Hintergrund: Die Einführung der Pflegeversicherung beabsichtigte das Risiko der
Pflegebedürftigkeit vergleichbar den Risiken Krankheit, Unfall oder Arbeitslosigkeit
abzusichern. Ihr Ziel ist es Pflegebedürftigen Hilfe zu leisten, die wegen der Schwere der
Pflegebedürftigkeit auf solidarische Unterstützung angewiesen sind. Gleichzeitig möchte
sie Anreize setzen, die Eigenverantwortung der Versicherten dahingehend zu fördern, dass
Pflegebedürftigkeit verhindert wird und Betroffene dazu anhalten, an der Überwindung,
Minderung oder Verhinderung einer Verschlechterung mitzuwirken.
Ziel: Die Arbeit beschreibt die Anreizstrukturen ausgewählter Komponenten im
Pflegesystem und ihre Auswirkungen auf die Pflegequalität aus pflegeökonomischer und
pflegewissenschaftlicher Perspektive.
Methodik: Es erfolgt zunächst eine Systemanalyse und die Beschreibung der
Auswirkungen auf die Pflegequalität. Über das Experteninterview werden in einem
zweiten Schritt die Auswirkungen der Strukturen des Pflegesystems auf die Pflegepraxis
beschrieben und an die Theorie zurück gebunden.
Ergebnis: Die Anreizstrukturen des Pflegesystems sind defizitorientiert ausgerichtet. Eine
Eingruppierung der Bewohner in die Pflegestufe III wirkt sich wirtschaftlich und personell
positiv auf die Pflegeeinrichtungen aus. Die zur Verfügung stehenden Zeitkontingente der
Pflege führen zu einer Unter-, Über- und Fehlversorgung der Pflegebedürftigen. Die
Qualitätsprüfungen des MDKs unterstützen die Entwicklung der Pflegequalität.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Summary
- I. Einleitung
- 1. Gegenstand und thematische Abgrenzung der Arbeit
- 2. Methodik und kritische Würdigung
- 3. Vorgehensweise
- II. Systemanalyse
- 1. Akteure im Pflegesystem
- 1.1 Payer
- 1.2 Leistungserbringer
- 1.3 Versicherte / Nutzer
- 2. Verhältnis der Akteure im Pflegesystem
- 2.1 Leistungsträger - Pflegeeinrichtung/Träger der Einrichtung
- 2.2 Leistungsträger - Versicherte / Nutzer
- 2.3 Pflegeeinrichtung – Nutzer
- 1. Akteure im Pflegesystem
- III. Output im Pflegesystem
- 1. Pflegebezogene Leistungen und Ergebnisse im Pflegesystem
- 1.1 Heterogenität des Outputs spezifiziert am Konzept des Pflegebedürftigen
- 1.2 Gesetzlich verankerte Leistungsverpflichtungen
- 1.3 Leistungsanforderungen der Spitzenverbände der Pflegekassen an die Pflegeeinrichtungen
- 1.4 Qualitätsüberprüfung von Pflegeleistungen
- 1.5 Pflegeleistungen im Kontext der sozialrechtlichen und pflegewissenschaftlichen Definition von Pflegebedürftigkeit
- 1.6 Das gesundheitsökonomische Konzept des „Pflegebedürftigen“ im Kontext der sozialrechtlichen und pflegewissenschaftlichen Betrachtung von Pflegeleistungen
- 2. Outcome im Pflegesystem
- 2.1 Grenzen der Messbarkeit des Outcomes
- 2.2 Pflegequalität
- 2.3 Pflegequalität im Kontext der Gesundheitsökonomie
- 2.4 Pflegequalität aus Sicht des MDK
- 3. Anreizstrukturen ausgewählter Komponenten des Pflegesystems und ihre Auswirkungen auf die Pflegequalität
- 3.1 Pflegebedürftigkeit und Vergütung nach SGB XI
- 3.2 Grundsatz der Beitragssatzstabilität
- 3.3 Selbstbestimmtheit und Konsumentensouveränität
- 3.4 Benchmarking und Personalbedarfsbemessung
- 3.5 Qualitätsprüfungen durch den MDK
- 3.6 Definition der anerkannt medizinisch – pflegerischen Erkenntnis
- 1. Pflegebezogene Leistungen und Ergebnisse im Pflegesystem
- IV. Empirische Ergebnisse
- 1. Pflegequalität und Aufgaben der Pflege
- 2. Auswirkungen der Vergütung stationärer Pflegeeinrichtungen auf die Pflegequalität und Pflegeleistungen
- 3. Bewohnerstruktur und -erwartungen im Kontext von Pflegequalität und Pflegeleistung
