Im Rahmen des Kurses Bioetica di fine vite möchte ich bei dieser Arbeit mich mit einer aktuellen Frage auseinandersetzen. Es geht um den Menschen mit seiner letzten Entscheidung: dem Tod. André Malraux’s Werk La condition humaine kann als ein Werk der Sinnlosigkeit des Lebens proklamiert werden. Dort wo der Tod als sinnlos angesehen wird, wird das ganze Leben der Leere ausgeliefert sein.
„Sie kennen den Satz: ‚Neun Monate sind nötig, um einen Menschen zu schaffen, aber ein einziger Tag genügt, um ihn zu töten.’ Wir beide haben es zur Genüge erfahren. Doch hören Sie zu: nicht neun Monate, sondern fünfzig Jahre sind erforderlich, um einen Menschen zu schaffen. Fünfzig Jahre an Opfern, an Wollen, ach... an so vielen Dingen! Und wenn dieser Mensch dann erschaffen ist, wenn nichts von Kindlichkeit ihm mehr innewohnt, wenn er endlich ein fertiger Mensch geworden ist, dann taugt er nur noch zum Sterben.“
Der Existentialist Malraux beschreibt einen Menschen, der von Gefühlen wie der Angst und der Hoffnung geprägt ist. Die Angst, als ständigen Begleiter, der den Menschen zum Handeln antreibe. Der Mensch wählt sich, denn das Leben – so Malraux – habe keinen Endzweck. Da er jedoch immer wieder am Leben scheitert, mache nicht der Mensch etwas aus seinem Leben, sondern umgekehrt. Was den Menschen auszeichne, sei das Bewusstsein seines Todes, welches als Beweis der Absurdität seines Daseins gilt. Der Tod als Absurdität unserer Existenz? Ist der Mensch also Opfer des Daimons oder des Schicksals? Wie kann das Christentum auf eine solche Haltung antworten? Welchen Sinn hat das Leben und den Tod?
Die Analysen des Werkes Action von Maurice Blondel sind für unsere Fragen relevant. Um was geht es dabei? Blondel ist davon überzeugt, dass das menschliche ‚Wollen’ immer schon unendlich mehr setzt als das, was der Mensch tatsächlich in einem konkreten Willensakt ‚will’. Der Mensch scheint in all seinen Handlungen immer mehr zu wollen als das, was er tatsächlich erreichen möchte. In uns steht der Drang nach „Mehr“. Von diesem „Mehr“ steht leider auch die Medizin herausgefordert, der Machbarkeit, der immer werdenden Grenzüberschreitung. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Grenzenloser Mensch?
- Beginn des Neuzeitlichen Denkens
- Was bedeutet Menschenwürdiges Leben bzw. Sterben?
- Einführung
- Plädoyer von Peter Singer
- Antwort der Kirche
- Einführung
- Würde des sterbenden Menschen
- Was bedeutet Sterbehilfe?
- Lernen durch das Leiden
- Begleitung sterbender Menschen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der aktuellen Frage des Lebens und Sterbens und analysiert die Kontroversen rund um die Sterbehilfe. Sie untersucht die philosophischen und ethischen Aspekte der Entscheidung über den Tod sowie die Positionen der Kirche und anderer Denkschulen.
- Die Grenzen des Menschseins und die Bedeutung der menschlichen Endlichkeit
- Der Einfluss der Aufklärung auf das Verständnis von Mensch und Leben
- Die Definition von „menschenwürdigem Leben“ und die Frage nach der Selbstbestimmung im Sterben
- Die ethische Position der Kirche zum Thema Sterbehilfe und das Konzept der Solidarität
- Die Bedeutung der Sterbebegleitung und die Rolle der Kirche in diesem Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und beleuchtet die Frage nach dem Sinn des Lebens und Sterbens. Das zweite Kapitel diskutiert die Entwicklung des modernen Menschen als grenzenloses Wesen und untersucht die philosophischen Hintergründe dieser Entwicklung. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Definition von menschenwürdigem Leben und Sterben und beleuchtet die Position des australischen Tierphilosophen Peter Singer. Im vierten Kapitel wird die Antwort der Kirche auf die Frage der Sterbehilfe dargestellt und die Bedeutung der Sterbebegleitung und Solidarität betont.
Schlüsselwörter
Sterbehilfe, Menschenwürde, Grenzen des Menschseins, Endlichkeit, Aufklärung, Selbstbestimmung, Kirche, Solidarität, Sterbebegleitung.
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- lic.theol. Daniel M. Bühlmann (Autor), 2004, Was heisst lebenswertes und lebenunwertes Leben?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148627