Funktionen des Bewusstseins und einige Forschungsideen anhand des Ansatzes von Patricia Smith Churchland


Dossier / Travail, 2010

16 Pages


Extrait


Gliederung

1. Einleitung
1.1. Einblicke in die Anatomie und Funktionen des menschlichen Gehirns
1.2. Einige Aspekte der dualistischen Philosophie
1.3. Kurzfassung der monistischen Theorie

2. Vorschläge zur Erforschung des Bewusstseins
2.1. Hypothese von Crick als ein Beispiel der Lösung des Problems
2.2. Ein möglicher Einstieg in die Theorie durch Llinás Hypothese
2.2.1. Untermauernde Hypothese von Bogen
2.3. Damasios Ideen zur Untersuchung des Selbst

3. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Das Problem des Bewußtseins bildet heute - vielleicht zusammen mit der Frage nach der Entstehung unseres Universums - die äußerste Grenze des menschlichen Strebens nach Erkenntnis. Es erscheint deshalb vielen als das letzte große Rätsel überhaupt und als die größte theoretische Herausforderung der Gegenwart“[1].

Heutzutage hat Neurowissenschaft mittels moderner Technik, wie Magnetresonanztomographie und Elektroenzephalographie die Möglichkeit detaillierte Erkenntnisse von Wirkmechanismen unseres Gehirns zu erlangen. Je mehr Wissen von der Gehirntätigkeit durch die technischen Hilfsmittel geliefert wird, je mehr Informationen über die Gehirnfunktion es gibt, desto überzeugender klingt die These von Thomas Metzinger. Es scheint plausibel zu sein, dass das Phänomen des menschlichen Bewusstseins unmöglich bis ins letzte Detail geklärt werden kann. Diese Meinung lässt sich auch bei der Philosophin Patricia Smith Churchland in ihrem Aufsatz zur Neurobiologie des Bewusstseins finden, wenn sie feststellt, dass unser Gehirn derart komplex ist, dass seine hervorgehende Intelligenz nicht ausreichen könnte, um diese ungeheurere Komplexität zu begreifen[2]. Dennoch bleibt sie im Versuch das Problem zu lösen und sucht nach den möglichen Antworten auf folgende eigene Fragen: „Wie weit reicht unser geringer Intellekt? Wie schwierig ist das Problem? Wie könnte es möglich sein zu wissen, daß es außerhalb unserer Reichweite liegt, unabhängig davon, wie sich Wissenschaft und Technologie entwickeln?“[3].

Diese Arbeit verfolgt das Ziel das Gehirn als der Ort des Bewusstseins zu präsentieren und aktuellen Methoden und Strategien zur Erforschung von Mechanismen des Bewusstseins zu demonstrieren. Zu Beginn werden die Funktionen des Gehirns betrachtet sowie seine anatomische Struktur, um einen Eindruck zu bekommen, wo die neurologischen Prozesse erfolgen. Anschließend kommt die dualistische Denkart in Betracht, der folgend der monistische Standpunkt dagegen gestellt wird. Im zweiten Teil der Arbeit werden verschiedene Untersuchungen des Gehirns und seiner Eigenschaften sowie Störungen betrachtet, um den Weg zu einer möglichen Lösung des Problems, wie das Bewusstsein funktioniert und was es letztendlich ist, zu deuten.

1.1. Einblicke in die Anatomie und Funktionen des menschlichen Gehirns

In verschiedenen anatomischen Nachschlagwerken lassen sich Informationen und Beschreibungen über das menschliche Gehirn finden sowie Definitionen aller Gehirneile und deren Funktionen. Dieser Abschnitt der Arbeit bietet eine Zusammenfassung zur Anatomie und Funktionen des Gehirns, um das Verständnis sowohl der folgenden Abschnitte, als auch einiger Fachbegriffe zu erleichtern. Menschliches Gehirn wiegt im Schnitt 1.400 Gramm, abhängig vom Körpergewicht und Geschlecht, jedoch hängt die Intelligenz des Menschen mit dem Gewicht seines Gehirns nicht zusammen. Das Gehirn wird in Großhirn, Kleinhirn, Zwischenhirn und Hirnstamm unterteilt. Das Großhirn macht etwa 80 Prozent der Hirnmasse aus, es ist außerdem in zwei Hälften (Hemisphären) aufgeteilt, die durch den Balken miteinander verbunden sind. Dieses wichtige Organ ist für die Verarbeitung der Sinneseindrücke zuständig, vor allem die Funktionen des Organismus zu koordinieren, dafür benötigt es ständige Kommunikation zwischen Milliarden von Gehirnnervenzellen (Neuronen) über elektrische Impulse. Bestimmte Hirnleistungen können anatomischen Hirnregionen zugeordnet werden, wie Sehen am Hinterkopf und Bewegung und Verhalten im vorderen Hirnbereich.