- 4. Grenzen und Möglichkeiten der Qualitätssicherung und -kontrolle durch den MDK und das Versorgungsamt
- 5. Stellungnahme zu den §§ 14 und 15 SGB XI
- V. Diskussion
- 1. Pflegequalität
- 2. Rahmenbedingungen
- 3. Wirtschaftlichkeit der Bewohnerstruktur
- 4. Selbstbestimmtheit
- 5. Qualitätsprüfungen des MDKS
- VI. Fazit
- VII. Ausblick
- VIII. Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Analyse von Anreizstrukturen im deutschen Pflegesystem und deren Auswirkungen auf die Pflegequalität. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Akteuren des Pflegesystems, den Anreizstrukturen und der Qualität der Pflegeleistungen zu beleuchten. Die Arbeit verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der sowohl pflegeökonomische als auch pflegewissenschaftliche Perspektiven berücksichtigt.
- Analyse der Anreizstrukturen im Pflegesystem
- Bewertung der Auswirkungen von Anreizstrukturen auf die Pflegequalität
- Beurteilung der Rolle des MDK bei der Qualitätssicherung
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen für die zukünftige Gestaltung des Pflegesystems
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Pflegequalität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Anreizstrukturen im Pflegesystem ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie definiert den Gegenstand der Arbeit, beschreibt die Methodik und die Vorgehensweise.
Das Kapitel „Systemanalyse“ analysiert die verschiedenen Akteure im Pflegesystem, ihre Beziehungen zueinander und die relevanten Anreizstrukturen. Es werden die Leistungserbringer, die Versicherten und die Leistungsträger im Detail betrachtet.
Das Kapitel „Output im Pflegesystem“ befasst sich mit den pflegebezogenen Leistungen und Ergebnissen im Pflegesystem. Es werden die Heterogenität des Outputs, die gesetzlich verankerten Leistungsverpflichtungen, die Leistungsanforderungen der Pflegekassen, die Qualitätsüberprüfung von Pflegeleistungen und die Definition von Pflegebedürftigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Das Kapitel „Outcome im Pflegesystem“ untersucht die Grenzen der Messbarkeit des Outcomes, die Bedeutung der Pflegequalität und die Rolle der Gesundheitsökonomie in diesem Kontext. Es werden verschiedene Ansätze zur Messung der Pflegequalität vorgestellt und die Rolle des MDK bei der Qualitätsprüfung beleuchtet.
Das Kapitel „Anreizstrukturen ausgewählter Komponenten des Pflegesystems und ihre Auswirkungen auf die Pflegequalität“ analysiert die Auswirkungen von Anreizstrukturen auf die Pflegequalität. Es werden die Vergütung nach SGB XI, der Grundsatz der Beitragssatzstabilität, die Selbstbestimmtheit und Konsumentensouveränität, das Benchmarking und die Qualitätsprüfungen durch den MDK im Detail betrachtet.
Das Kapitel „Empirische Ergebnisse“ präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, die im Rahmen der Masterarbeit durchgeführt wurde. Es werden die Ergebnisse der Experteninterviews und der Analyse von Sekundärdaten vorgestellt.
Die Diskussion fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen, diskutiert die wichtigsten Erkenntnisse und entwickelt Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung des Pflegesystems.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Anreizstrukturen, Pflegesystem, Pflegequalität, Pflegebedürftigkeit, MDK, Gesundheitsökonomie, Selbstbestimmtheit, Beitragssatzstabilität, SGB XI, Benchmarking, Experteninterview, empirische Forschung, Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Freund (Autor:in), 2006, Anreizstrukturen des Pflegesystems und ihre Auswirkungen auf die Pflegequalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148789