Seit den 1980er Jahren arbeitet die Schreibdidaktik mit dem prozessorientierten Schreiben nahezu ausschließlich an einem Unterrichtskonzept, das sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf die beim Schreiben ablaufenden Prozesse sowie ihre Vermittlung konzentriert und sich insbesondere von den eng umgrenzten Textformen des klassischen Aufsatzunterrichts distanziert. Auch für die Erörterung als „schwierige Aufatzart“ existieren bereits Vorschläge zum prozessorientierten Unterricht, die oft stark an der Methodik des Freien Schreibens angelehnt sind und weniger die Kriterien traditioneller Erörterungstypen beachten.
In seinem Aufsatz: „Argumentierendes Schreiben: Lineare Problemerörterung“ aus dem Jahr 1999 stellt Dietrich Pukas jedoch die Textform der linearen Problemerörterung mit fest angesetztem Konzept und Aufbauschema dar, was dem vorherigen Trend stark widerspricht. Denn trotz der Tatsache, dass sich Pukas auf Vorreiter der Prozessorientierung wie Baurmann bezieht und auch auf Arbeitstechniken und Herangehensweisen an die von ihm vorgestellte Textform eingeht, scheint sein Konzept stark produktorientiert zu sein, was folgende Frage aufwirft: Schafft Pukas in seinem Aufsatz vielleicht eine Synthese aus Produkt- und Prozessorientierung für Erörterungen anhand der linearen Problemerörterung oder wahrt er lediglich die Tradition älterer Unterrichtsformen? Und wie begründet er sein abweichendes Vorgehen?
Um diese Fragen zu beantworten untersucht die vorliegende Arbeit Pukas Aufsatz auf prozess- und produktorientierte Anteile, eine mögliche Synthese beider Konzepte, sowie Pukas Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen. Hierzu werden zunächst die Unterschiede zwischen der neueren Prozess- und der älteren Produktorientierung geklärt und Kriterien für eine Synthese aufgestellt, worauf eine kurze Darstellung bisheriger prozessorientierter Konzepte für das argumentative Schreiben folgt. Anhand der dabei aufgestellten Kriterien wird der Aufsatz untersucht, sodass eine abschließende Betrachtung auf sein möglicherweise synthetisches Konzept stattfinden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Prozess- und produktorientiertes Schreiben
- 1.1 Grundsätzliche Unterschiede
- 1.2 Prozessorientierung beim Erörtern
- 2. Untersuchung des Aufsatzes
- 2.1 Argumentierendes Schreiben und systematisches Erörtern
- 2.2 Begriff und Beispiel einer linearen Problemerörterung
- 2.3 Konzept und Aufbauschema einer linearen Erörterung
- 2.4 Arbeitsschritte zur Abfassung einer linearen Erörterung
- 2.5 Ein synthetisches Konzept?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Dietrich Pukas Aufsatz „Argumentierendes Schreiben: Lineare Problemerörterung“ von 1999 auf seine prozess- und produktorientierten Anteile. Ziel ist es, herauszufinden, ob Pukas eine Synthese aus beiden Ansätzen schafft oder die Tradition älterer Unterrichtsformen wahrt. Die Arbeit analysiert die Argumentation Pukas und setzt sie in den Kontext der schreibdidaktischen Diskussion der 1990er Jahre.
- Prozessorientiertes vs. Produktorientiertes Schreiben
- Lineare Problemerörterung nach Pukas
- Synthese von Prozess- und Produktorientierung
- Konzept und Aufbauschema der linearen Erörterung
- Arbeitsschritte zur Abfassung einer linearen Erörterung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Synthese von Prozess- und Produktorientierung in Pukas Aufsatz zur linearen Problemerörterung. Sie beschreibt den Wandel in der Schreibdidaktik von der Produkt- zur Prozessorientierung und positioniert Pukas Arbeit als Gegenentwurf zu diesem Trend. Die Einleitung umreißt den methodischen Aufbau der Arbeit, der die Klärung der grundlegenden Unterschiede zwischen Prozess- und Produktorientierung, die Untersuchung des Aufsatzes und die abschließende Betrachtung eines möglichen synthetischen Konzepts beinhaltet.
