Taylor wird als post-Ingenieur und prä-Informatiker interpretiert, und seine "Grundsätze" als Arbeitsprogramm für Informatiker. Unterstellt wird, daß Taylor in seinen Grundsätzen - obwohl er von "Schmidt und anderen Menschen" spricht - nicht an Menschen, sondern an Automaten gedacht hatte. Diese Interpretation drängt sich auf, wenn "jemanden verstehen" heißt, einen Kontext zu finden, in welchem seine Argumentation sinnvoll ist. Die taylorsche Argumentation ergibt bezüglich Automaten großen Sinn.
Die Taylorsche Verwechslung von Menschen und Maschinen beruht
auf einer nahtlosen Tradition, in welcher auch viele der heutigen Ingenieure und Humanisierer hemmungslos verweilen, was nicht nur in der ganzen KI-Diskussion, sondern vor allem auch dort oft drastischen Ausdruck findet, wo von der sogenannten Mensch-Maschine-Kommunikation die Rede ist, wie wenn Maschinen kommunizieren könnten. Ich glaube, es lohnt sich nochmals über Taylor nachzudenken, damit er nicht länger als Strohpuppe für etwas geschlagen wird, was sich dem Geschlagenwerden unerkannterweise entzieht: nämlich daß wir immer noch häufig
"taylorsche Schmidts" anstelle von Maschinen einsetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Der böse Taylor
- Taylor als post-konventioneller Ingenieur
- Der "gute" Taylor
- Taylor als "prä"-Informatiker
- Taylor als Repräsentant der technischen Intelligenz
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert das Werk von Frederick Winslow Taylor und seine „Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung“ im Kontext der Geschichte der Ingenieurswissenschaften und der Entwicklung der Informatik. Es wird die These vertreten, dass Taylors Werk nicht nur als ein Beitrag zur Rationalisierung von Arbeitsprozessen verstanden werden sollte, sondern auch als ein Vorläufer der heutigen Informatik und Künstlichen Intelligenz.
- Die Interpretation von Taylors Werk im Kontext der Ingenieurswissenschaften und der Informatik
- Die Analyse der Taylorschen „Grundsätze“ als Arbeitsprogramm für Informatiker
- Die Kritik an der „taylorschen Verwechslung“ von Menschen und Maschinen
- Die Rolle von Taylor in der Mensch-Maschine-Kommunikation
- Die Bedeutung der Taylorschen Arbeit für die heutige Arbeitswelt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt die These auf, dass der „Taylorismus“ im Laufe der Zeit zu einem negativen Begriff geworden ist, obwohl Taylor seine wissenschaftliche Theorie zum Wohle aller entwickeln wollte. Es wird die Geschichte von Taylors „geistig unbeholfenen Arbeiter Schmidt“ erzählt, die Taylors Sicht auf Arbeit veranschaulicht.
- Der böse Taylor: Der Text kritisiert die Sichtweise, die Taylor als „böse“ Figur darstellt, die Arbeiter zu Einzweckmaschinen degradiert. Es wird argumentiert, dass Taylor nicht nur die Arbeit der anderen, sondern auch sich selbst beschrieb.
- Taylor als post-konventioneller Ingenieur: Der Text analysiert Taylors Werk als Beitrag zur Entwicklung des modernen Betriebsingenieurs. Es wird gezeigt, dass Taylor die Produktionsprozesse im Detail analysierte und beschrieb, im Gegensatz zu konventionellen Ingenieuren, die sich auf das Produkt konzentrierten.
Schlüsselwörter
Taylorismus, wissenschaftliche Betriebsführung, Ingenieurswissenschaften, Informatik, Mensch-Maschine-Kommunikation, Rationalisierung, Arbeitsprozesse, Produktivität, Effizienz, Dequalifizierung, Einzweckmaschinen.
- Arbeit zitieren
- Rolf Todesco (Autor:in), 1994, Der rationale Kern im Taylorismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148603