Grundweisen menschlicher Erfahrung sind Sehen und Hören. Doch es wäre zu einfach, Sehen und Hören als verbindliche Erfahrung aufzufassen, wie die Mitmenschen oder die Umwelt in uns hineingelangen. Wir haben nicht nur Sinnesorgane, wir sind Sinnlichkeit, denn aufgrund sinnlicher Erfahrung und durch sie nehmen wir die Welt wahr. „Reditio in seipsum“, sagte Thomas von Aquin, und meint dies daseinsontologisch, was bei Descartes dann nur funktional gewendet ist: „Je pense donc je suis“ . Am Erkenntnisakt selbst und in diesem konstituiert sich mein Ich. Wenn ich die Dinge dieser Welt erkenne, so nehme ich sie in ihrer Bedeutung für den Menschen wahr.
Im 20. Jahrhundert war die Klärung von Begriffe im philosophischen Denken von großer Wichtigkeit. Dies erkennen wir vor allem bei einigen Neuscholastikern, wie Maréchal, Lonergan oder Coreth u. a. Bei diesen Denkern werden Gehalte der scholastischen Seinslehre neu formuliert, und sie gehen davon aus, dass durch die Neuentfaltung mittels transzendentaler Methode, Gehalte der klassischen Seinslehre neu entwickelt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Begründung von Metaphysik bei Lonergan
- 2.1. Grundposition
- 2.2. Entfaltung der Grundposition
- 3. Neuer Zugang
- 3.1. Dialektische Vermittlung
- 3.2. Dynamik der schrittweisen Vermittlung
- 3.3. Neubegründung der klassischen Metaphysik
- 4. Staunen als ursprünglichster Akt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Metaphysik von Bernard Lonergan und beleuchtet seinen Ansatz zur Neubegründung der klassischen Metaphysik. Der Fokus liegt auf der Methode der transzendentalen Befragung des Erkenntnisvollzugs, die Lonergan als Grundlage seiner Metaphysik betrachtet.
- Die Bedeutung der transzendentalen Methode in Lonergans Metaphysik
- Die Dialektik von Position und Entfaltung als methodisches Prinzip
- Die Rolle des Staunens als Ausgangspunkt für metaphysische Erkenntnis
- Die Verbindung zwischen Erkenntnisstruktur und Seinsstrukturen
- Die Relevanz von Lonergans Metaphysik für die zeitgenössische Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einführung
Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und beleuchtet die Bedeutung der Sinneserfahrung für das menschliche Erkennen. Es wird auf die Bedeutung der Klärung von Begriffen im philosophischen Denken im 20. Jahrhundert eingegangen und die Rolle von Denkern wie Maréchal, Lonergan und Coreth hervorgehoben.
Kapitel 2: Begründung von Metaphysik bei Lonergan
Dieses Kapitel beschreibt Lonergans methodischen Ansatz zur Metaphysik, der auf der Dialektik von Position und Entfaltung basiert. Es wird die Bedeutung der Grundposition und ihrer Entfaltung für das menschliche Erkennen erläutert, sowie die Rolle von Erfahrung, Verstehen und Urteil in diesem Prozess.
Kapitel 3: Neuer Zugang
Dieses Kapitel befasst sich mit Lonergans neuem Zugang zur klassischen Metaphysik, der auf der transzendentalen Befragung des Erkenntnisvollzugs basiert. Es wird die Methode der dialektischen Vermittlung und die Dynamik der schrittweisen Vermittlung erklärt, sowie die Bedeutung für die Neubegründung der klassischen Metaphysik.
Kapitel 4: Staunen als ursprünglichster Akt
Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Staunens als ursprünglichster Akt des menschlichen Erkennens. Es wird die Bedeutung des Staunens für die Verbindung des Menschen mit seinem Wesen und seinem letzten Ziel beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Metaphysik, Bernard Lonergan, transzendentale Methode, Erkenntnisvollzug, Grundposition, Entfaltung, Staunen, Seinsstrukturen, Potenz, Form, Akt.
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- lic.theol. Daniel M. Bühlmann (Author), 2004, Sein als Gleichnis Gottes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148622