliebter und rückt die Erholungsfunktion des ländlichen Raumes in ein neuesRampenlicht.
2.3.2 soziologische Aspekte des Wanderns
2.3.2.1 Das „Naturerlebnis“ als Grundbedürfnis moderner Menschen
Das Moment des verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur rückt noch mehr in den Vordergrund, wenn man bedenkt, dass die Menschen in Deutschland im Laufe des letzten Jahrhunderts im Zuge von immer wieder veränderten tariflich festgelegten Arbeitszeiten immer mehr „Freizeit“ gewonnen haben. Die Freizeitindustrie boomt, weil eine Generation, objektiv betrachtet, noch nie so viel Freizeit hatte, wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt. In den letzten fünfzig Jahren sank die Wochenarbeitszeit von fünfzig auf 38,5 Stunden. Betrachtet man die Abb. 4, so wird allerdings deutlich, dass die tarifliche Wochenarbeitszeit der Bundesrepublik Deutschland im europäischen Vergleich eher im Durchschnitt liegt. Die Zahlen stammen vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans- Böckler-Stiftung (Juni 2004).
Abbildung 4: Europäischer Vergleich der tariflichen Wochenarbeitszeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung nach FAZ 2004
Gegenwärtig lebt ein Großteil der Menschen in Urbanen Zentren fernab von Naturräumen,jeden Tag aufs Neue einer Vielzahl von Reizen ausgesetzt, die aber weniger inspirieren, alsmehr überfordern. Spätestens seit der in den 90er Jahren einsetzenden Ökologiedebattehaben sich das Naturverständnis und das Naturbewusstsein grundlegend gewandelt.Während die Natur aufgrund Ihrer Überlegenheit gegenüber dem Menschen lange Zeit ehernegativ konnotiert war, führt Ihre Gefährdung durch menschliche Einflüsse gegenwärtig zueiner Kehrtwendung im Sinne einer Hinwendung zur Natur und einem Aufruf zumflächendeckenden Protektionismus. In diesem Zusammenhang unterscheidet NOHL fünfverschieden Naturbedeutungen:
Abbildung 5: Naturbedeutungen nach Nohl
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung nach NOHL 1983
Um den reduzierten Konsum von Reizen auszugleichen, ist gegenwärtig besonders dieästhetische Naturbedeutung von Bedeutung. Im Zusammenhang mit dem allgemeinensteigenden Interesse an biologischen Gütern und Nahrungsmitteln muss auch der vitalenNaturbedeutung ein erhöhter Stellenwert eingeräumt werden. Die paradigmatische Einsicht,die Welt als Leihgabe der eigenen Kinder zu betrachten, schlägt sich in der ökologischenNaturbedeutung nieder. Reine Luft, sauberes Wasser und unbelastete Böden sind daherwesentliche Merkmale für Umweltqualität, denen ein immer größerer Stellenwertbeigemessen wird. Die Einzigartigkeit der Natur wird besonders durch die Perspektive derethischen Naturbedeutung betrachtet. Hinter dieser Sicht verbirgt sich ein aktives undvernunftgeladenes Moment im eigenen Verhalten, die Natur als erhaltenswertes Gut zubegreifen und verantwortungsvoll zu handeln. (vgl. OPASCHOWSKI 1991, S. 25f.)
Man könnte durch die Rückbesinnung auf die Natur also konstatieren „Natur ist in“. Alleswas mit Natur zusammenhängt, ob Naturkost, Natursport oder Naturmedizin, erhält eineäußerst positive Bewertung. Dies schlägt sich z.B. in einer wachsenden Zahl von Bio - Verbrauchermärkten nieder. Aber auch im Bereich der Medizin lassen sichTransformationen dahingehend erkennen, dass sich sowohl die Verbraucher, wie auch einGroßteil der Mediziner selbst, verstärkt für den ganzheitlichen Ansatz der Naturheilkundeund die damit verbundenen Therapieformen interessieren. Der Deutsche Wanderverbandweist in seinen Leitlinien darauf hin, dass das sanfte Naturerlebnis beim Wandern und diekonkrete Erfahrbarkeit der Natur selbst zu einem verstärkten Umweltbewusstsein beitragen.(vgl. PRAXISLEITFADEN WANDERN 2002 S. 9) Was genau das Erleben von Natur undLandschaftsraum ausmacht, soll im folgenden Kapitel aus der Perspektive derLandschaftspsychologie skizziert werden.
2.3.2.2 Wandern als Form des Genusses von Naturlandschaften aus der Perspektive der Landschaftspsychologie
Ein ganz entscheidendes Moment für den gegenwärtigen Wanderboom ist in derpsychischen Wirkung von bestimmten landschaftlichen Elementen zu suchen.In Bezug auf den deutschen Raum sollte der Begriff Naturlandschaft nicht als per semenschlich unberührter Teil der Erdoberfläche verstanden werden, es sei denn, es handeltsich um die Wellenlandschaft der Meere oder die Felsen der Hochgebirge. Vielmehrhandelt es sich bei der Landschaft zumindest aus sozialwissenschaftlicher Sicht um diekünstlich bewahrte Ursprünglichkeit einer Region, die durch traditionellelandwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Weise gestaltet wird und immer neuen Formender Nutzung unterliegt. Es handelt sich also bei der Naturlandschaft auch immer um einen,nach menschlichen Bedürfnissen gestalteten Raum und Boden. (vgl. GRÖNING/ HERLYN1996, S. 208)
Die Bewertung einer Landschaft unterliegt in der Regel sehr subjektiven Maßstäben. So istdas individuelle Landschaftsempfinden immer auch geprägt von der Herkunft einesMenschen und dem zugehörigen Lebensraum, in dem er aufgewachsen ist. So hat einMensch aus dem Alpenvorland ein anderes Landschaftsempfinden, als jener, der an derKüste aufgewachsen ist. Dennoch gibt es allgemein geltende Bewertungskriterien, die manaus den Erkenntnissen der Landschaftspsychologie, sowie der Landschaftsästhetik ableitenkann. (vgl. LEDER 2000 S. 20)
Innerhalb dieser Naturlandschaften genießen die Wanderer ihre Umgebung unter ganz verschiedenen Aspekten (vgl. BRÄMER 2000).
