Rostow 1941. Die verstärkte Panzeraufklärungabteilung 13 in der Verzögerung vom Tuslow zum Mius


Referat (Ausarbeitung), 2008

26 Seiten

Stefan Erminger (Autor:in)


Leseprobe


Gliederung

I. Einleitung: Verzögerung, die „tabuisierte“ Gefechtsart

II. Das Ausweichen der 1. Panzerarmee von Rostow zum Mius

III. Ausgangslage der 13. Panzer-Division am 30. November
(1) Gefechtswert
(2) Lage und Auftrag
(3) Divisionsbefehl für das Ausweichen zum Mius

IV. Das Verzögerungsgefecht der verst. Panzeraufklärungs-Abteilung
(1) Das Verzögerungsgefecht in Widerstandslinie 1
(2) Das Verzögerungsgefecht in Widerstandslinie 2
(3) Das Verzögerungsgefecht in Widerstandslinie 3
(4) Das Verzögerungsgefecht in Widerstandslinie 4
(5) Das Ausweichen hinter die Hauptkampflinie

V. Erfahrungen und Lehren

VI. Quellen und Literatur

I. Einleitung: Verzögerung, die „tabuisierte“ Gefechtsart

Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges waren die Soldaten des deutschen Heeres immer nur siegreich vorwärts marschiert. Da kam es im November 1941 zum ersten größeren Rückschlag. Eine Gegenoffensive der Roten Armee zwang die 1. Panzerarmee, das bereits eroberte Rostow aufzugeben und hinter den Mius auszuweichen.

Da die Wehrmacht einen Blitzkrieg geplant hatte, war die Truppe völlig eindimensional für den Angriff ausgebildet worden. Der Begriff „hinhaltender Widerstand“ kam in den Geruch „feigen“ Ausweichens und war schon aus ideologischen Gründen mit „teutonischem Angriffsgeist“ unvereinbar. Nun aber musste zum ersten Mal eine deutsche Armee vor überlegenen Feindkräften ausweichen. Es sollte sich verhängnisvoll auswirken, dass die Wehrmacht das Thema „Rückzug“ und somit auch die Gefechtsart Verzögerung tabuisiert hatte.

Die verstärkte Panzeraufklärungs-Abteilung 13 erhielt als „Kampfgruppe von Hake“ den Auftrag, ein Verzögerungsgefecht vom Tuslow zum Mius zu führen, um der 13. Panzer­Division Zeit zu verschaffen, sich am Mius zur Verteidigung einzurichten. Hierbei hatte sie nicht nur gegen die nachdrängenden Sowjets, sondern auch gegen eine alte militärische Regel anzukämpfen: „Alles, was nicht geübt wird, läuft schief!“

An diesem kriegsgeschichtlichem Beispiel soll dargestellt werden, wie es der „Kampfgruppe von Hake“ dennoch gelang, jene schwierige und ungewohnte Aufgabe zu meistern. Führungsebene ist verstärkte Abteilung (= Bataillon), die als Nachhut mit einem selbständigen Auftrag eingesetzt war. Somit spielt sich das Kriegsgeschichtliche Beispiel auf der untersten Ebene ab, auf der noch das Gefecht verbundener Waffen geführt werden kann. Darüber hinaus lassen sich hier exemplarisch die Auswirkungen eines Befehls vom Führerhauptquartier über die Kaskade der Führungsebenen bis herab zum Bataillon darstellen. Gemeint ist jener unsinnige Haltebefehl Adolf Hitlers, der während des Rückzugs zum Mius eine weiter ostwärts gelegene Verteidigungsstellung befahl. Durch diesen willkürlichen Eingriff in die Operationsführung sollte die Lage der gegen überlegenen Feind kämpfenden Truppe noch erheblich verschärft werden.

