Die zentrale Textgrundlage der vorliegenden Arbeit sind die Werke: "Der Trotzkopf" von Emmy von Rhoden, "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren und "Die Räuberbraut" von Mira Lobe. Diese Werke erschienen erstmals zwischen den Jahren 1885 und 1974. Alle drei Bücher, die zum Genre der Mädchenliteratur zu zählen sind, waren und sind bis heute noch äußerst erfolgreich, zum Teil auch international.
Ich selbst las als Kind Lindgrens Pippi Langstrumpf und wusste, dass dieses Mädchen, genannt Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf, besonders war und nicht mit Figuren in anderen Mädchenbüchern zu vergleichen ist.
Dies allein stellt allerdings keinen Grund dar, den oben genannten Texten diese Arbeit zu widmen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Entwicklung im Mädchenbuch des letzten Jahrhunderts sowohl literarisch als auch pädagogisch festzuhalten und sie vor den Hintergrund der jeweiligen Zeit und Gesellschaft sowie auch des Lebens der Autorinnen zu stellen.
Im Interesse dieser Arbeit steht die besondere Beachtung der Geschlechterkonstruktionen, deren Besonderheit und Andersartigkeit in den jeweiligen Mädchenbüchern mit Hilfe von sekundärliterarischen Werken zu Gendertheorien sowie mit Hilfe von sozialgeschichtlichen Werken analysiert werden soll. Ziel ist es, einen Vergleich zwischen den Mädchenbüchern in der ersten Hälfte und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu schaffen und die Entwicklung des Gesellschaftsbildes des weiblichen Geschlechts aufzuzeigen.
Im ersten Teil der Arbeit komme ich kurz auf die traditionellen und die modernen Mädchenbücher zu sprechen. Den Kern dieser Arbeit bildet dann die Auseinandersetzung mit Geschlechtertypisierungen- und Konstrukten am textnahen Beispiel von traditionellen und modernen Mädchenbüchern vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit und Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- VON TRADITIONELLEN UND MODERNEN MÄDCHENBÜCHERN
- Zum Begriff der Mädchenliteratur
- Das traditionelle Mädchenbuch
- Das moderne Mädchenbuch
- DAS BILD DES WEIBLICHEN - GESCHLECHTERKONSTRUKTE
- Zum Begriff der Geschlechtsrolle
- Die Kindheit des jungen Mädchens und die Entwicklung zu einer jungen Frau nach Simone de Beauvoir
- SIMONE DE BEAUVOIR: DAS ANDERE GESCHLECHT (1949). SIMONE DE BEAUVOIRS THESEN IM VERGLEICH MIT EMMY VON RHODENS DER TROTZKOPF (1885) VOR DEM HINTERGRUND DER ZEIT UND DER GESELLSCHAFT
- Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es - Die Rebellion gegen das stereotype Mädchenbild
- Die Passivität der Frauen ist ein von den Erziehern und der Gesellschaft auferlegtes Schicksal – Ilses Drang nach Freiheit und Selbstbestimmtheit
- Verzicht auf Autonomie, um zu gefallen - Ilse erlernt die weiblichen Tugenden während ihres Aufenthalts im Pensionat
- Die Ehe ist die einzige Karriere der Frauen - Ilse und ihre Beziehung zu Leo
- DER UMBRUCH DES GESCHLECHTERKONSTRUKTS VOM TRADITIONELLEN ZUM MODERNEN MÄDCHENBUCH
- Die Konstruktion des weiblichen Geschlechts in Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf
- Pippis Abgrenzung vom stereotypen Mädchenbild
- Pippis Autonomie und Unabhängigkeit
- Pippis Spiel mit Autoritäten und ihre Schlagfertigkeit
- Die Konstruktion des weiblichen Geschlechts in Mira Lobes Räuberbraut
- Mathilde Meyers bzw. Isabella della Pontes Abgrenzung vom stereotypen Mädchenbild
- Gesellschaftskritik - Geschlechterrollen im Blickfeld
- Autoritäten und Mathildes Widerspruchsgeist
- Traum- und Tagwelt - von der Passivität zur Aktivität
- Die Konstruktion des weiblichen Geschlechts in Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf
- DIE FRAGE DER GESCHLECHTER IN DER KINDER- UND JUGENDLITERATUR UND IHRE FANTASTISCHE VERARBEITUNG
- Das Streben der Mädchen nach Identität, Solidarität und Toleranz
- Die Wirkung der Fantastik auf die junge Leserin bzw. den jungen Leser
- RESÜMEE
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entwicklung des Mädchenbuches im 20. Jahrhundert und untersucht die darin dargestellten Geschlechterkonstruktionen. Sie vergleicht traditionelle und moderne Mädchenbücher, um die Veränderungen im Gesellschaftsbild des weiblichen Geschlechts aufzuzeigen.
