Die vorliegende Arbeit widmet sich, wie der Titel bereits nahe legt, den Armuts- und Besitzvorstellungen des Franziskanerordens.
Die Franziskaner sind ein Orden, der sich um 1210/ 1220 um den heilig gesprochenen Franziskus von Assisi gruppiert. Die Anerkennung des Ordens, lateinisch "Ordo Fratrum Minorum", "Orden der Minderen Brüder", erfolgte 1223 durch Papst Honorius
III. Das erste Kapitel widmet sich zeitlich dieser frühen Gründungszeit der Franziskaner und damit vor allem dem Gedankengut des Gründers Franziskus selbst. Anhand zwei Quellen bzw. Ausschnitten aus diesen, sollen folgende Fragen geklärt werden: Welche ideelle Größe hat die „propositum paupertatis“ für den franziskanischen Bettelorden? Wie wird sie legitimiert? Mit welcher Radikalität wird ihre praktische Ausführung
gefordert?
Bei den besagten Quellen handelt es sich zum einen um die „legenda trium sociorum.“
des Thomas von Celano auf die ich durch die „Legenda antiqua S. Franciscani“, eine
Untersuchung von Sophronius Clasen über die nachbonaventurischen
Franziskusquellen aufmerksam geworden bin und zum anderen, um einen kurzen Text
von Bonaventura selbst, die „Apologia pauperum“, der ich in „Bonaventura deutsch“
von Kurt Ruh fündig geworden bin.
Über die Quellenarbeit hinausgehend, widmet sich die Hausarbeit im ersten Kapitel der
Armut als Heilspotential und der Armut im Evangelium. Hierbei geht es vornehlich um
die Frage der Legitimierung des Weges der freiwilligen Armut.
Als wichtigste Sekundärliteratur für dieses erste Kapitel, verweise ich auf „In proposito
paupertatis“ herausgegeben von Gert Melville und Annette Kehnel. Selbstverständlich
wurde auf weitere Sekundärliteratur verwand, die aber mindere Wertigkeit für dieses
erste Kapitel hat und bei Bedarf in der Literaturangabe zu erschließen wäre.
Die Geschichtswissenschaft bearbeitet franziskanische Armut meist als ideelle Größe,
deren reale Umsetzung erwiesenermaßen diverse Schwierigkeiten aufwirft. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Franziskanische Intention praktischer Armut und Besitzvorstellungen des Bettelordens
- ,,Legenda trium sociorum": Armut als Weg der „,imatio Christi"
- „Apologia pauperum“: Armut als Dogma eines umfassenden Lebensentwurfs
- Armut als Heilspotential
- „Imatio Christi": Armut im Evangelium
- Vorläufige Ergebnisse
- Armut zwischen Ideell und Realität
- Armutsvorstellungen zwischen ideell ausgerichteten Ordensauftrag und städtische Wirklichkeit
- Radikale Armutsvorstellung versus Rückkehr zum traditionellen Mönchsleben: Observanten und Konventualen
- Nachwort
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Armuts- und Besitzvorstellungen des Franziskanerordens, insbesondere in der frühen Gründungszeit. Sie analysiert die ideelle Größe der „propositum paupertatis“ und ihre Legitimierung im Kontext des franziskanischen Lebensentwurfs. Die Arbeit untersucht die Radikalität der praktischen Ausführung der Armut und ihre Verbindung zum Evangelium.
- Die ideelle Größe der „propositum paupertatis“ im Franziskanerorden
- Die Legitimierung der Armut als Dogma eines umfassenden Lebensentwurfs
- Die Radikalität der praktischen Ausführung der Armut
- Die Verbindung der Armut zum Evangelium und zur „Imatio Christi“
- Die Spannungen zwischen ideell ausgerichteten Ordensauftrag und städtischer Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der frühen Gründungszeit der Franziskaner und dem Gedankengut des Gründers Franziskus. Anhand der Quellen „Legenda trium sociorum“ und „Apologia pauperum“ werden die ideelle Größe der „propositum paupertatis“, ihre Legitimierung und die Radikalität ihrer praktischen Ausführung untersucht. Das Kapitel beleuchtet auch die Armut als Heilspotential und ihre Verbindung zum Evangelium.
Das zweite Kapitel analysiert die Spannungen zwischen der ideellen Größe der Armut und ihrer realen Umsetzung. Es untersucht die Armutsvorstellungen im Kontext der städtischen Wirklichkeit und die Spaltung des Ordens in Observanten und Konventualen, die unterschiedliche Interpretationen der Armutsideale vertraten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die franziskanische Armut, die „propositum paupertatis“, die „Legenda trium sociorum“, die „Apologia pauperum“, die „Imatio Christi“, die städtische Wirklichkeit, die Observanten, die Konventualen und die Spaltung des Franziskanerordens.
- Arbeit zitieren
- Magistra Artium Catrin Altzschner (Autor:in), 2008, Franziskanische Intention praktische Armut und Besitzvorstellungen des Bettelordens – Realität und Idell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149672