II. Das Ausweichen der 1. Panzerarmee von Rostow zum Mius (28. November bis 3. Dezember 1941)

Nach gewaltigen Kesselschlachten in der Ukraine war die 1. Panzerarmee Anfang November bis zum Tuslow vorgestoßen. Nun aber schienen die Kräfte erschöpft. Wie eine Studie belegt, war eine planmäßige Versorgung „nicht mehr möglich. Die Panzerarmee lebte von der Hand in Mund“[1] [2]. Die Versorgungslinien waren überdehnt, außerdem blieben die Transportfahrzeuge im Schlamm der vom Herbstregen aufgeweichten Wege stecken. Bei den drei Panzerdivisionen war die Kampfkraft auf etwa 35 Prozent der normalen Stärke abgesunken . Der Oberbefehlshaber der 1. Panzerarmee, Generaloberst von Kleist, sprach sich deshalb in einer Denkschrift dafür aus, die Operation zunächst einzustellen:

„Ich vermag nicht zu entscheiden, ob das Erreichen der strategischen Ziele am Don noch im Laufe des Winters so kriegsentscheidend ist, dass dies mit der voraussichtlich nahezu völligen operativen Bewegungslosigkeit der Masse der Division im Frühjahr nicht zu teuer erkauft wird.“[3].

Dennoch befahl das Oberkommando des Heeres, den Angriff in Richtung Rostow fortzusetzen. Rostow galt als „Tor zum Kaukasus“. Vor allem die Ölfelder von Maikop übten eine geradezu magische Anziehungskraft auf Hitler aus.

Am 5. November wurde die Offensive fortgesetzt, sie blieb jedoch zunächst im Schlamm stecken[4]. Als der Regen durch Frost bis minus 22 Grad abgelöst worden war, kam der Angriff wieder ins Rollen. Mit allerletzter Kraftanstrengung gelang es am 20. November, die Stadt Rostow mit ihren Don-Brücken zu nehmen. Dann aber zeigte es sich, dass man den Bogen überspannt hatte. Die gesamte 1. Panzerarmee verfügt noch über ca. 60 intakte Kampfpanzer[5].

Doch während noch um Rostow gekämpft wurde, begannen die Sowjets am 17. November eine Großoffensive mit vier Armeen. Operatives Ziel war es, mit Schwerpunkt bei der 37. Armee über Bolschekrepinskaja nach Taganrog vorzustoßen, um die Masse der Panzerarmee Kleist am Asowschen Meer einzuschließen[6]. Dieser Vorstoß kam nur sehr mühsam voran. Deshalb verstärkte man den Druck auf Rostow, das am 28. November vom III. Panzerkorps unter General von Mackensen geräumt wurde. Bis zum 30. November musste die 1. Panzerarmee ihre Truppen auf die Linie Tuslow - Kolmyzkaja zurücknehmen. Aus dieser flüchtig bezogenen Stellung war aber nur zeitlich begrenzter Widerstand möglich. So entschloss sich Generaloberst von Kleist, in der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember vom Tuslow auf den Mius auszuweichen, um dort Verteidigungsstellungen zu beziehen.

Damit ist die Ausgangslage für das Kriegsgeschichtliche Beispiel erreicht. Während des folgenden Verzögerungsgefechts ergingen an die Truppe derart verwirrende und widersprüchliche Befehle - bedingt durch eine Intervention der obersten Führung -, dass zunächst einmal die dramatischen Ereignisse in den übergeordneten Führungsstäben dargestellt werden müssen.

Am Nachmittag des 30. November meldete Feldmarschall von Rundstedt, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, dass die Lageentwicklung zu einem Rückzug vom Tuslow in die Mius-Sambek-Stellung zwinge. Das Oberkommando des Heeres schloss sich dieser Auffassung an. Adolf Hitler aber erschien die Ausweichbewegung zu weitgehend. Er befahl stattdessen für den Südflügel eine Stellung in der Linie Merschanowskij - Maksimowskij. Nun kam es zum ersten Mal innerhalb der Generalität zu einer Insubordination, denn Feldmarschall von Rundstedt weigerte sich, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Generaloberst Halder, Chef des Generalstabes des Heeres, hat die dramatischen Augenblicke dieser Führungskrise minutiös in seinem Kriegstagebuch festgehalten:

„Über diese Frage größte Aufregung beim Führer. Er verbietet Absetzen der Armee bis in die Linie ... Mius ... und verlangt, dass das Zurückgehen weiter ostwärts zum Stehen kommen soll ... Die Antwort des Fm. Von Rundstedt war, er könne diesen Befehl nicht ausführen und bitte um Änderung des Befehls oder um Enthebung von seiner Stellung.“[7]

