Der Gesetzgeber verabschiedete am 14. August 2007 das Unternehmensteuerreformgesetz (UntStRefG) 2008. Das Ziel dieser Neuregelungen ist die Verbesserung der Standortattraktivität Deutschlands durch eine Senkung der Unternehmenssteuern. Durch eine geringere Steuerbelastung soll bewirkt werden, dass die Unternehmensgewinne nicht ins Ausland verlagert werden und somit das Steueraufkommen in Deutschland gesichert bleibt.
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Die Gewerbesteuer ist in Gemeinden mit hohen Gewerbesteuerhebesätzen von nun an die dominierende Unternehmensteuer. Dies wird vor allem an den verschärften Regelungen bei den Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten deutlich, da es selbst bei einem negativen Betriebsergebnis vorkommen kann, dass Gewerbesteuer gezahlt werden muss. Dies bedeutet, dass nicht nur Steuern auf die Gewinne gezahlt werden, sondern dass auch bei Unternehmen mit erwirtschafteten Verlusten durch mögliche Hinzurechnungen eine Gewerbesteuerlast entstehen kann, die aus der Substanz des Unternehmens – also dem Vermögen – heraus bezahlt werden muss. Somit ist die Gewerbesteuer keine reine Objektsteuer, sondern es besteht eine starke Tendenz zu einer Substanzbesteuerung. Aus diesem Grund müssen die Tatbestände der Hinzurechnungsvorschriften in der Unternehmenspraxis stärker in die Planung einbezogen und ggf. darauf reagiert werden.
In diesem Sinne ist das Ziel dieser Arbeit Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die zu einer Vermeidung gewerbesteuerlicher Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten führen. Dazu wird zunächst die neue Rechtslage durch das UntStRefG 2008 mit Bezug auf die gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen im Allgemeinen und die einzelnen Hinzurechnungstatbestände im Besonderen dargestellt.
Darauf aufbauend werden Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt, durch die Unternehmen eine erhöhte Steuerlast durch die gewerbesteuerlichen Änderungen des UntStRefG 2008 vermeiden können.
Durch die Aktualität des Themas existieren bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Monographien, die sich explizit mit den Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten beschäftigen. Deshalb fließen in die vorliegende Arbeit vor allem die aktuellen Gesetzestexte, Beiträge in einschlägigen Fachzeitschriften und die Ideen des Autors ein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Änderungen der gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen von Finanzierungsentgelten
- 2.1. Entgelte für Schulden
- 2.2. Renten und dauernde Lasten
- 2.3. Gewinnanteile des stillen Gesellschafters
- 2.4. Miet- und Pachtzinse für die Benutzung von beweglichen Wirtschaftsgüter
- 2.5. Miet- und Pachtzinse für die Benutzung von unbeweglichen Wirtschaftsgüter
- 2.6. Aufwendungen für die zeitlich befristete Überlassung von Rechten
- 2.7. Übersicht über die Hinzurechnungssätze
- 3. Gestaltungsmöglichkeiten
- 3.1. Gestaltung der Eigen- und Fremdkapitalstruktur
- 3.1.1. Erhöhung des Eigenkapitals durch Gesellschafter
- 3.1.2. Stille Gesellschafter
- 3.2. Zahlungsvereinbarungen mit Kunden
- 3.2.1. Erfüllungspunkt der Forderung
- 3.2.2. Kürzeres Zahlungsziel und Rabatte
- 3.3. Miet-, Pacht- und Leasingverträge
- 3.3.1. Umformulierung und Aufschlüsselung der Verträge
- 3.3.2. Gemischte Verträge
- 3.3.3. Kostenübernahme durch Mieter
- 3.3.4. „Sale and Lease Back"
- 3.3.5. Beteiligung von Vermietern am Unternehmen
- 3.4. Sachverhalte innerhalb einer Unternehmensgruppe
- 3.4.1. Kaskadeneffekte
- 3.4.2. Die ertragsteuerliche Organschaft
- 3.4.3. Umlageverträge
- 3.5. Prüfung von Betriebsaufspaltungen
- 3.5.1. Herabsetzung der Entgelte bzw. unentgeltliche Überlassung
- 3.5.2. GmbH & Co. KG und Gründung einer Organschaft
- 3.6. Rechtsformwechsel
- 4. Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung gewerbesteuerlicher Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten. Sie analysiert die Änderungen im Unternehmensteuerreformgesetz (UntStRefG) 2008, die die Gewerbesteuerbelastung von Unternehmen beeinflussen, und untersucht die Möglichkeiten, diese Belastung durch geschickte Gestaltung zu minimieren.
- Analyse der Auswirkungen des UntStRefG 2008 auf die Gewerbesteuer
- Bedeutung der Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten für die Gewerbesteuer
- Prüfung verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Hinzurechnungen
- Bewertung der rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der Gestaltungsoptionen
- Zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der gewerbesteuerlichen Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten ein und beleuchtet die Motivation und die Ziele des UntStRefG 2008. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Änderungen im Gesetz, die die Hinzurechnungen betreffen, und analysiert die verschiedenen Arten von Finanzierungsentgelten, die zur Hinzurechnung führen können. Kapitel 3 präsentiert verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung der Hinzurechnung, die sich auf die Kapitalstruktur, Zahlungsvereinbarungen, Miet-, Pacht- und Leasingverträge, Unternehmensgruppen und Betriebsaufspaltungen beziehen. Das Kapitel bietet detaillierte Einblicke in die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der Gestaltungsoptionen. Kapitel 4 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt Empfehlungen für Unternehmen, die ihre Gewerbesteuerbelastung durch geschickte Gestaltung minimieren möchten.
Schlüsselwörter
Gewerbesteuer, Hinzurechnungen, Finanzierungsentgelte, UntStRefG 2008, Gestaltungsmöglichkeiten, Eigenkapital, Fremdkapital, Zahlungsvereinbarungen, Mietverträge, Pachtverträge, Leasingverträge, Unternehmensgruppen, Betriebsaufspaltungen, Rechtsformwechsel, Steueroptimierung.
- Citation du texte
- Julian Ehrhardt (Auteur), 2009, Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung gewerbesteuerlicher Hinzurechnungen aus Finanzierungsentgelten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149503