Um die Unordnung im Herrschaftsgefüge zu beseitigen fand sich ein der Adelspartei Nahestehender, P. Cornelius Sulla, der, wenngleich selbst unter Verfassungsbruch, eine Restauration der alten adelsdominierten Ordnung herbeiführte. Sie sollte durch Fernhalten des Militärischen den Primat der Politik in Rom gewährleisten, durch Beschneidung der Möglichkeiten des Volkstribunats die konfliktträchtige Aufsplitterung der Macht zwischen Adel und Volkstribunen beseitigen sowie mit strikten Regeln für den cursus honorum Konzentration von Macht und die Karriere von Demagogen verhindern2. Seine Maßnahmen dienten also dazu, der revolutionären Dynamik der letzten Jahrzehnte den Boden zu entziehen und dadurch den Staat in einer weitgehend vorgracchischen Form zu stabilisieren. Er konnte es dabei nicht verhindern, daß es nach wie vor ein beträchtliches heterogenes Unterstützerpotential für die populare Sache gab, das sich teils aus den Überlebenden und Vertriebenen seiner Proskriptionen, teils aber auch aus Menschen aller Schichten zusammensetzte, die sich durch die strenge Reglementierung politischer Laufbahnen um ihre Karriereaussichten gebracht sahen, ganz zu schweigen von den Unterschichten, die ihre immer schon geringen Mitsprachemöglichkeiten als noch weiter reduziert empfanden. Diese zunächst verdeckte, dann aber offene Opposition gegen die als Knebelung empfundenen sullanischen Vorschriften führte seit dem Konsulat des Pompeius und Crassus im Jahre 70 zu einer schrittweisen Rücknahme derselben. Eine noch größere verfassungsrechtliche Erschütterung aber sollte die schon stark modifizierte sullanische Ordnung erleben, als sich im Jahre 67 die Notwendigkeit eines umfassenden Vorgehens gegen die zu quasi staatlicher Macht angewachsenen Seeräuberflotten ergab und kurz darauf der expandierende pontische König Mithradates in die Schranken gewiesen werden mußte, wenn die kleinasiatischen Kolonien nicht in Gefahr geraten sollten. Wie sich die Erteilung der hierzu notwendigen Außerordentlichen Imperien vollzog und inwieweit die Art ihrer Erteilung noch mit sullanischen Zielsetzungen in Einklang zu bringen war, soll anhand von Quellen untersucht werden. Auch wird der Frage nachgegangen werden, wie durch die Erteilung die Entwicklungsrichtung des Römischen Reiches dauerhaft geprägt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Seeräuberfrage
- Die Ablösung des Lucull
- Die Verleihung des Imperiums gegen die Seeräuber
- Die Bestimmungen der lex Gabinia
- Das Imperium gegen Mithradates
- Schlußbemerkung
- Quellen, Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Aushöhlung der sullanischen Ordnung durch die Verleihung von Außerordentlichen Imperien an Pompeius. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Herausforderungen, die durch die Seeräuberplage und den expandierenden pontischen König Mithradates entstanden sind, sowie die Auswirkungen der damit verbundenen Imperiumsverleihungen auf die römische Republik.
- Die Herausforderungen der sullanischen Ordnung durch die Seeräuberplage und den Aufstieg Mithradates
- Die Verleihung von Außerordentlichen Imperien an Pompeius zur Bekämpfung der Seeräuber und Mithradates
- Die Auswirkungen der Imperiumsverleihungen auf die römische Verfassung und die sullanische Ordnung
- Die Rolle Pompeius als "außerordentlicher" Befehlshaber in der römischen Republik
- Die Entwicklung von Machtkonzentration und -verschiebung in der späten römischen Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen, die das Römische Reich im 2. Jahrhundert v. Chr. durch seine Expansion und die damit verbundene innere und äußere Instabilität zu bewältigen hatte. Sie beschreibt die verschiedenen Formen der römischen Herrschaft im Mittelmeerraum und die Folgen der Annexion neuer Gebiete für die römische Gesellschaft und Politik. Besonderes Augenmerk wird auf die Reformbestrebungen der Gracchen und Marius sowie auf die Restaurationspolitik des Sulla gelegt.
Die Seeräuberfrage
Dieses Kapitel thematisiert die wachsende Gefahr durch Seeräuberflotten, die im Mittelmeer agierten und die römischen Seewege und Handelswege bedrohten. Es beleuchtet die politische Situation in Rom und die Notwendigkeit eines effektiven Vorgehens gegen die Seeräuber.
Die Ablösung des Lucull
Dieser Abschnitt beschreibt die Entlassung des Generals Lucullus aus seinem Kommando im Kampf gegen Mithradates und die Suche nach einem neuen Befehlshaber.
Die Verleihung des Imperiums gegen die Seeräuber
Hier wird die Verleihung des Imperiums an Pompeius zur Bekämpfung der Seeräuber näher beleuchtet. Es werden die Gründe für diese Entscheidung und die damit verbundenen politischen Implikationen untersucht.
Die Bestimmungen der lex Gabinia
Dieser Abschnitt analysiert die Bestimmungen des von Gabinius eingebrachten Gesetzes, das Pompeius außergewöhnliche Vollmachten im Kampf gegen die Seeräuber gewährte.
Das Imperium gegen Mithradates
Dieses Kapitel behandelt die Verleihung eines weiteren Imperiums an Pompeius, diesmal zur Bekämpfung des pontischen Königs Mithradates. Die Gründe für diese Entscheidung und die Folgen für die römische Republik werden erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der römischen Republik im späten 2. Jahrhundert v. Chr., der sullanischen Ordnung, der Außerordentlichen Imperien, der Seeräuberplage, Mithradates, Pompeius und der Machtkonzentration in Rom. Die Untersuchung der lex Gabinia und der Auswirkungen der Imperiumsverleihungen auf die politische Ordnung stehen im Mittelpunkt der Analyse.
- Arbeit zitieren
- Magister Joachim Pahl (Autor:in), 2002, Die Aushöhlung der sullanischen Ordnung und die außerordentlichen Imperien des Pompeius, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14937