Am 1. Dezember um 02.00 Uhr löste Hitler Feldmarschall von Rundstedt von seinem Kommando ab und ersetzte ihn durch Feldmarschall von Reichenau[8]. Doch damit konnten die militärischen Fakten nicht aus der Welt geschaffen werden. Zunächst einmal stiftete Hitlers Haltbefehl heillose Verwirrung, wie Halder in seinem Tagebuch ausführt[9]:

„Das Zurückführen über die Zwischenstellung in die Miusstellung war schon im Gang, als bei der Panzergruppe der Befehl einlief, die Zwischenstellung zu halten. Durcheinander war die Folge, zumal die Verminderung der fahrbereiten Kraftwagen das Zurückführen und nunmehr wieder Vorführen erschwerte.“

Wie wirkungsfremd der Haltebefehl Hitlers war, enthüllte eine Tagebuchnotiz Halders über ein Gespräch mit Oberst Zeitzler:

„Die Zwischenstellung ist keine Stellung, sondern eine Linie, in der man Nachhut-Widerstand leisten sollte, bis die Miusstellung abwehrbereit sei. In dieser Miusstellung sind vom früheren Aufenthalt her wenigstens Infanteriedeckungen und Kampfstellungen vorbereitet, während in der Zwischenstellung der Infanterist auf dem hartgefrorenen Boden ohne Deckung liegt. Die Artillerie, die nur zum Teil beweglich ist, steht mit erheblichen Teilen in der Miusstellung. Der Brückenkopf vor Taganrog deckt den Flughafen so, dass er von Jägern als Absprunghafen benutzt werden kann.

1. Pz.Armee ist überzeugt, dass Zwischenstellung nicht gehalten werden kann, weil Feind mit 2 starken mot. Gruppen an den Flügeln nachdrängt und vor der Mitte ungewöhnlich starke Infanteriemassen nachführt, denen gegenüber höchstens vorübergehend Widerstand an der ungünstigsten Stelle möglich ist. Sie sieht nicht ein, warum die Truppe 9 km vor einer besseren Stellung sich durchbrechen lassen soll und verlangt daher Freigabe der Bewegung in die Miusstellung, welche sie glaubt, halten zu können.“

Feldmarschall von Reichenau konnte sich dem Zwang der Realitäten nicht entziehen. Auch er verlangte von Hitler den Rückzug auf die Mius-Stellung, und diesmal musste der „oberste Kriegsherr“ nachgeben. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass seine Entscheidung durch eine Falschmeldung erzwungen wurde. Diese besagte, dass die Front ausgerechnet bei der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ durchbrochen worden wäre. In Wirklichkeit aber hatte die „Leibstandarte“ zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerte Feindberührung[10].

Die Folgen jenes sinnlosen Haltebefehls bestanden darin, dass die Truppe 24 Stunden Zeit verloren hatte, um sich zur Verteidigung einzurichten, abgesehen von der Verwirrung, die jene widersprüchlichen Vor- und Zurückbefehle ausgelöst hatten.

Von der sowjetischen Propaganda wurde die Gegenoffensive von Rostow als erster Erfolg über die „unbesiegbare“ Wehrmacht herausgestellt. Mit besonderer Schadenfreude registrierte man, dass die deutschen Propagandisten bereits laut tönend die Eroberung Rostows verkündet hatten. Nun versuchten sie mit allerlei rhetorischen Verrenkungen, den deutschen Rückzug zu kaschieren. Sie wurden deshalb als „faschistische Nachfahren des Barons Münchhausen“ verhöhnt[11]. Doch auch die sowjetischen Propagandisten brachten sich in die geistige Nähe des „Lügenbarons“. Auf einem Flugblatt stellten sie großmächtig die Vernichtung der Panzerarmee Kleist heraus. Im nächsten Sommer sollte dieselbe Armee bis in den Kaukasus vorstoßen.

