Welche Problemstellungen erwachsen aus dem binären System des Sports, wie werden diese Problematiken durch alternative Geschlechtermodelle adressiert und inwiefern verändern sie die Konditionen, unter denen Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten am Sport teilhaben können?
Im Verlauf der Arbeit werden vier alternative Modelle vorgestellt, wie ein Wettkampf im Sport mit aussehen könnte, der sich nicht alleine an den Strukturen des binären Geschlechtermodells orientiert.
Der Anspruch des Sports ist es, eine faire Plattform zu schaffen, auf deren Basis Athlet*innen sportlich miteinander konkurrieren und interagieren können. In der aktuellen Sportwelt wird diese Fairness vor allem über die Geschlechtertrennung nach dem binären Geschlechtsmodell geschaffen, welches aufgrund der Annahme eingeführt wurde, dass Personen mit biologisch männlichem Geschlecht einen Vorteil gegenüber Personen mit biologisch weiblichem Geschlecht hätten. Wollen Sportler*innen mit Geschlechtervarianten wie Intergeschlechtliche, Nicht-Binäre und Transgender am Sport teilhaben, kann es mit der Zeit zum Konflikt zwischen deren Lebenswelt und der Welt des Sports kommen. Stimmt nämlich die Geschlechtsidentität von Athlet*innen nicht mit den binären Kategorien des Sportsystems überein, werden sie häufig mit dem Verweis auf mangelnde Fairness von Wettkämpfen ausgeschlossen.
Die Sportverbände werden aufgrund der Regularien des diskriminierenden Handelns gegenüber Sportler*innen diverser Geschlechteridentitäten bezichtigt, da sie deren Teilhabe am Sport mit Hürden versehen. Während auf internationaler Ebene diskutiert wird, wie Sportler*innen mit Geschlechtervarianten im binären Sportsystem integriert werden können, kann generell ein Austausch darüber geführt werden, ob nicht alternative Geschlechtermodelle zum binären Geschlechtersystem des Sports ausgearbeitet werden sollten, um die Inklusion von Menschen mit Geschlechtervarianten niederschwelliger zu gestalten. Die Auseinandersetzung mit der Thematik ist außerordentlich relevant, weil das Thema der Geschlechtervielfalt immer mehr ins Zentrum liberal orientierter Gesellschaft wandert und die Sportwelt nach den zahlreichen Kontroversen im Umgang mit Athlet*innen diverser Geschlechteridentitäten überlegen müsste, wie zukünftig mit dem Thema umgegangen werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen relevanter Termini
- Die Begriffe sex und gender
- Cis-Gender, Transgender und Nicht-Binär
- Intergeschlechtlichkeit
- Das binäre System des Sports
- Die Entwicklung von Geschlecht als Leistungsklasse
- Die Historie der Geschlechterverifikationen
- Visuelle Verifikation der Geschlechtszugehörigkeit
- Chromosomale Verifikation der Geschlechtszugehörigkeit
- Hormonelle Verifikation der Geschlechterzugehörigkeit
- Kontroversen der Geschlechterzugehörigkeit
- Problemstellungen des binären Systems im Sport
- Die Entwicklung der Geschlechterdifferenz im Sport
- Eine Frage der Fairness - Physiologische Entwicklung männlicher und weiblicher Körper
- Der Fall Caster Semenya - Mediale Darstellung und Diskussionen
- Das Problem der Inklusion von Geschlechterdiversität
- Eine Darstellung alternativer Geschlechtermodelle im Sport
- Move-Up Kategorie
- Delimited/Denaturalized Kategorie
- Athletic Gender Kategorie
- Mixed-Gender und Unisex Kategorie
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Strukturen von bestehenden Geschlechtermodellen im Sport und analysiert deren Auswirkungen auf die Inklusion von Menschen mit Geschlechtervarianten. Sie befasst sich insbesondere mit den Problemen, die sich aus dem binären System des Sports ergeben, und beleuchtet alternative Modelle, die eine größere Inklusion ermöglichen könnten.
- Analyse der Entstehung und Entwicklung des binären Systems im Sport
- Bewertung der Fairness und der Problematik von Geschlechterverifikationen
- Darstellung von Fallbeispielen und Diskussionen über die Inklusion von Geschlechterdiversität im Sport
- Vorstellung und Analyse verschiedener alternativer Geschlechtermodelle
- Bewertung der Potenziale und Herausforderungen der alternativen Modelle für die Zukunft des Sports
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Thema Geschlechtervielfalt im Sport ein, stellt die Problemstellungen des binären Systems und die Notwendigkeit der Inklusion von Menschen mit Geschlechtervarianten dar. Sie skizziert die Fragestellung und den Aufbau der Arbeit.
- Definitionen relevanter Termini: Dieser Abschnitt klärt die Begriffe sex und gender, beschreibt Cis-Gender, Transgender, Nicht-Binär und Intergeschlechtlichkeit und legt so die Grundlage für das Verständnis der weiteren Kapitel.
- Das binäre System des Sports: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des binären Systems im Sport, untersucht die Historie der Geschlechterverifikationen und analysiert die Kontroversen im Umgang mit Geschlechtszugehörigkeit.
- Problemstellungen des binären Systems im Sport: Hier werden die Probleme und Herausforderungen des binären Systems im Sport anhand von Fallbeispielen diskutiert, u.a. die Entwicklung der Geschlechterdifferenz, die Frage der Fairness und der Umgang mit der Inklusion von Geschlechterdiversität.
- Eine Darstellung alternativer Geschlechtermodelle im Sport: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene alternative Geschlechtermodelle und analysiert ihre potenziellen Auswirkungen auf die Strukturen und den Umgang mit Geschlechtervielfalt im Sport.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Geschlechtermodelle im Sport, Inklusion von Geschlechterdiversität, binäres System, Geschlechterverifikationen, Fairness, Intergeschlechtlichkeit, Transgender, Nicht-Binär, alternative Geschlechtermodelle, Move-Up Kategorie, Delimited/Denaturalized Kategorie, Athletic Gender Kategorie, Mixed-Gender und Unisex Kategorie.
- Quote paper
- Anton Spieker (Author), 2023, Eine Auseinandersetzung mit den Strukturen von Geschlechtermodellen im Sport und ihrer Alternativen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1487886