Bericht über das Orientierungspraktikum an einer Freien Waldorfschule


Rapport de Stage, 2007

19 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Erwartungen an das Praktikum

2. Die Praktikumsschule: Die Freie Waldorfschule Cuxhaven

3. Tätigkeits- und Erfahrungsfelder

4. Die Grundlagen der Waldorfpädagogik

5. Der Unterricht nach der Waldorfpädagogik
5.1 Gezielte Beobachtungen zur Phasengliederung des Unterrichts

6. Darstellung und kurze Diskussion einer konkreten pädagogischen oder didaktischen Erfahrung

7. Reflexion von eigenen Unterrichtsversuchen
7.1 Erster Unterrichtsversuch
7.2 Zweiter Unterrichtsversuch

8. Fazit und abschließende Reflexion zum Praktikum

9. Literaturverzeichnis

10. Anhang
10.1 Kinderbeobachtung
10.2 Morgenspruch der unteren Klassen

1. Erwartungen an das Praktikum

Von dem vierwöchigen Praktikum erwarte ich, die Schulwirklichkeit über eine kurze Momentaufnahme kennen zu lernen. Das heißt für mich, die mir bekannte Einrichtung Schule, mal aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen um einen Einblick in die Komplexität des Lehrerberufs zu bekommen. Das weiter gefasste Ziel ist, meine Berufswahl zu reflektieren und zu festigen. Um nicht einfach nur die Fülle von Eindrücken über mich ergehen zu lassen, nehme ich mir deswegen vor, unter speziellen Beobachtungsschwerpunkten die verschiedenen Ebenen der Lehrerprofession zu erkunden. Da meine Wahl auf eine Waldorfschule fiel, ist es für mich besonders interessant diese spezielle Schulform und die Unterschiede zu staatlichen Schulen kennen zu lernen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit wird somit auch auf Aspekten der Waldorfpädagogik liegen.

2. Die Praktikumsschule Schule: Die Freie Waldorfschule Cuxhaven

Die Freie Waldorfschule Cuxhaven ist eine sehr junge Schule, die seit 2001 existiert und erst seit September 2005 ihr eigenes Schulgebäude hat. Vom Entschluss zur Gründung einer Waldorfschule bis zur tatsächlichen Gründung dauerte es 11 Jahre. Die Schule entstand aus einer Elterninitiative, dem "Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik im Elbe-Weser-Dreieck", die den Gedanken der Waldorfpädagogik verbreiteten und sich für ihre Kindern nach Abschluss der Waldorfkindergartenzeit eine weiterführende Möglichkeit wünschten. 1990 wurde der Entschluss gefasst eine Waldorfschule zu gründen. 1993 wurde schließlich ein 3-jähriges Lehrerseminar in Cuxhaven eingerichtet um Waldorflehrer auszubilden. Nach Ausbildung der Lehrer, kam es aber aufgrund der ungeklärten Gebäudefrage zu keiner Schulgründung. Erst 2001 wurden einige Räume der Grimmershörn Kaserne angemietet und die Waldorfschule konnte, wenn auch erstmal in einem kleinen Rahmen, eröffnet werden. Im September 2005 wurde das Konzept, die Schüler nur bis zur 4. Klasse zu unterrichten, schließlich bis zur 13. Klasse erweitert und die erste eigene Schule bezogen. Die leerstehende Deichschule wurde renoviert und befindet sich noch im Aufbau. Momentan umfasst die Schule 7 Klassen, wobei sie jedes Jahr um eine erweitert werden wird.[1]

Mit zurzeit 14 Lehrkräften, darunter 7 Klassenlehrer und 7 Fachlehrer, und etwa 146 Schülern, herrscht an der Schule eine familiäre Atmosphäre. Die Schüler werden morgens an dem Schuleingang mit Handschlag begrüßt und es werden ein paar Worte gewechselt. Da die Lehrer auch eng mit den Eltern zusammen arbeiten und hin und wieder Hausbesuche abstatten, kennen sie ihre Schüler und ihr soziales Umfeld gut.

