Eines der bis heute noch umstrittensten Projekte der damaligen rot-grünen Bundesregierung war die Umsetzung der Richtlinien 2000/43/EG, 2000/78/EG, 2004/113/EG und 2002/73/EG. Insbesondere stellte die Umsetzung der Richtlinien eine terminliche Herausforderung dar. So vergangen zwischen dem ersten Regierungsentwurf und das Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes am 18.08.2006 mehr als fünf Jahre. Der deutsche Gesetzgeber ließ sich erheblich viel Zeit. Erst nach zwei Verurteilungen durch den Europäischen Gerichtshof und der Androhung eines Zwangsgeldverfahrens durch die Europäische Kommission reagierte Deutschland und erschuf ein entsprechendes Bundesgesetzblatt.
Mit dem In-Kraft-Treten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes erwartete man eine „Klageflut“ und einen Ansturm auf die deutsche Arbeitsgerichtsbarkeit. Bereits im Zuge der Umsetzung wurde das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz heftig kritisiert und auch mit In-Kraft-Treten hörten die Diskussionen über das Antidiskriminierungsrecht nicht auf, im Gegenteil. Durch die doch sehr sture Umsetzung der einzelnen Richtlinien ergeben sich in der Anwendung des Gesetzes viele Unklarheiten.
Diese Arbeit soll den Umgang in der Praxis mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz erleichtern und zu dessen Verständnis beitragen. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf die Personalauswahl und Personalentwicklung.
So werden im ersten Teil dieser Arbeit zunächst einmal die Anwendungsbereiche erläutert. Im Anschluss daran finden Sie die Erläuterungen und Definitionen zu den einzelnen Begriffen aus dem § 1 AGG.
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird erläutert welche Benachteiligungsarten und Belästigungen in den Schutzbereich des Gesetzes fallen. Weiterhin wird auf die zulässigen und unzulässigen unterschiedlichen Behandlungen eingegangen. Zur plastischen Erläuterung sind Beispiele aus der Praxis mit eingearbeitet.
Ein weiterer wichtiger Punkt dieser Arbeit, ist die Beweislast und die Haftung. Dies dient zur Erklärung was der Arbeitgeber zu erwarten hat und auf was er in der Beweisführung achten muss.
Am Schluss dieser Arbeit wird aufgezeigt, was bei der Personalauswahl, insbesondere bei der Stellenausschreibung, dem Bewerbungsgespräch und der Ablehnung, zu beachten ist. Zum besseren Verständnis ebenfalls mit Beispielen aus der Praxis hinterlegt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Europarechtliche Vorgaben
- 3. Anwendungsbereiche
- 3.1 Sachliche Anwendungsbereiche
- 3.2 Persönlicher Anwendungsbereich § 6 AGG
- 4. Diskriminierungsmerkmale
- 4.1 „Rasse“ und ethnische Herkunft
- 4.2 Geschlecht
- 4.3 Religion und Weltanschauung
- 4.4 Behinderung
- 4.5 Alter
- 4.6 Sexuelle Identität
- 4.7 Benachteiligungsarten und Belästigung
- 4.7.1 unmittelbare Benachteiligung
- 4.7.2 Mittelbare Benachteiligung
- 4.7.3 Belästigung
- 4.7.4 Sexuelle Belästigung
- 4.7.5 Anweisung zur Benachteiligung
- 4.8 Zulässige unterschiedliche Behandlungen
- 4.8.1 § 8 AGG
- a),,Rasse\" und ethnische Herkunft
- b) Geschlecht
- c) Behinderung
- d) Sexuelle Identität
- 4.8.2 § 9 AGG
- 4.8.3 § 10 AGG
- 4.8.1 § 8 AGG
- 4.9 Unzulässige unterschiedliche Behandlungen
- a),,Rasse\" und ethnische Herkunft
- b) Geschlecht
- c) Behinderung
- d) Sexuelle Identität
- 5. Beweislast und Haftung
- 5.1 Indizien
- 5.2 Beweislast und Beweismaß
- 5.3 Anwendungsbereiche
- 5.4 Schadenersatz und Entschädigung
- 5.4.1 Schadenersatz
- 5.4.2 Entschädigung
- 5.4.3 Fristen
- 6. Personalauswahl
- 6.1 Anforderungen an die Stellenausschreibung
- 6.2 Bewerbungsgespräche
- 6.3 Ablehnungen
- 7. Ergebnis
- III. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik der Personalauswahl und Personalentwicklung im Kontext des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Die Arbeit analysiert die europarechtlichen Vorgaben, die dem AGG zugrunde liegen, und beleuchtet die Anwendungsbereiche des Gesetzes. Darüber hinaus werden die verschiedenen Diskriminierungsmerkmale, die im AGG geregelt sind, sowie die damit verbundenen Benachteiligungsarten und Belästigungstypen näher untersucht.
- Europarechtliche Vorgaben und deren Umsetzung im AGG
- Anwendungsbereiche des AGG in der Personalauswahl und Personalentwicklung
- Diskriminierungsmerkmale im AGG und deren Bedeutung in der Praxis
- Beweislast und Haftung im Zusammenhang mit Diskriminierung
- Rechtliche Rahmenbedingungen für die Personalauswahl im Lichte des AGG
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) für die Personalauswahl und Personalentwicklung. Sie beleuchtet die europarechtlichen Vorgaben, die dem AGG zugrunde liegen, und die Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung des Gesetzes ergeben.Kapitel 2: Europarechtliche Vorgaben
Dieses Kapitel behandelt die europarechtlichen Vorgaben, die dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zugrunde liegen. Es werden die relevanten Richtlinien der Europäischen Union (EU) vorgestellt und deren Bedeutung für die nationale Gesetzgebung erläutert.Kapitel 3: Anwendungsbereiche
In diesem Kapitel werden die Anwendungsbereiche des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im Detail analysiert. Es werden sowohl die sachlichen Anwendungsbereiche als auch der persönliche Anwendungsbereich des Gesetzes erläutert.Kapitel 4: Diskriminierungsmerkmale
Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Diskriminierungsmerkmalen, die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geregelt sind. Es werden die Begriffe „Rasse“, ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle Identität definiert und ihre Bedeutung für die Praxis erläutert.Kapitel 5: Beweislast und Haftung
In diesem Kapitel werden die Beweislastverteilung und die Haftung im Zusammenhang mit Diskriminierung im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) behandelt. Es werden die verschiedenen Beweismittel, die im Falle einer Diskriminierung relevant sind, vorgestellt und die rechtlichen Grundlagen für die Geltendmachung von Ansprüchen erläutert.Kapitel 6: Personalauswahl
Dieses Kapitel untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Personalauswahl im Lichte des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Es werden die Anforderungen an die Stellenausschreibung, die Durchführung von Bewerbungsgesprächen und die rechtlichen Folgen von Ablehnungen analysiert.Schlüsselwörter
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Diskriminierung, Personalauswahl, Personalentwicklung, Europarecht, Richtlinien, Benachteiligung, Belästigung, Beweislast, Haftung, Schadenersatz, Entschädigung, Stellenausschreibung, Bewerbungsgespräch, Ablehnung.
- Quote paper
- Jerome Herbst (Author), 2010, Personalauswahl und Entwicklung im Lichte des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148634