Als gestern Abend (Sonntag,13.09.2009) das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD- Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier endete, versprach Anne Will, die die nachfolgende Talkshow moderierte, den Zuschauern man werde nun sobald wie möglich in das Pressezelt schalten um dort die versammelten Journalisten nach ihrer Einschätzung zu befragen. Denn, so sagte sie: „...wir wissen ja, dass es mindestens genau so wichtig ist, wie das Duell selbst, was die Presse danach schreibt und wen sie zum Sieger küren wird.“
Dieser Satz allein kann einem die Bedeutung der Medien für die Politik verdeutlichen. Im nachhinein wird nicht mehr wichtig sein, wer welches Argument gebracht hat oder wessen Ausführungen sachlicher und glaubhafter waren. Was schlussendlich die Meinung über das Duell und die Kandidaten bestimmen wird, sind die Titelseiten der Zeitung vom Morgen da-nach. Das beste Beispiel hierfür sind die Bundestagswahlen aus dem Jahr 2002. Damals erleb-ten die Deutschen in den letzten vier Monaten bis zur Wahl einen Wechsel des Meinungskli-mas wie es ihn noch nie zuvor bei einer Bundestagswahl gegeben hatte. Für viele war dieser Wahlkampf ein weiterer Schritt in die Richtung einer Systemveränderung, die seit einigen Jahren mit den Stichworten „Mediatisierung der Politik“ oder „Mediendemokratie“ beschrie-ben wird. Die Forschungsergebnisse bestätigten damals den immensen Einfluss der Medien auf den Wahlausgang. Eine besondere Rolle kam hierbei den Fernseh-Duellen zwischen dem „Medienkanzler“ Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber und deren Vor- und Nachbereitung in den Medien zu.
Die Rolle der Medien hat sich in den letzten Jahren stark verändert, die von ihnen ausgehende Macht hat sich vergrößert. Immer mehr Menschen nutzen immer häufiger Massenmedien und so bilden diese mittlerweile auch die wichtigste Grundlage bei der politischen Meinungsbil-dung. Dies bringt Veränderungen innerhalb des politischen Systems mit sich. Die Medien fungieren nicht mehr nur als Beobachter, sondern als Stimmungsmacher mit erheblichem Ein-fluss auf die politischen Strukturen in Demokratien.
Aufgabe dieser Arbeit soll es nun sein, die Ursachen für diesen Wandel herauszuarbeiten und zu Untersuchen welche Auswirkung der Medieneinfluss auf das politische System hat und wo die Chancen und die Gefahren einer Mediendemokratie liegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die These von der Mediokratie
- 3. Aufgabe und Rolle der Massenmedien innerhalb des politischen Systems
- 3.1 Definition Massenmedien
- 3.2 Funktionen
- 4. Auf dem Weg in die Mediendemokratie?
- 4.1 Ursachen
- 4.2 Auswirkungen auf das politische System
- 5. Chancen und Gefahren
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ursachen und Auswirkungen des wachsenden Medieneinflusses auf das politische System. Sie befasst sich mit der These der Mediokratie und untersucht die Rolle der Massenmedien als Stimmungsmacher und Meinungsbildner.
- Der Wandel der Rolle der Medien im politischen System
- Die These der Mediokratie und ihre Auswirkungen
- Die Funktionen der Massenmedien in der Demokratie
- Chancen und Gefahren der Mediendemokratie
- Die Bedeutung der Medien für die Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Medien im politischen Kontext anhand des TV-Duells zwischen Merkel und Steinmeier heraus und zeigt die Veränderungen im Wahlkampf 2002 auf, die den Begriff der „Mediendemokratie“ hervorheben.
- Kapitel 2: Die These von der Mediokratie: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Medientheorie der Mediokratie, die von einer Dominanz der Massenmedien in politischen Entscheidungen ausgeht. Es werden Kritikpunkte an der These erläutert, insbesondere die Frage, ob die Medien tatsächlich die Macht des Bürgers untergraben.
- Kapitel 3: Aufgabe und Rolle der Massenmedien innerhalb des politischen Systems: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Massenmedien“ und beschreibt ihre Funktionen in der Demokratie. Es werden die Aufgaben der Information, Meinungsbildung und Kritik und Kontrolle beleuchtet.
- Kapitel 4: Auf dem Weg in die Mediendemokratie?: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen für den wachsenden Medieneinfluss und die daraus resultierenden Auswirkungen auf das politische System.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Mediendemokratie, Mediokratie, Massenmedien, politische Kommunikation, Meinungsbildung, politische Strukturen, Chancen und Gefahren der Medienmacht, und die Rolle der Medien als Stimmungsmacher.
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- Sarah Schlitt (Autor), 2009, Mediendemokratie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149405