Kinder und Jugendliche haben gelernt, wie Unterricht offiziell abzulaufen hat. Auf drei verschiedenen Ebenen zeichnet sich eine Diskrepanz ab zwischen den (1) institutionell-organisationalen, (2) pädagogisch-fachdidaktischen und (3) individuellen Normen und der Art und Weise, wie diese Normen im Unterricht praktisch umgesetzt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Diskrepanz im Fremdsprachenunterricht zweier ausgewählter Schulklassen empirisch herauszuarbeiten. Diesbezüglich soll der Frage nachgegangen werden, wie sich das Klassenklima in Abhängigkeit der gymnasialen Schulform gestaltet. Videobasiert sollen hierfür Unterrichtsszenen aus einem allgemeinbildenden Gymnasium und aus einem Oberstufen-Gymnasium anhand der dokumentarischen Methode als Auswertungsverfahren miteinander verglichen werden.
In einem theoretischen Teil soll zunächst das Verhältnis von Normen und Praktiken im Unterricht vertieft, die gewählte Untersuchungsmethode erläutert und Kontextinformationen zu beiden Schulklassen zusammengetragen werden. Im praktischen Teil wird zuerst hinsichtlich sechs ausgewählter Aspekte vergleichend untersucht, inwiefern die Praktiken in den Unterrichtsstunden von den Normen abweichen. Im darauffolgenden Kapitel können durch einen Abstraktionsschritt dann Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie sich diese Abweichungen auf das Klassenklima auswirken. Abschließend sollen Grenzen der Untersuchungsergebnisse aufgezeigt und der Umgang mit der Diskrepanz von Normen und Praktiken diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische und methodologische Grundlagen
- Normen und Praktiken des Unterrichts
- Das Potenzial der Unterrichtsvideografie
- Die Dokumentarische Methode als Auswertungsverfahren
- Gegenstand der Untersuchung
- Fall A: Allgemeinbildendes Gymnasium
- Fall B: Oberstufen-Gymnasium
- Untersuchungsergebnisse
- Institutionell-organisationale Norm
- Aspekt 1: Partizipation ....
- Aspekt 2: Disziplinierung
- Pädagogisch-fachdidaktische Norm
- Aspekt 3: Einsprachigkeit
- Aspekt 4: Lernerautonomie
- Aspekt 5: Lernbegleitung
- Individuelle Norm - Aspekt 6: Peerkultur
- Institutionell-organisationale Norm
- Abstraktionsschritt: Fallvergleich
- Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Diskrepanz zwischen Normen und Praktiken im Fremdsprachenunterricht zweier ausgewählter Schulklassen. Sie verfolgt das Ziel, diese Diskrepanz empirisch herauszuarbeiten und zu analysieren, wie sich das Klassenklima in Abhängigkeit der gymnasialen Schulform gestaltet. Dabei stehen im Zentrum der Untersuchung videobasierte Unterrichtsszenen aus einem allgemeinbildenden Gymnasium und einem Oberstufen-Gymnasium, die mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet werden.
- Das Verhältnis von Normen und Praktiken im Unterricht
- Die Rolle des Schüler- und Lehrerhabitus im Klassenklima
- Die Bedeutung der Unterrichtsvideografie als Forschungsmethode
- Die Analyse von Unterrichtsszenen anhand der Dokumentarischen Methode
- Der Einfluss der gymnasialen Schulform auf das Klassenklima
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt ein typisches Unterrichtsszenario vor, das die Diskrepanz zwischen Normen und Praktiken im Klassenzimmer verdeutlicht. Ziel der Arbeit ist es, diese Diskrepanz im Fremdsprachenunterricht zweier Schulklassen empirisch zu untersuchen und die Frage nach dem Einfluss der gymnasialen Schulform auf das Klassenklima zu beantworten.
- Theoretische und methodologische Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet das komplexe System des Unterrichts und verdeutlicht die Bedeutung von Normen und Praktiken. Es wird erläutert, wie sich die Vorstellung von Unterricht im Laufe der Zeit gewandelt hat und auf welche Normen im aktuellen Bildungssystem Bezug genommen wird. Anschließend wird die Relevanz der Unterrichtsvideografie als Forschungsmethode hervorgehoben und die Dokumentarische Methode als geeignete Auswertungsstrategie vorgestellt.
- Gegenstand der Untersuchung: In diesem Kapitel werden die beiden untersuchten Schulklassen - ein allgemeinbildendes Gymnasium und ein Oberstufen-Gymnasium - vorgestellt. Es werden die Besonderheiten und die relevanten Kontextinformationen beider Klassen näher beleuchtet.
- Untersuchungsergebnisse: Das Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, die auf sechs ausgewählten Aspekten fokussiert. Es werden die beobachteten Abweichungen zwischen Normen und Praktiken in den Unterrichtsszenen beider Schulklassen vergleichend analysiert.
- Abstraktionsschritt: Fallvergleich: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst und die Unterschiede zwischen den beiden Fällen, also dem allgemeinbildenden Gymnasium und dem Oberstufen-Gymnasium, gegenübergestellt. Es werden Rückschlüsse auf die Auswirkungen der beobachteten Abweichungen auf das Klassenklima gezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Normen und Praktiken im Fremdsprachenunterricht. Im Zentrum stehen die Analyse von Schüler- und Lehrerhabitus, die Bedeutung der Unterrichtsvideografie als Forschungsmethode, die Anwendung der Dokumentarischen Methode und die Untersuchung des Klassenklimas in Abhängigkeit der gymnasialen Schulform.
- Citation du texte
- Stefanie Rottler (Auteur), 2020, Normen und Praktiken im Fremdsprachenunterricht. Ein Vergleich des Klassenklimas an einem allgemeinbildenden Gymnasium und an einem Oberstufen-Gymnasium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1489694