1 Einleitung
Die Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Gesellschaft spiegelt sich in der mehr-sprachigen und multikulturellen Situation in Bildungseinrichtungen oder Arbeitsplätzen. Mehrsprachigkeit wird aber in unserer Gesellschaft auf verschiedenster Weise angese-hen und bewertet. Einerseits wird sie als individuelle oder gesellschaftliche Bereiche-rung betrachtet, andererseits gilt sie für ein Hindernis bzw. es wird ein Zusammenhang zwischen der Mehrsprachigkeit und Sprachstörungen gesehen. Einsprachigkeit wird oft als Normalzustand der Gesellschaft bewertet und zeigt somit die Vorstellung der Ge-sellschaft von ihrem sprachhomogenen Nationalstaates, die in der Zeit der Globalisie-rung eine längst veraltete Vorstellung sein könnte.
Es gibt verschiedene Gründe warum Menschen eine andere Sprache sprechen. Sie ha-ben z.B. einen Migrationshintergrund, sie waren zeitweise im Ausland oder das Land ist offiziell zweisprachig und bietet den Schulen die Möglichkeit, beide Landessprachen zu lehren. Da es in der Wissenschaft viele Fallbeispiele über die Zweisprachigkeit in einer monolinguistischen Gesellschaft gibt, möchte ich die Mehrsprachigkeit am Beispiel ei-ner Person betrachten, die in einer diglossischen Gesellschaft aufgewachsen ist und so-mit mehr als eine Sprache beherrschen musste. Außerdem befindet sich das Land und seine Sprachenpolitik in einer besonderen Situation, die den Spracherwerb auf verschie-denster Weise lenken.
Mit dieser Fallstudie möchte ich aufzeigen, dass Mehrsprachigkeit nicht negativ be-trachtet werden sollte bzw. dass Einsprachigkeit nicht die Normalität in der Gesellschaft bildet, an der man sich orientieren soll.
Zu beachten ist, dass dies meine erste Fallstudie ist und ich das erste Mal eine empiri-sche Untersuchung durchführe. Des Weiteren werde ich versuchen die von mir erhobe-nen Daten so objektiv wie möglich zu analysieren und zu bewerten, obwohl das Bewer-ten schon eine relative Objektivität fast ausschließt.
Der Aufbau der vorliegenden Arbeit sieht wie folgt aus: Nach einer kurzen Beschrei-bung der Erhebungsmethode, wobei ich auch auf die Schwierigkeiten die mir bei der Untersuchung begegnet sind eingehen werde, wird im Kapitel drei die von mir unter-suchte Person vorgestellt und näher beschrieben. Im Anschluss daran widmet sich das vierte Kapitel der umgebenden Gesellschaft, einem kurzen geschichtlichen Hintergrund sowie der Sprachenpolitik des Landes, damit der Erwerb der Zweitsprache besser ver-standen werden konn
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Narratives Interview als Erhebungsmethode
- 3 Biographische Erfahrung
- 3.1 Kurzbiographie...
- 3.2 Welches Volk sind wir?...
- 4 Entwicklungspfad der Sprachen
- 4.1 Moldawisch/Rumänisch..............
- 4.2 Russisch.
- 4.3 Englisch.
- 4.4 Andere Sprachen
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Fallstudie analysiert den Spracherwerb und die Zweisprachigkeit einer moldawisch/rumänischen Schülerin im Kontext ihrer biographischen Erfahrung. Ziel ist es, die Mehrsprachigkeit als eine bereichernde und natürliche Entwicklung darzustellen und zu zeigen, dass Einsprachigkeit nicht als Norm betrachtet werden sollte. Die Studie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Erwerb mehrerer Sprachen in einer diglossischen Gesellschaft verbunden sind.
- Der Einfluss des Migrationshintergrunds auf den Spracherwerb
- Die Rolle der Familiensprache und des Schulsystems im Spracherwerbsprozess
- Die Entwicklung von Sprachkompetenzen und Gebrauchsmodalitäten in verschiedenen Sprachen
- Die Bedeutung der Sprachenpolitik des Landes für den Erwerb von Zweitsprachen
- Die Auswirkungen von Mehrsprachigkeit auf die Identität und das Selbstbild der Person
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der biographischen Erfahrung im Kontext von Spracherwerb und Zweisprachigkeit ein. Im zweiten Kapitel wird die Methode des narrativen Interviews als Erhebungsmethode vorgestellt, die sich besonders gut für die Rekonstruktion von Sprachbiographien eignet. Kapitel drei stellt die Informantin und ihre Kurzbiographie vor, während Kapitel vier die sprachliche und gesellschaftliche Situation in Moldawien und Rumänien beleuchtet. Kapitel fünf analysiert den Erwerbsverlauf, die Kompetenzen und Gebrauchsmodalitäten der Sprachen, die die Informantin beherrscht.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Zweisprachigkeit, biographische Erfahrung, narratives Interview, Sprachbiographie, Moldawien, Rumänien, Sprachpolitik, diglossie, Sprachkompetenzen, Gebrauchsmodalitäten
- Citar trabajo
- Maxim Miller (Autor), 2010, Zweitspracherwerb und Zweisprachigkeit als biographische Erfahrung , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149467