Dennoch wurde die Räumung Rostows zum Fanal der ersten deutschen Niederlage. Als Generaloberst Guderian auf seinem Armeegefechtsstand, dem ehemaligen Gut Tolstojs in Jasnaja Poljana vor Moskau, davon hörte, sprach er das düstere Wort: „Dies ist das erste Läuten der Alarmglocken.“ [12]

III. Ausgangslage der 13. Panzer-Division am 30. November

(1) Gefechtswert

a) Stärke und Einsatzbereitschaft

Während der Rückzugsgefechte zum Mius hatte die 13. Panzer-Division ihre bislang schwerste Krise zu überstehen. Die Kriegsgliederung der Division (Dokument R1) stellte angesichts der tatsächlichen Gefechtsstärken der Verbände nur noch eine Fassade dar. Von ursprünglich 170 Kampfpanzern waren noch 25 einsatzbereit. 83 befanden sich in der Instandsetzung, der Rest musste als Totalausfall abgebucht werden. Das Panzer-Regiment verfügte somit über 10 Pz II, 12 Pz III und 3 Pz IV. Aufgrund dieser Dezimierung bestand das Panzer-Regiment nur noch aus einer Abteilung, der II./Pz.Rgt. 4. Die I./Pz.Rgt. 4 war vorübergehend aufgelöst worden. Von den Fahrzeugen der Division waren nahezu 40 Prozent ausgefallen. So versuchte man durch den Einsatz von Beute-LKW die größten Lücken zu stopfen. Die Divisionsartillerie verfügte noch über vier schwere und siebzehn leichte Feldhaubitzen (155 und 105 mm) sowie über vier 10 cm Kanonen[13].

Am 1. Dezember betrug die Gefechtsstärke der Division 276 Offiziere, 36 Beamte, 1581 Unteroffiziere sowie 7386 Mannschaften. Die Division wurde von Oberst Herr geführt, nachdem Generalmajor Düvert aus gesundheitlichen Gründen abkommandiert worden war. Dies erschien symptomatisch für die personellen Ausfälle, gerade in Führungspositionen[14].

An dieser Stelle soll noch speziell auf die Panzeraufklärungs-Abteilung 13 eingegangen werden. (Quelle: BA-MA RH 39/520 Zur Geschichte der Pz.Aufkl.Abt.13)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die 1. Kompanie war mit Achtrad- bzw. Vierrad-Spähwagen ausgestattet. Von insgesamt 26 Panzerspähwagen waren 10 total ausgefallen; von den übrigen konnten meist nur 5-6 einsatzfähig gehalten werden. Die 2. Kompanie bestand aus zwei leichten und einem schweren Kradschützenzug. Da die Ausfallquote 30-40 Prozent betrug, musste auch hier verstärkt auf Beutefahrzeuge zurückgegriffen werden. Die 3. (schwere) Kompanie gliederte sich in einen Pionier-, einen Infanteriegeschütz- und einen Pak-Zug[15]. Infolge der enormen Ausfälle waren zu diesem Zeitpunkt die drei Kampfkompanien zu zwei gemischten Kompanien zusammengefasst worden. Die Gefechtsstärke der Abteilung betrug am 1. Dezember 14 Offiziere, 57 Unteroffiziere, 198 Mannschaften sowie 100 Kraftfahrer[16].

b) Logistik

Das zeitweilige Stagnieren der Versorgung war darauf zurückzuführen, dass das Transportsystem immer wieder zusammenbrach. Dies lag nicht nur an den überdehnten Nachschublinien in den unwegsamen Weiten Russlands. Zusätzlich mangelte es an Transportfahrzeugen, wobei die wenigen vorhandenen wegen Überbeanspruchung immer wieder ausfielen. So blieben von 19 Lkw einer Munitionskolonne 7 unterwegs liegen. Die Rückzugsbewegungen führten zu einer Überlastung der Instandsetzung, die ohnehin schon durch den Mangel an wichtigen Ersatzteilen gelähmt war[17].

