Nach einer knappen Einführung zur Diskussion um die Einwanderung in Frankreich als Vorgeschichte des 2006 eingeführten „Integrationsvertrages“ analysiert die Arbeit dessen offizielle Ziele (Akzeptanz der Werte der Republik, Sprachkenntnisse, aktive Integration) sowie auch das „uneigentliche“ Ziel einer Migrationsbeschränkung. Die Besonderheit dieser Untersuchung, die auf der verfügbaren wissenschaftliche Literatur und dem theoretischen Rahmen basiert, ist neben einer sorgfältigen und kritischen Diskussion der regierungsoffiziellen Texte ihre eigene empirische Dimension. Mit Geschick und Überzeugungskraft ist es dem Autor gelungen, an zehn ganztägigen Schulungen für Einwanderer und zwei Sequenzen der an sie gerichteten Präsentation sowie an einem Tag auf der Empfangsplattform zu hospitieren und in diesem Rahmen Experteninterviews mit Kursleitern und dem Direktor der Trägerorganisation, vor allem aber 37 Einzel- und Gruppeninterviews mit Einwanderer-innen aus 17 Nationen zu führen, die dann hinsichtlich der Ausgangshypothesen mit einer gut begründeten Methodik ausgewertet und diskutiert werden.
Immer wieder gilt es, bei einer Thematik, die Stoff für eine Dissertation ergeben würde, den quantitativen Rahmen einer BA-Arbeit im Auge zu behalten . Es wäre zu wünschen, dass diese Studie tatsächlich später in einen größeren Forschungszusammenhang mündet. Herr Schlotfeldt hat bereits hier unter Beweis gestellt, dass er dazu alle Voraussetzungen mitbringt.
Die Arbeit wird für den Bremer Studienpreis vorgeschlagen und in diesem Zusammenhang detaillierter begutachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zur Genese der heutigen plateforme d'accueil de l'intégration
- 2.1. Zur Geschichte des Integrationsprogrammes
- 2.2. Zum zentralen Empfang im Office français de l'Immigration et de l'Intégration
- 3. Zur Zielsetzung des staatlichen Integrationsprogrammes
- 3.1. Der Contract d'accueil et d'intégration – Herzstück des Integrationsprogrammes
- 3.2. Zur Zielsetzung des Contract d'accueil et d'intégration
- 3.3. Wie viel intégration républicaine steckt in dem Integrationsprogramm?
- 3.4. Zusammenfassung der Zielsetzungen
- 4. Methodik: Eine Kombination aus qualitativen Interviews und Fragebögen
- 5. Das Integrationsprogramm in der sozialen Praxis
- 5.1. Zusammensetzung des Samples
- 5.2. Motivation und Einwanderungsprojekte der Interviewten
- 5.3. Wahrnehmung des Integrationsprogrammes durch die Einwanderer
- 5.3.1. Zum Umgang mit der Sprache in der Praxis des Integrationsprogrammes
- 5.3.2 Ziel der Akzeptanz der Werte der Republik aus Sicht der Einwanderer
- 5.3.3. Zielsetzungen und Zielgruppe des Integrationsprogrammes aus Sicht der Einwanderer
- 5.3.4. Einschätzung des Erfolges der formations civiques und Verbesserungsvorschläge der Einwanderer
- 5.3.5. Zum Ziel der intégration républicaine aus Sicht der Einwanderer
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelor-Thesis untersucht die Zielsetzungen und die Umsetzung des französischen Integrationsprogramms unter besonderer Berücksichtigung der Perspektiven der an ihm teilnehmenden Einwanderer. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung des Programms, beleuchtet seine zentralen Ziele und analysiert die Wahrnehmung des Programms durch die Einwanderer anhand von qualitativen Interviews und Fragebögen.
- Die historische Entwicklung des französischen Integrationsprogramms
- Die Zielsetzung des Integrationsprogramms und die Rolle des Contract d'accueil et d'intégration
- Die Wahrnehmung des Integrationsprogramms durch die Einwanderer, insbesondere hinsichtlich Sprache, Werte der Republik und intégration républicaine
- Die Analyse der Motivation und Einwanderungsprojekte der Interviewten
- Die Evaluierung des Erfolgs der formations civiques und die Erhebung von Verbesserungsvorschlägen der Einwanderer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die historische Entwicklung der Einwanderung in Frankreich und stellt die aktuelle Debatte um das Integrationsprogramm in den Kontext. Kapitel 2 beleuchtet die Genese der heutigen Plattform des Integrationsprogramms, inklusive der historischen Entwicklung und der Rolle des Office français de l'Immigration et de l'Intégration. Kapitel 3 befasst sich mit der Zielsetzung des staatlichen Integrationsprogramms, fokussiert auf den Contract d'accueil et d'intégration und beleuchtet den Aspekt der intégration républicaine. Kapitel 4 beschreibt die Methodik der Arbeit, die auf einer Kombination aus qualitativen Interviews und Fragebögen basiert. Kapitel 5 analysiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, wobei die Wahrnehmung des Integrationsprogramms durch die Einwanderer im Vordergrund steht. Es werden die Motivationen und Einwanderungsprojekte der Interviewten betrachtet, sowie die Wahrnehmung des Integrationsprogramms hinsichtlich Sprache, Werte der Republik und intégration républicaine. Kapitel 5 enthält auch eine Einschätzung des Erfolgs der formations civiques und die Erhebung von Verbesserungsvorschlägen der Einwanderer.
Schlüsselwörter
Integrationsprogramm, Frankreich, Einwanderer, intégration républicaine, Contract d'accueil et d'intégration, formations civiques, qualitative Interviews, Fragebögen, Wahrnehmung, Motivation, Einwanderungsprojekte, Sprache, Werte der Republik.
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- Alexej Schlotfeldt (Autor), 2009, „Bienvenue en France“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149379