Die Rollen des Vaters für die Erziehung und Entwicklung des Kindes wurde zunehmend in den
letzten Jahren in der Öffentlichkeit diskutiert. Aber auch die Wissenschaft hat sich ihrer angenommen
und brachte einige Beiträge zur Diskussion.
Doch wenn wir dem Vater eine entscheidende Wichtigkeit beimessen wollen und dieses auch in
der Wissenschaft zum Teil bestätigt wurde, stellt sich auch die Frage, wie die Entwicklung des
Kindes, und in dieser Arbeit des Jungen, beeinträchtigt ist.
Immer mehr Familien in Deutschland mit minderjährigen Kindern trennen sich. Die Hälfte der
Trennungskinder sind Jungen, die zum Teil gänzlich ohne ihre Väter aufwachsen müssen. Oft gelingt
den Müttern der Spagat zwischen Versorgerin der Kinder und Erzieherin. Doch wie beeinträchtigt
sind die Jungen wirklich, wenn sie gezwungen sind, ohne männliche Identitätsperson
aufzuwachsen? Welche Rolle hat der Vater für das Kind und speziell für den Jungen, um zu ei -
nem für die Gesellschaft mündigen und handlungsfähigen Menschen zu werden? Und wie trägt
der Vater zur kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung des Jungen bei und welche Rolle
spielt er für die Geschlechtsidentität?
Diese Fragen versuche ich in meiner Arbeit mit Hilfe der anerkannten Sozialisationstheorien von
Hurrelmann zu beantworten. Zur Ergänzung der Vaterrolle und der männlichen Sozialisation benutze
ich theoretische Literatur, wie zum Beispiel von Böhnisch und Winter und empirische Untersuchungen,
unter anderem von Fthenakis, sowie auch Beiträge von anerkannten Psychologen
und Pädagogen aus Zeitschriften.
Ich erläutere Anfangs die Sozialisationstheorien, die aktuelle Rolle des Vaters und die Bedeutung
von Vaterschaft. Dabei gehe ich auf die Bedeutung des Vaters in den verschiedenen Entwicklungsstufen
des Jungen ein.
Anschließend stelle ich die aktuelle Lage von (Ein-)Elternfamilien in Deutschland dar und diskutiere
die Folgen von Abwesenheit des Vaters für die männliche Sozialisation. Hierbei bediene ich
mich empirischer Befunde und theoretischer Annahmen.
Im letzten Teil gebe ich Anregungen für ein mögliches Forschungsdesign, die die Lücken in empirischen
Untersuchungen zur Rolle des Vaters und die Folgen von Abwesenheit bei Jungen ergänzen
sollen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Rolle des Vaters für die Sozialisation des Kindes
- 2.1. Sozialisation nach Tillmann und Hurrelmann
- 2.1.1. Ergänzung zur Sozialisation von Hurrelmann
- 2.2. Sozialisation in der Familie und ihr soziales Beziehungsgefüge
- 2.2.1. Definition von Vaterschaft vor dem gesamtgesellschaftlichen Hintergrund
- 2.3. Die Rolle des Vaters
- 2.3.1. Die Rolle des Vaters während der Schwangerschaft bis Vorschulalter des Kindes - empirische Befunde
- 2.3.2. Untersuchungen zur Kind-Vater-Bindung im Kleinkindalter
- 2.3.3. Die Rolle des Vaters in der prä-ödipalen Phase des Sohnes - theoretische Annahmen
- 2.3.4. Die Rolle des Vaters im Schul- und Jugendalter des Kindes
- 3. Die Abwesenheit des Vaters und mögliche Folgen für die Jungen-Sozialisation
- 3.1. Zur Datenlage von Scheidungs- und Trennungsfamilien
- 3.2. Die sozial-emotionale Entwicklung von Scheidungskindern - empirische Befunde
- 3.3. Die kognitive Entwicklung von Scheidungskinder – empirische Befunde
- 3.3.1. Die Entwicklung der Geschlechtsidentität bei Abwesenheit des Vaters aus sozialisations-theoretischen Aspekt
- 3.3.2. Vaterabwesenheit in der prä-ödipalen und ödipalen Phase des Sohnes
- 3.3.3. Vaterabwesenheit in der Pubertät des Jungen
- 3.4. Die Entwicklung der Geschlechtsidentität bei Abwesenheit des Vaters – empirische Befunde
- 3.5. Die Sozialisation von Scheidungskindern - eine Zwischenbilanz
- 4. Ausblick
- 4.1. Weitere Fragen zur Rolle des Vaters
- 4.2. Ein Vergleich zwischen Brüdern und Schwestern
- 4.2.1. Mögliches methodisches Vorgehen
- 4.2.2. Anmerkungen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der Vaterrolle für die Sozialisation von Jungen aus Scheidungsfamilien. Ziel ist es, die Auswirkungen von Vaterabwesenheit auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Jungen zu untersuchen und die Rolle des Vaters in der Geschlechtsidentitätsentwicklung zu beleuchten.
- Die Rolle des Vaters in der Sozialisation von Jungen
- Die Auswirkungen von Vaterabwesenheit auf die Entwicklung von Jungen
- Die Bedeutung der Vaterrolle für die Geschlechtsidentitätsentwicklung
- Empirische Befunde und theoretische Annahmen zur Vaterrolle
- Mögliche Forschungsdesigne zur Erforschung der Vaterrolle in Scheidungsfamilien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Vaterrolle und deren Bedeutung für die Entwicklung von Jungen. Anschließend werden die Sozialisationstheorien von Hurrelmann und Tillmann vorgestellt, um den theoretischen Rahmen für die Untersuchung der Vaterrolle zu schaffen. Im zweiten Kapitel wird die Rolle des Vaters in den verschiedenen Entwicklungsphasen des Jungen beleuchtet, wobei empirische Befunde und theoretische Annahmen zur Kind-Vater-Bindung und zur Geschlechtsidentitätsentwicklung herangezogen werden.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Folgen von Vaterabwesenheit für die Sozialisation von Jungen. Hier werden die Datenlage von Scheidungsfamilien, die sozial-emotionale und kognitive Entwicklung von Scheidungskindern sowie die Auswirkungen auf die Geschlechtsidentitätsentwicklung diskutiert. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf weitere Forschungsfragen und einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Vaterrolle, Sozialisation, Jungen, Scheidungsfamilien, Geschlechtsidentität, empirische Befunde, theoretische Annahmen, Entwicklungsphasen, Vaterabwesenheit, Folgen, Forschungsdesigne
- Quote paper
- Roland Longobardi (Author), 2009, Zur Bedeutung der Vaterrolle für Jungen aus Scheidungsfamilien/ Einelternfamilie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149573