Vom Divisionskommandeur wurden die logistischen Probleme am 15. November wie folgt dargestellt:

„Die Division ist nicht mehr voll einsatzfähig. Die außerordentliche Beanspruchung der Division ... hat zu einem neuen erheblichen Absinken des Kampfwertes geführt. Die Wendigkeit der Verbände ist stark herabgesetzt. Die Kfz-Lage ist ernst, mit weiteren Totalausfällen muss laufend gerechnet werden. Die Mängel in der Versorgung (Ersatzteillage, Munitions-, Benzin- und Verpflegungsnachschub) nehmen die Nervenkraft der Führer über 18 Gebühr in Anspruch.“[18]

c) Winterkampfbedingungen

Auf das Führen eines Winterkrieges war die Truppe nicht vorbereitet. Dies machte sich vor allem darin bemerkbar, dass bei Einbruch der ersten Kälteperiode (bis minus 22 Grad) noch kaum Winterbekleidung an die Front gelangt war. An den Fahrzeugen traten Frostschäden auf:

„Schlimm wurde es, als der Frost einbrach und die Panzerketten am Erdboden anfroren. Noch schlimmer wurde es, als bei vielen Panzern die Motorblöcke platzten, weil das Frostschutzmittel noch nicht eingetroffen war.“[19]

Man behalf sich damit, das Kühlwasser über Nacht abzulassen und es vor dem Anlassen des Motors angewärmt wieder aufzufüllen[20].

Ein weiteres Problem bestand im Stellungsbau bei Bodenfrost bis 30 cm Tiefe. In einem Bericht heißt es: „ Der uns zugewiesene Geländestreifen bereitet uns eine große Enttäuschung. Man hatte uns gesagt, die Stellung sei vorbereitet, aber nur bei einigen wenigen Kampfständen war ein Ausbau höchstens zwei Spatenstiche tief angedeutet und einige Pflöcke, die einsam aus dem Schnee ragten, ließen eine löbliche Absicht vermuten. Unsere Schützen standen auf freier, vom Mond erhellter Steppe bei minus 20 Grad im eisigen Ostwind im dünnen Mantel. Die Winterbekleidung traf erst viel später ein.

Spaten und Kreuzhacke zerbrachen bei dem Bemühen, in die hartgefrorene Erde zu kommen. Kleine Löcher zeugten von dem verzweifelten Versuch, mit den letzten Handgranaten ein Schützenloch zu sprengen.“[21]

d) Kampfmoral

Im Zustandsbericht der Division vom 23. November ist vermerkt:

„Trotz aller seelischen und körperlichen Anstrengungen ist die Stimmung noch gut und zuversichtlich, die Haltung im Allgemeinen besonders erfreulich.“[22]

Auch die Chronik der Division entwirft ein positives Bild:

„Es war das erste Mal in der Geschichte unserer Division, dass die Front zurückgenommen werden sollte. Nirgends trat deshalb Nervosität auf. In gewohnter Ruhe wurden die Befehle ausgeführt.“[23]

Welchen Belastungen die Truppe tatsächlich ausgesetzt war, klingt in den damals entstandenen Landser-Liedern an. So heißt es im „Rostow-Lied“:

„Die Kühler sind eingefroren, kein Fahrzeug springt morgens mehr an; die Kleider, die Stiefel zerrissen, die Hände vor Kälte klamm.“[24]

Noch deutlicher lassen sich die miserablen Lebensumstände aus dem hintergründigen Humor folgender Liedstrophen herauslesen:

„Wo die Flöhe hüpfen flink von Mann zu Mann,

Wo man weder Lokus kennt noch Badewann',

Wo man eilt zur Stange, schnell zum Stehplatz schießt,

Ist jetzt meine Heimat, o Sowjetparadies!

Refrain:

Und die Landser beten überall zugleich:

Herr im Himmel oben, schick uns heim, es reicht!“[25]

(2) Lage und Auftrag

a) Lage der 13. Panzer-Division am 30. November 1941

Die 13. Panzer-Division, bisher als Reserve eingesetzt, hatte in der Nacht vom 29. zum 30. November die 14. Panzer-Division am linken Flügel des III. Panzer-Korps abgelöst. Sie verteidigte aus Stellungen am Tuslow-Knie zwischen Petrowskij und Moglia Tschanessowa. Rechter Nachbar war die 60.

[...]


