„Aber es ist doch nur (…) ein Lied.“
Und dennoch hatte der deutsche Schlager „Lili Marleen“ während des Zweiten Weltkriegs eine so einschlagende Wirkung, dass Millionen von Menschen der Begeisterungsepidemie für dieses Lied erlagen. Auch setzte sich das Lied gegenüber dem zeitweiligen Verbot durch das NS-Regime durch und blieb somit Projektionsfläche für die Hoffnung sehr vieler Hörer.
Der Erfolg, die Aura und die Durchsetzungskraft dieses Liedes, aber auch dessen Rolle im Machtgefüge der Nationalsozialisten bilden das vordergründige Thema in Rainer Werner Fassbinders Film LILI MARLEEN. RWF, der Filmemacher, der als das Herz des Neuen Deutschen Filmes bezeichnet wurde, bewirkte mit den umstrittenen Bildern dieses Filmes Publikumsreaktionen beim westdeutschen Publikum, die gemischt „aus faszinierender Verblüffung, erschreckter Faszination und entwaffneter Frustration“ bestanden.
Die vorliegende Arbeit wird nach einem Rückblick in die Geschichte des Liedes Einblick in die Geschichte von Rundfunk und Schlager innerhalb der nationalsozialistischen Kulturpolitik geben. Auf Grundlage des historisch belegten Hintergrundes und einer Analyse des Liedtextes werden in erster Linie Fassbinders Film LILI MARLEEN, genauer dessen Ästhetik und Gestaltung untersucht. Nach der Einordnung dieser Filmproduktion in Biografie und Œuvre des exotischen Filmemachers der 70er Jahre, stellen die folgenden Kapitel die inhaltlichen Zusammenhänge heraus und untersuchen in einem kurzen Exkurs die Rolle von Fiktion und Realität im Film. An die Untersuchung der dramatischen Grobstruktur, der melodramatischen Eigenschaften und des Einflusses Douglas Sirks, Fassbinders väterlicher Identifikationsfigur, schließt sich eine Analyse der großen Auftritte „Willies" an. Wie ästhetisiert RWF die Herrschaftsstrukturen des deutschen Faschismus und die moderne Kulturindustrie? Wie geht er mit einer Zeit um, die „so widersprüchlich, so fragwürdig und mitunter so beschämend faszinierend“ war? Gelingt es ihm, ein aktuelles Stimmungsbild der deutschen Nachkriegsgesellschaft zu schaffen? Diesen Fragen geht das letzte Kapitel nach.
Inhaltsverzeichnis
- DIE AURA EINER SCHNULZE MIT TOTENTANZGERUCH
- DIE REALE GRUNDLAGE DES FILMES: EIN LIED IM DRITTEN REICH
- DAS AUTHENTISCHE KURIOSUM „LILI MARLEEN"
- RETROSPEKTIVE: RUNDFUNK UND SCHLAGER IM DRITTEN REICH
- EINE ANALYSE DER HERRSCHAFTSSTRUKTUREN IN «LILI MARLEEN>>
- BIOGRAFISCHER UMRISS & LEBENSWERK FASSBINDERS
- EINE FILMANALYSE VON «LILI MARLEEN>>
- ZUM INHALT
- DIE ROLLE VON FIKTION UND REALITÄT
- DAS MELODRAM UND DOUGLAS SIRKS EINFLUSS
- DIE DRAMATISCHE GROBSTRUKTUR
- EIN TYPISCHES MELODRAM ?
- "WILLIES" AUFTRITTE
- DER ERSTE AUFTRITT „WILLIES“ IM „SIMPL❝
- DAS WUNSCHKONZERTDEBÜT
- DER FRONT-THEATER-AUFTRITT
- „LILI MARLEENS“ LETZTES WUNSCHKONZERT
- FASSBINDERS ANALYSE DES DEUTSCHEN FASCHISMUS
- DER STAR ALS OBJEKT DER UNTERHALTUNGSINDUSTRIE
- SYBERBERG UND FASSBINDERS IM DIALOG ÜBER DIE WESENS- VERWANDTSCHAFT VON NATIONALSOZIALISMUS UND SHOWBUSINESS
- PUBLIKUMSRESONANZ UND FASSBINDERS LEISTUNG
- RESÜMEE
- ANHANG
- TEXT VOM „LIED EINES JUNGEN WACHPOSTEN“
- BILDERGALERIE
- BIBLIOGRAFIE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Rainer Werner Fassbinders Film „Lili Marleen“ und untersucht dessen Rolle in der Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus. Die Arbeit beleuchtet die historische Bedeutung des Liedes „Lili Marleen“ im Dritten Reich und analysiert die Ästhetik und Gestaltung des Films. Dabei werden die biographischen Hintergründe Fassbinders und sein Œuvre berücksichtigt, sowie die Rolle von Fiktion und Realität im Film. Die Arbeit untersucht die melodramatischen Elemente des Films und den Einfluss von Douglas Sirk, sowie die Darstellung der Herrschaftsstrukturen des deutschen Faschismus und der modernen Kulturindustrie.
- Die historische Bedeutung des Liedes „Lili Marleen“ im Dritten Reich
- Die Ästhetik und Gestaltung von Fassbinders Film „Lili Marleen“
- Die Rolle von Fiktion und Realität im Film
- Die melodramatischen Elemente des Films und der Einfluss von Douglas Sirk
- Die Darstellung der Herrschaftsstrukturen des deutschen Faschismus und der modernen Kulturindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Aura des Liedes „Lili Marleen“ und dessen Bedeutung im Zweiten Weltkrieg. Es wird die Wirkung des Liedes auf Millionen von Menschen und dessen Durchsetzungskraft trotz des Verbots durch das NS-Regime untersucht. Das zweite Kapitel befasst sich mit der realen Grundlage des Films und der Geschichte des Liedes „Lili Marleen“. Es wird die Entstehung des Liedes, dessen Text und dessen Vertonung durch Lale Andersen beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Herrschaftsstrukturen im Film „Lili Marleen“. Es werden die biographischen Hintergründe Fassbinders und sein Œuvre, sowie die inhaltlichen Zusammenhänge des Films untersucht. Das Kapitel befasst sich mit der Rolle von Fiktion und Realität im Film, der dramatischen Grobstruktur, den melodramatischen Eigenschaften und dem Einfluss von Douglas Sirk. Es analysiert die großen Auftritte „Willies“ im Film und die Ästhetisierung der Herrschaftsstrukturen des deutschen Faschismus und der modernen Kulturindustrie.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rainer Werner Fassbinder, Lili Marleen, deutsches Melodram, deutscher Faschismus, Kulturindustrie, Showbusiness, Rundfunk, Schlager, Lale Andersen, Douglas Sirk, die Rolle von Fiktion und Realität im Film, die Ästhetisierung von Herrschaftsstrukturen.
- Arbeit zitieren
- Referendarin Marika Loos (Autor:in), 2008, Rainer Werner Fassbinders Melodram "Lili Marleen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149722