Das hochentwickeltste Teil des Gehirns ist das Großhirn, seine Rinde (Cortex) besteht aus den Zellkörpern von 19 bis 23 Milliarden Nervenzellen, der Cortex lässt sich aufgrund seiner Funktionen in verschiedene Rindenfelder einteilen: Die sensorischen Felder dienen dem Verarbeiten von Sinneseindrücken, die motorischen Felder sind für die Koordination von Bewegung da, und Gedanken- und Antriebsfelder fungieren für das Denken und Erinnern. Das Großhirn ist in zwei weitgehend symmetrische Hälften (Hemisphären) unterteilt, die miteinander verknüpft sind. In den Hemisphären bestehen die meisten Funktionszentren symmetrisch. Die Schallstation des limbisches Systems – Hippocampus – befindet sich im Temporallappen; hier werden Informationen verschiedener sensorischer Systeme empfangen, verarbeitet und an den Cortex geleitet. Pro Hemisphäre gibt es einen Hippocampus. Allerdings, befinden sich einige Zentren nur einzeln in der rechten oder linken Hirnhälfte, wie zum Beispiel das Sprachzentrum. Unter dem Hinterhauptlappen des Großhirns befindet sich das Kleinhirn, in dem Funktionen wie Gleichgewicht, Bewegung, Koordination und Spracherwerb koordiniert werden. Das Kleinhirn stimmt Bewegungen aufeinander ab und speichert Abläufe, sodass nach einiger Übung bestimmte Bewegungen automatisch erfolgen. Unsere Gefühle werden im Zwischenhirn abgespielt, Das Zwischenhirn besteht aus Thalamus, Hypothalamus, Subthalamus, Metathalamus und Epithalamus. Thalamus sammelt und sortiert alle Informationen aus dem Körper und leitet sie an das Großhirn weiter, dadurch kann eine Überlastung des Gehirns vermieden werden. Das Gehirn besteht aus einer Reihe von Zellen, die wichtigsten und häufigsten Zellen sind die Nervenzellen (Neurone), deren Anzahl bei etwa 200 Milliarden Neurone liegt. Am Berührungspunkt mit der benachbarten Zelle bilden sich Synapsen aus, über welche die Nervenzellen miteinander verbunden sind also es geschieht ein Informationsaustausch zwischen den Neuronen mittels Synapsen. Es ist daher wichtiger, möglichst viele Synapsen auszubilden, sodass die Menge der Nervenzellen bei der Informationsvermittlung eine eher untergeordnete Rolle spielt.

Das Wissen über das Gehirn und Nervensystem sichert uns die Tatsache, dass sie für die kompliziertesten und komplexesten Fähigkeiten zuständig sind, wie Wahrnehmen, Erinnern, Entscheiden, also Denken. Jedoch bleibt es nicht gelöst, wie die Neuronen diese Fähigkeiten hervorbringen. Wir sind uns bewusst, dass wir das Bewusstsein haben, wir wissen aber nicht, wie wir es schaffen, Bewusstsein zu haben.

1.2. Einige Aspekte der dualistischen Philosophie

Der mittelalterliche Philosoph René Descartes beschäftigte sich in seinen Werken mit dem Leib-Seele Problem: er untersuchte den menschlichen Geist und das Phänomen des Denkens. In den Meditationes de prima philosophia, 1641 argumentierte und verteidigte Descartes die Möglichkeit des immateriellen Geistes. Ausgehend von den voneinander getrennten Geist und Körper, wurde der klassische Dualismus formuliert. Descartes Theorie besagt, dass die bloß die Vorstellung von etwas dessen Existenz beweist, beziehungsweise die Möglichkeit dieser Existenz. Er erklärte, dass die Vorstellung Gottes auf seine Möglichkeit schließen soll. Denn der Gott ist vollkommen, der Mensch besitzt diese Eigenschaft nicht. Das heißt, ein Gedanke von etwas höherem und vollkommenerem kann in einem unvollkommenen Wesen nicht von sich selbst entstehen. Dieser Gedanke muss von dem Wesen höherer Ordnung kommen, also vom Gott. Daraus folgt, dass der Mensch auf keine Vorstellung von dem absoluten und vollkommenen von alleine stoßen kann, aufgrund seiner fehlerhaften und unvollkommenen Natur. Aus diesem Grund, muss etwas Höheres geben, um solche Vorstellung zu erzeugen. Da der Mensch nichts Höheres als der Gott vorstellen kann, muss der Gedanke vom Gott vom Gott selbst kommen. Descartes behauptet, seine Argumentation über Gott sei unumstößlich, also muss die Körper-Geist Argumentation analog des Gottes-Argumentes funktionieren. Er ist überzeugt, dass die Vorstellbarkeit des vom Körper getrennten Geistes auf seine Möglichkeit führt. Jedoch scheint die Theorie kritische Schwachstellen zu haben.

[...]


[1] http://www.philosophie.uni-mainz.de/metzinger/publikationen/1995e.html 03.03.2010, 10:18Uhr

[2] Churchland, Patricia Smith in: Die Neurobiologie des Bewußtseins. Metzinger(Hg.) 2005, S. 464.

[3] A.a.O., S. 478.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Funktionen des Bewusstseins und einige Forschungsideen anhand des Ansatzes von Patricia Smith Churchland
Université
University of Bonn  (Philosophie)
Cours
Bewusstsein
Auteur
Année
2010
Pages
16
N° de catalogue
V148263
ISBN (ebook)
9783640583317
ISBN (Livre)
9783640582891
Taille d'un fichier
434 KB
Langue
allemand
Mots clés
Funktionen, Bewusstseins, Forschungsideen, Ansatzes, Patricia, Smith, Churchland
Citation du texte
Olena Stupakova (Auteur), 2010, Funktionen des Bewusstseins und einige Forschungsideen anhand des Ansatzes von Patricia Smith Churchland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148263

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