[1]Study P-114 c (1. Teil), S. 166

[2]Study P-114 c (2. Teil), Anhang 1, S. 2

[3]„Denkschrift über die Versorgungslage und ihre Auswirkung auf die Fortsetzung der Operation“, abgedruckt in Study P-114 c (1. Teil), S. 430 ff; Zitat auf S. 436

[4]Zum Ablauf der Offensive gegen Rostow und der anschließenden Verzögerungsoperation zurück zum Mius vgl. vor allem: BA-MA RH 24-3/50; Study P-114 c (1. Teil), S. 158 ff; Klink, Vormarsch gegen den Don, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (Bd. IV), S. 524 ff; Mackensen, Vom Bug zum Kaukasus. Das III. Panzerkorps im Feldzug gegen Sowjetrussland 1941/42, S. 41 ff

[5]Study P-114 c (1. Teil), S. 180; vgl. auch (2. Teil), S. 8

[6]Zur sowjetischen Gegenoffensive bei Rostow vgl.: Hoffmann, Die Kriegsführung aus der Sicht der # Sowjetunion, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (Bd. IV), S. 758 ff; Bagramjan, So began der Krieg, S. 423 ff; Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion (Bd. II), S. 266 ff

[7]Generaloberst Halder, Kriegstagebuch (Bd. III), S. 319

[8]Nach Klink, a.a.O., S. 533 könnte bei der Ablösung Rundstedts durch Hitler auch eine missverständliche Meldung Sodensterns eine Rolle gespielt haben. Rundstedt wollte sich nicht in eine „Mius-Stellung“ (ausschließlich Taganrogs) zurückziehen, sondern in die „Mius-Sambek-Stellung“, also einschließlich Tanganrogs.

[9]Halder, a.a.O., S. 321

[10]Vgl. Lehmann, Leibstandarte (Bd. II), S. 258; Klink, a.a.O., S. 534

[11]Bagramjan, Razgrom 1-tankovoj armij generala Kleista (Die Zerschlagung der 1. Panzerarmee des Generals Kleist), in: Voennoistoriceskij zurnal (1969), Nr. 11, S. 74; vgl. auch Steets, Gebirgsjäger zwischen Dnjepr und Don, S. 98

[12]Carell, Unternehmen Babarossa, S. 272

[13]BA-MA RH 27-13/16 (Anl. 509); BA-MA RH 24-3/62; Study P-114 c (2. Teil), Anhang S. 71 (Tabelle II)

[14]BA-MA RH 24-3/62; BA-MA RH 27-13/12

[15] BA-MA RH 27-13/128 (Nr. 267), S. 4

[16] BA-MA RH 27-13/16 (Anl. 609)

[17]Study P-114c (2. Teil), S. 8 ff; BA-MA RH 27-13/128 /Nr. 267, 268, 277 b, 281, 282, 283); BA-MA Rh 27­13/16 (Anl. 523, 541, 607)

[18]BA-MA RH 27-13/16 (Anl. 541), S. 3

[19]Schicksalsweg der 13. Panzer-Division, S. 91

[20]BA-MA RH 27-13/16 (Anl. 517); BA-MA RH 27-13/116 (Abt. Stabsquartier); BA-MA RH 27-13/128 (Nr. 283)

[21]zit. nach Schicksalsweg, S. 94; vgl. auch Study P-114 c (2. Teil), S. 10; BA-MA RH 27-13/46 (III/239)

[22]BA-MA RH 27-13/16 (Anl. 541), S. 3

[23]Schicksalsweg, S. 94

[24]ebenda, S. 99

[25]ebenda, S. 98

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Rostow 1941. Die verstärkte Panzeraufklärungabteilung 13 in der Verzögerung vom Tuslow zum Mius
Autor
Jahr
2008
Seiten
26
Katalognummer
V148442
ISBN (eBook)
9783640586271
ISBN (Buch)
9783640586288
Dateigröße
1525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rostow, Zweiter Weltkrieg, 1941, Verzögerung, Tuslow, Mius, Panzeraufklärungs-Abteilung 13, Ostfront, Unternehmen Babarossa
Arbeit zitieren
Stefan Erminger (Autor:in), 2008, Rostow 1941. Die verstärkte Panzeraufklärungabteilung 13 in der Verzögerung vom Tuslow zum Mius, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148442

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