Das Ziel dieser Arbeit ist nicht die Untersuchung der jeweiligen Heimsituation, sondern eine Analyse der Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Rates des Kreises Güstrow von 1965 bis 1990, um die staatliche Fürsorge, aber auch die Disziplinierung und Umerziehung durch dieses Organ der Jugendhilfe nachzuweisen und in den ideologischen Kontext des Bildungssystems der DDR zu setzen. Zu Beginn wird ein Überblick zu den Grundbedingungen, sowie dem rechtlichen Rahmen der Jugendhilfe in der DDR gegeben. Das Familien- und Jugendhilferecht wurde 1965/1966 reformiert und blieb bis 1990 unverändert. Die Räte der Kreise führten in diesem Zeitraum Beschlussregister über die Maßnahmen der Jugendhilfeausschüsse, die Auskunft über beteiligte Personen, getroffene Maßnahmen und deren Begründungen geben. Auf die Analyse dieser Beschlüsse wird der größere Schwerpunkt gelegt. Hierbei werden sämtliche Maßnahmen betrachtet und unter den Leitbegriffen Fürsorge, Disziplinierung und Umerziehung analysiert. Insgesamt kann die vorliegende Arbeit aufgrund ihres begrenzten Umfangs, der Grenzen der Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Kreises Güstrow als zugrundeliegende Quelle, der politischen Färbung der zeitgenössischen Literatur sowie des Ausbleibens einer Befragung der betroffenen Personen nur einen kurzen Abriss leisten, der in groben Zügen die Fürsorge und die Diktatur des sozialistischen Systems in Bezug auf die Erziehung der Kinder und Jugendlichen nachzeichnen will.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Darstellung des Forschungsstandes
- 2. Entwicklung der Jugendhilfe in der DDR
- 2.1. Grundbedingungen der Pädagogik in der DDR
- 2.2. Rechtlicher Rahmen von 1965 bis 1990
- 3. Analyse der Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Rates des Kreises Güstrow
- 3.1. Aufgaben des Jugendhilfeausschusses des Kreises Güstrow
- 3.2. Anwendungspraxis verschiedener Hilfemaßnahmen
- 3.2.1. Missbilligung
- 3.2.2. Annahme an Kindes statt
- 3.2.3. Sorgerecht und Erziehungsrecht
- 3.2.4. Familienerziehung und Pflegschaft
- 3.2.5. Familiengelöste Minderjährige
- 3.2.6. Heimerziehung
- 3.2.6.1. Säuglingsheime
- 3.2.6.2. Normalheime
- 3.2.6.3. Durchgangsheime
- 3.2.6.4. Spezialkinderheime
- 3.2.6.5. Jugendwerkhöfe
- 3.2.6.6. Exkurs zum Umgang mit seelisch und körperlich Behinderten
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Analyse der Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Rates des Kreises Güstrow von 1965 bis 1990. Sie zielt darauf ab, die staatliche Fürsorge, aber auch die Disziplinierung und Umerziehung von Kindern und Jugendlichen durch dieses Organ der Jugendhilfe im Kontext des Bildungssystems der DDR zu beleuchten.
- Die Entwicklung der Jugendhilfe in der DDR und ihre rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Die Rolle des Jugendhilfeausschusses in der Anwendungspraxis verschiedener Hilfemaßnahmen.
- Die ideologischen Implikationen der Jugendhilfe im Kontext der sozialistischen Gesellschaftsordnung.
- Die Bedeutung der polytechnischen Bildung und ihre Auswirkungen auf die Erziehung und Umerziehung von Kindern und Jugendlichen.
- Die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen Kinder und Jugendliche in der DDR im Bereich der Jugendhilfe gegenüberstanden.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung und einen Überblick über den Forschungsstand. Kapitel 2 widmet sich der Entwicklung der Jugendhilfe in der DDR, mit einem Fokus auf die Grundbedingungen der Pädagogik in der DDR und den rechtlichen Rahmen von 1965 bis 1990. Kapitel 3 analysiert die Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Rates des Kreises Güstrow, wobei die Aufgaben des Ausschusses und die Anwendungspraxis verschiedener Hilfemaßnahmen im Detail betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Jugendhilfe, DDR, Bildungssystem, Fürsorge, Disziplinierung, Umerziehung, Jugendhilfeausschuss, polytechnische Bildung, Heimerziehung, sozialistische Gesellschaft, rechtliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Tobias Sofka (Author), 2018, Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses des Rates des Kreises Güstrow 1965–1990. Fürsorge, Disziplin und Umerziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1493382