- Entwicklung des Mädchenbuches im 20. Jahrhundert
- Geschlechterkonstruktionen in der Mädchenliteratur
- Vergleich zwischen traditionellen und modernen Mädchenbüchern
- Veränderungen im Gesellschaftsbild des weiblichen Geschlechts
- Einfluss von Zeit und Gesellschaft auf die Darstellung von Mädchenfiguren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentralen Werke der Arbeit vor: Der Trotzkopf von Emmy von Rhoden, Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren und Die Räuberbraut von Mira Lobe. Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Entwicklung im Mädchenbuch des letzten Jahrhunderts sowohl literarisch als auch pädagogisch festzuhalten und sie vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit und Gesellschaft sowie auch des Lebens der Autorinnen zu stellen.
Das zweite Kapitel beleuchtet den Begriff der Mädchenliteratur und unterscheidet zwischen traditionellen und modernen Mädchenbüchern. Es wird deutlich, dass Mädchenbücher nicht nur eine literarhistorische Bedeutung haben, sondern auch gesellschaftlich und didaktisch wirken.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Bild des Weiblichen und den Geschlechterkonstrukten in der Mädchenliteratur. Es wird der Begriff der Geschlechtsrolle erläutert und die Entwicklung des jungen Mädchens zur jungen Frau nach Simone de Beauvoir dargestellt.
Das vierte Kapitel vergleicht Simone de Beauvoirs Thesen aus "Das andere Geschlecht" mit Emmy von Rhodens "Der Trotzkopf". Es wird untersucht, wie die Rebellion gegen das stereotype Mädchenbild, die Passivität der Frauen und der Verzicht auf Autonomie in den beiden Werken dargestellt werden.
Das fünfte Kapitel analysiert die Konstruktion des weiblichen Geschlechts in Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" und Mira Lobes "Die Räuberbraut". Es wird gezeigt, wie die Protagonistinnen sich vom stereotypen Mädchenbild abgrenzen, Autonomie und Unabhängigkeit demonstrieren und mit Autoritäten spielen.
Das sechste Kapitel befasst sich mit der Frage der Geschlechter in der Kinder- und Jugendliteratur und ihrer fantastischen Verarbeitung. Es wird untersucht, wie das Streben der Mädchen nach Identität, Solidarität und Toleranz in der Fantastik dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Mädchenliteratur, Geschlechterkonstruktionen, traditionelle und moderne Mädchenbücher, Geschlechterrollen, Gesellschaftsbild des weiblichen Geschlechts, Simone de Beauvoir, Emmy von Rhoden, Astrid Lindgren, Mira Lobe, Der Trotzkopf, Pippi Langstrumpf, Die Räuberbraut, Zeit und Gesellschaft, literarische und pädagogische Entwicklung, Fantastik, Identität, Solidarität, Toleranz.
- Citation du texte
- Claudia Mosburger (Auteur), 2009, Von braven und frechen Mädchen - Geschlechterkonstruktionen in den Mädchenbüchern des 20. Jahrhunderts im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148808