a) Landschaft als Augenweide
Die psychische Aufnahmefähigkeit wird durch die geradlinigen - kantigen Kunstwelten moderner Gesellschaften erschöpft. Das Bedürfnis nach natürlichen, harmonisch wirkenden Blickfeldern wächst, je mehr der Alltag von zweidimensionalen Schirmbildern dominiert wird. Die Erfahrung des Raumes im Sinne einer Naturlandschaft ist ein notwendiger, entlastender Ausgleich für die Menschen der heutigen Gesellschaft.
b) Zurück zur eigenen Natur
Die meisten Menschen sind von den Kunstwelten der Neuzeit überfordert und haben sich inihrer biologischen Ausstattung nicht an die neuen Anforderungen anpassen können. Ausdiesem Grund kompensiert ein zunehmender Teil der Bevölkerung die alltäglicheReizüberflutung mit Outdoor - Aktivitäten. Im Gegensatz zu Risikosportarten bietet geradedas Wandern den Vorteil, dass sich der Mensch bereits nach wenigen Kilometern durchschlichte, aber dauerhafte Konfrontation mit der Natur, selbst wieder als „Naturwesen“wahrnehmen kann.
c) Öffnung der Sinne
Die moderne Kommunikationswelt unterfordert die reich ausgestattete Sinnwelt des Menschen dahingehend, das zum Großteil nur zwei Sinne beansprucht werden: Das Sehen und das Hören. Im Vergleich dazu bietet die Natur eine große Vielfalt fein abgestufter Sensationen. Die damit verbundene sinnliche Herausforderung erfüllt den Menschen mit Freude und steigert das Wohlbefinden.
d) Sehnsucht nach Ferne
Der Blick von einem Aussichtspunkt in ein weites Tal, oder ein Sonnenuntergang amHorizont erfüllt im Menschen die Sehnsucht nach der Suche nach dem Paradies. DiesesPhänomen wird in der Amerikanischen Forschung „Transzendenz“ genannt. Gemeint istdie schwerelose Vereinigung des Ichs mit der Umwelt. Kleine Wunder am Wegesrand undferne Horizonte bietet dabei der ländliche Raum im eigenen Land besonders mit demAspekt der Sicherheit, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt in internationalen Destinationennicht immer gegeben ist. Zudem stellt die Sehnsucht nach der Ferne, so Sie denn durch dasWandern befriedigt wird, immer auch ein kleines Abenteuer dar. So erklären sich u. a. auchdie jährlich wachsenden Pilgerströme der Jakobswanderer, auf dem Camino Frances imNorden Spaniens. (vgl. Kapitel 4.1)
[...]
1 mit „Trend“ ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass (…) „die betreffende Aktivität mindestens über einen Zeitraum von 5 Jahren richtungweisend sein muss und somit nicht mit kurzlebigen Modesportarten zu verwechseln ist“. (vgl. OPASCHOWSKI 1997, S. 115)
2 wie z.B. Kreidefelsen auf Rügen, Kaiserbäder auf Usedom etc.
3 In den Theorien der Aufklärung (z.B. John Locke und Adam Smith) wird unter der Entdeckung der inneren Natur des Menschen die Natur des sozialen Empfindens als Quelle einer moralisch selbsttragendenGesellschaftsstruktur verstanden. Der Aufbruch in die Moderne wurde gebahnt durch die Legitimation einer Berufung auf die Natur der Vernunft, des Rechts und des Eigentums. (vgl. GROß 2001, S. 5)
4 z.B. Theodor Fontane mit Werken wie „Reise durch die Mark Brandenburg“
5 Geschäftliche und religiöse Motive spielen hier kaum noch eine Rolle. Primär orientiert man sich am Goetheschen Reisemotto: „Man reist ja nicht, um anzukommen“
6 Beispiele hierfür sind Bezeichnungen wie „Sächsische Schweiz“ oder „Holsteinische Schweiz.“
7 So kann davon ausgegangen werden, dass Ausprägungen aus dem Segment Extremsport, wie z.B. BungeeJumping, Free Climbing, River Rafting oder Tiefseetauchen neben dem erwünschten „Thrill“ immer auch einen Gefährdungsgrad mit sich bringen, auch wenn dieser als kalkuliertes Risiko von vornhereinmiteinbezogen wird. (vgl. OPASCHOWSKI 2000, S.10)
8 Abgesehen von der Tatsache, dass dem Wanderer eine Landschaft zur Verfügung stehen muss, die bestimmte Elemente aufweisen sollte. (vgl. Kapitel 2.3.2.2)
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