Die Schule hat ein sehr reiches Fächerangebot. Neben den Hauptfächern wie Deutsch, Mathematik, Geschichte, Biologie werden außerdem Handarbeiten, Werken/Töpfen, Sport, Englisch, Französisch, Musik/Orchester, Gartenbau, Religion, Spielturnen und Eurythmie unterrichtet. Außerdem gibt es eine Reihe von zusätzlichen freiwilligen Angeboten wie Flöten-AG, Schach-AG, Samba-Gruppe oder Golf. Darüber hinaus bauen die Werkschüler in der 7.Klasse mit Hilfe eines Bootsbauers an einem eigenen Segelboot, das in einem, über mehrere Jahre dauerndem, Schulprojekt hergestellt wird. Wenn das Boot in einigen Jahren fertig ist, können damit eigene Segeltouren auf der Nordsee unternommen werden und die Schüler kriegen zusätzlich die Möglichkeit einen Segelschein zu machen.

In der 6.Klasse üben die Kinder in der Regel ein Klassenspiel ein und führen es vor der gesamten Schule, Eltern und Freunden auf. Während meiner Praktikumszeit hatte ich das Glück ein solches Klassenspiel, die Vorstellung „Das kalte Herz“, anschauen zu dürfen. Ich war begeistert von der Leistung der 6-Klässler. Auch ansonsten haben die Kinder viele Möglichkeiten bei Feiern und Festtagen aufzutreten und etwas vorzuführen. Für solche Gelegenheiten gibt es im Schulgebäude eine große Aula, in der die ganze Schule Platz findet. Die übrigen Räume sind alle sehr hell und liebevoll mit Schülerarbeiten gestaltet. Jede Klasse ist andersfarbig gestrichen, je nach Stufe der Entwicklung. Diese optische Gestaltung der Klassenräume und ganz besonders die Farbgebung beruhen auf Prinzipien der Waldorfpädagogik. Denn die Klassenräume sollen nicht nur ein architektonisches Gehäuse für die Schüler sein, ihre farbliche Gestaltung soll die Pädagogik unterstützen und die Entwicklung der Schüler begleiten. So ist das Klassenzimmer der ersten Klasse in einem warmen rosarot gestrichen, das den quirligen Kindern sehr entgegenkommt und auf sie beruhigend und geborgen wirkt. Die Farbgebung zieht sich über ein rotorange in der zweiten Klasse über Gelb- und Grüntöne bis zu Blautönen in der Oberstufe, die die erwachten Geisteskräfte, das Intellektuelle und eine gewisse Klarheit unterstützten sollen.

Das Einzugsgebiet der Schule reicht im Umkreis von etwa 60 km im Süden bis nach Bremerhaven und im Osten bis Hemmoor. Viele Schüler kommen mit dem Zug und nehmen einen Weg von fast einer Stunde auf sich.

Die Schule erhält zwar staatliche Zuschüsse, finanziert sich aber hauptsächlich über Elternbeiträge, die nach Einkommen gestaffelt sind. Grundsätzlich gilt, dass aus finanziellen Gründen kein Kind abgelehnt wird. Schulträger der Schule ist ein gemeinnütziger Verein, der Schulverein Freie Waldorfschule Cuxhaven e.V., der die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der Schule verwaltet. Die Schule wird, wie üblich für Waldorfschulen, in kollegialer Selbstverwaltung geleitet. Die wöchentliche Lehrerkonferenz, an der alle Lehrer gleichberechtigt mitwirken, trifft die pädagogischen Grundsatzentscheidungen. Und auch der Elternrat arbeitet mit dem Lehrerkollegium zusammen und setzt sich für die Belange der Schule ein. Momentan wird eine neue Schulstruktur angestrebt, die eine stärkere Einbindung der Eltern fördert und eine Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern auf einer Ebene beabsichtigt.