1. Prozess- und produktorientiertes Schreiben: Dieses Kapitel beleuchtet die grundlegenden Unterschiede zwischen prozess- und produktorientiertem Schreiben. Es wird herausgearbeitet, dass die Produktorientierung auf festen Textformen und einem fertigen Endprodukt basiert, während die Prozessorientierung den Schreibprozess selbst in den Mittelpunkt stellt, inklusive der verschiedenen Phasen wie Planung, Entwurf, Überarbeitung und das Einbeziehen von Vorwissen. Die unterschiedliche Bedeutung des Vorwissens, die Herangehensweise an den Schreibprozess (Gliederung vs. Planung), die Zugänge zum Schreiben und die Rolle der Überarbeitung werden detailliert verglichen. Das Kapitel legt die Grundlage für die spätere Analyse von Pukas Ansatz.
Häufig gestellte Fragen zu "Argumentierendes Schreiben: Lineare Problemerörterung" von Dietrich Pukas
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Arbeit analysiert Dietrich Pukas Aufsatz „Argumentierendes Schreiben: Lineare Problemerörterung“ (1999) auf seine prozess- und produktorientierten Anteile. Das Hauptziel ist die Klärung, ob Pukas eine Synthese beider Ansätze präsentiert oder eher traditionelle Lehrmethoden vertritt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Analyse umfasst die Gegenüberstellung von prozess- und produktorientiertem Schreiben, die detaillierte Untersuchung der linearen Problemerörterung nach Pukas, die Bewertung einer möglichen Synthese beider Ansätze, sowie die Beschreibung des Konzepts und des Aufbauschemas der linearen Erörterung inklusive der Arbeitsschritte zu deren Erstellung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu prozess- und produktorientiertem Schreiben, ein Kapitel zur Untersuchung des Aufsatzes von Pukas und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Kapitel 1 erläutert die grundlegenden Unterschiede zwischen Prozess- und Produktorientierung. Kapitel 2 analysiert Pukas Aufsatz im Detail, inklusive seiner Argumentation und Einordnung in den Kontext der schreibdidaktischen Diskussion der 1990er Jahre. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und bewertet die Frage nach einer synthetischen Herangehensweise bei Pukas.
Was sind die zentralen Unterschiede zwischen prozess- und produktorientiertem Schreiben?
Produktorientiertes Schreiben konzentriert sich auf feste Textformen und das fertige Endprodukt. Prozessorientiertes Schreiben hingegen betont den Schreibprozess selbst, einschließlich Planung, Entwurf, Überarbeitung und den Einsatz von Vorwissen. Die Arbeit vergleicht die unterschiedliche Bedeutung des Vorwissens, die Herangehensweise an die Gliederung und Planung, die Zugänge zum Schreiben und die Rolle der Überarbeitung in beiden Ansätzen.
Welche Aspekte der linearen Problemerörterung nach Pukas werden untersucht?
Die Analyse umfasst den Begriff und ein Beispiel der linearen Problemerörterung, deren Konzept und Aufbauschema sowie die Arbeitsschritte zur Erstellung eines solchen Textes. Es wird untersucht, inwieweit Pukas' Ansatz eine Synthese aus prozess- und produktorientierten Elementen darstellt.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet, ob Pukas in seinem Aufsatz eine Synthese aus prozess- und produktorientiertem Schreiben schafft oder ob er die Tradition älterer Unterrichtsformen beibehält.
Welche Epoche der Schreibdidaktik wird betrachtet?
Die Arbeit setzt Pukas' Ansatz in den Kontext der schreibdidaktischen Diskussion der 1990er Jahre.
- Citar trabajo
- Nils Marheinecke (Autor), 2009, Die Synthese von Prozess- und Produktorientierung in Dietrich Pukas Aufsatz `Argumentierendes Schreiben Lineare Problemerörterung´ von 1999, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148754