3. Tätigkeits- und Erfahrungsfelder

Während meiner Praktikumszeit vom 3. September 2007 bis zum 1.Oktober 2007 habe ich die Gelegenheit bekommen sehr verschiedene Klassen unterschiedlichen Alters in ihrem täglichen Unterricht zu beobachten. Während dieser Zeit standen mir Herr Lober, Klassenlehrer der 5. Klasse, und Herr Jentsch, Klassenlehrer der 4. Klasse, als Mentoren zur Seite. Die ersten 2 Wochen des vierwöchigen Praktikums habe ich in der fünften Klasse von Herrn Lober hospitiert und die Klasse durch den gesamten Schultag begleitet. Die verbleibenden 2 Wochen habe jeden Morgen im Hauptunterricht der vierten Klasse von Herrn Jentsch hospitiert und außerdem verschiedene Fach- und Klassenlehrer begleitet. Darüber hinaus habe ich einer pädagogischen Konferenz beigewohnt und an Schulfeiern und Aufführungen teilgenommen.

In der ersten Woche meines Praktikums versuchte ich einen möglichst breiten Überblick über den Schulalltag zu bekommen und beschäftigte mich mit den Besonderheiten der Waldorfschule. In der zweiten Woche konzentrierte ich mich dann auf das Beobachten von Lehrern und Schülern. Mit der Zeit setzte ich mir bestimmte Beobachtungsschwerpunkte unter denen ich das Unterrichtsgeschehen verfolgte. Mein Mentor Herr Jentsch gab mir darüber hinaus die Aufgabe eine ausführliche Kinderbeobachtung eines Schülers meiner Wahl anzufertigen was sich für mich als eine Herausforderung darstellte und genauestes Beobachten bedeutete.[2] Außerdem übernahm ich vereinzelt die Betreuung von Gruppenarbeiten und stand den Schülern dabei für Rückfragen zur Verfügung. Gegen Ende meiner Praktikumszeit führte ich dann schließlich auch zwei eigene Unterrichtsversuche durch.

4. Die Grundlagen der Waldorfpädagogik

Die erste Waldorfschule wurde 1919 von Rudolf Steiner in Stuttgart gegründet und war gleichzeitig die erste Gesamtschule in Deutschland. Mittlerweile existieren etwa 1000 Waldorfschulen weltweit. 665 Schulen allein in Europa, die meisten allerdings in Deutschland.[3] An ihnen wird nach der von Steiner begründeten Waldorfpädagogik unterrichtet, die vor allem auf seinem anthroposophischen Menschen- und Weltbild beruht. Dies sind unter anderem die Lehren von der Drei- und Viergliederung des Menschen, sowie die Einteilung der Entwicklung in „Lebensjahrsiebte“ und die Orientierung an den Temperamenten der Kinder.

[...]


[1] Informationen aus der Broschüre der Freien Waldorfschule Cuxhaven

[2] Kinderbeobachtung: siehe Anhang

[3] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Waldorfschule

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Bericht über das Orientierungspraktikum an einer Freien Waldorfschule
Université
University of Münster  (Zentrum für Lehrerbildung)
Cours
Vorbereitung und Begleitung des Orientierungspraktikums
Note
1,7
Auteur
Année
2007
Pages
19
N° de catalogue
V148619
ISBN (ebook)
9783640607242
ISBN (Livre)
9783640607471
Taille d'un fichier
546 KB
Langue
allemand
Mots clés
Praktikumsbericht, Praktikum, Orientierungspraktikum, Waldorfschule, Waldorfpädagogik, Steiner, didaktische Erfahrung, Unterrichtsversuch, Reflexion, Anthroposophie, Wesensglieder, Phasengliederung, Epochenunterricht, Rhythmus
Citation du texte
Marieke Jochimsen (Auteur), 2007, Bericht über das Orientierungspraktikum an einer Freien Waldorfschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148619

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