Als Hernándo Cortés 1519 in der Bucht von Campeche auf der Halbinsel Yucatan mit seinem kleinen Expeditionskorps landete, konnten sie gleich ihre Überlegenheit beweisen, denn sie mussten ihre Schusswaffen einsetzen. Der Ablauf dieses Ereignisses prägte die Vorstellungen von dem Aufeinandertreffen der Großmacht Spanien mit den verschiedenen Völkern auf dem Gebiet des heutigen Mexikos. Ganz anders dagegen die zweite Landung in der Nähe des heutigen Vera Cruz. Dort wurden sie von einem Gesandten der Azteken empfangen. Hier fand eher eine Begegnung zwischen zwei Großmächten statt, die durch entwickelte Hochkulturen gekennzeichnet waren. Was ereignete sich also in Jahren nach 1519 auf der mexikanischen Hochebene? Die allgemein verbreitete Anschauung, es wäre eine Geschichte der Eroberung durch die völlig überlegenen Spanier gewesen, kann nicht mehr vertreten werden. War es ein gewaltsames Aufeinandertreffen von zwei Großmächten, der katholischen Schutzmacht Spanien mit dem aztekischen Imperium? Auch diese Vorstellung erfasst nicht die Ereignisse in geeigneter Weise. Eine Rolle spielte auch die Begegnung von zwei Hochkulturen, denn in der Zeit des 16. Jahrhunderts wurde in dem genannten Gebiet nicht nur Krieg geführt, sondern es gab lange Friedenszeiten, in denen sich die beiden Kulturen in einer besonderen Weise vermischten. Dabei spielte die spanischen Vorstellungen natürlich eine dominante Rolle, doch die Rahmenbedingungen entfalteten eine besondere Dynamik, die dann zu einer Vermischung führte.
Es sind also auf den genannten drei Ebenen differenzierte Überlegungen notwendig. Wir sind heute durch die Forschung und die Archäologie in der Lage, den recht komplexen Prozess angemessen darzustellen. Das bedeutet aber nicht, dass es keine offenen Fragen mehr gibt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Die präkolumbianischen Kulturen in der Hochebene von Mexiko
- Erste Besiedlung und frühe Kulturen
- Entwicklung der Kulturen und Technologien
- Präklassikum, Klassikum und Postklassikum
- Krisen, Wanderungen und kulturelle Vermischung
- Die spanische Eroberung
- Die Herrschaft der Spanier in Nueva España
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung untersucht das Zusammentreffen der Azteken und Spanier im 16. Jahrhundert in Mexiko. Ziel ist es, ein differenziertes Bild des komplexen Prozesses zu zeichnen, der über die gängigen Vorstellungen von einfacher Eroberung hinausgeht. Die Arbeit berücksichtigt die drei Ebenen der gewaltsamen Konfrontation, der Begegnung zweier Hochkulturen und der langfristigen kulturellen Vermischung.
- Die präkolumbianischen Hochkulturen Mexikos und ihre Entwicklung
- Der Verlauf der spanischen Eroberung und ihre verschiedenen Facetten
- Die kulturelle Vermischung und der Einfluss spanischer Vorstellungen
- Der Prozess des Wiederaufbaus der aztekischen Kerngebiete
- Die Zerstörung schriftlicher Überlieferungen durch die Spanier und ihre Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbemerkungen: Die Vorbemerkungen legen die Grundthese der Abhandlung dar: Das Aufeinandertreffen von Spaniern und Azteken war kein einfacher Eroberungsakt, sondern ein komplexer Prozess, der gewaltsame Konfrontation, die Begegnung zweier Hochkulturen und eine langfristige kulturelle Vermischung umfasste. Die gängige Sichtweise einer überlegenen spanischen Eroberung wird kritisch hinterfragt, und die Bedeutung archäologischer Funde wird hervorgehoben. Die Zerstörung mesoamerikanischer schriftlicher Überlieferungen durch die Spanier wird als ein wichtiger Punkt genannt, der das Verständnis der Ereignisse erschwert.
Die präkolumbianischen Kulturen in der Hochebene von Mexiko: Dieses Kapitel beschreibt die hochentwickelten Kulturen, die die Spanier in Mexiko vorfanden. Es behandelt die Besiedlungsgeschichte, beginnend mit der ersten Besiedlung vor etwa 13.000 Jahren, und gliedert die Entwicklung in verschiedene Abschnitte. Es werden die kulturellen Errungenschaften wie Landwirtschaft, Schrift, Kalendersysteme und Religionen der mesoamerikanischen Kulturen beleuchtet. Das Kapitel thematisiert die Entstehung und den Niedergang von kulturellen Zentren, die durch Faktoren wie Klimaanomalien, Kriege und Überbevölkerung beeinflusst wurden. Die kontinuierliche Einwanderung und die daraus resultierende kulturelle Vermischung werden als wichtige dynamische Prozesse dargestellt, die die Entwicklung der Gesellschaften prägten.
Schlüsselwörter
Azteken, Spanier, Eroberung, Nueva España, Hochkulturen, Mesoamerika, kulturelle Vermischung, Archäologie, Kolonialismus, präkolumbianische Kulturen.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Die Begegnung von Azteken und Spaniern in Mexiko
Was ist der Gegenstand dieser Abhandlung?
Die Abhandlung untersucht das Zusammentreffen der Azteken und Spanier im 16. Jahrhundert in Mexiko. Sie geht über die gängige Sichtweise einer einfachen Eroberung hinaus und betrachtet den Prozess als komplexes Geschehen aus gewaltsamer Konfrontation, Begegnung zweier Hochkulturen und langfristiger kultureller Vermischung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die präkolumbianischen Hochkulturen Mexikos und ihre Entwicklung, den Verlauf der spanischen Eroberung in seinen verschiedenen Facetten, die kulturelle Vermischung und den Einfluss spanischer Vorstellungen, den Prozess des Wiederaufbaus der aztekischen Kerngebiete sowie die Zerstörung schriftlicher Überlieferungen durch die Spanier und deren Folgen.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text beinhaltet Vorbemerkungen, ein Kapitel über die präkolumbianischen Kulturen in der Hochebene von Mexiko (inkl. früher Besiedlung, Entwicklung der Kulturen und Technologien, Präklassikum, Klassikum und Postklassikum, sowie Krisen, Wanderungen und kulturelle Vermischung), ein Kapitel über die spanische Eroberung, ein Kapitel über die Herrschaft der Spanier in Nueva España und Schlussbemerkungen.
Wie werden die präkolumbianischen Kulturen dargestellt?
Das Kapitel über die präkolumbianischen Kulturen beschreibt die hochentwickelten Gesellschaften, die die Spanier in Mexiko vorfanden. Es beleuchtet die Besiedlungsgeschichte, die kulturellen Errungenschaften (Landwirtschaft, Schrift, Kalendersysteme, Religionen), die Entstehung und den Niedergang kultureller Zentren sowie die kontinuierliche Einwanderung und die daraus resultierende kulturelle Vermischung.
Wie wird die spanische Eroberung dargestellt?
Die spanische Eroberung wird nicht als einfacher Eroberungsakt dargestellt, sondern als komplexer Prozess, der gewaltsame Konfrontation, die Begegnung zweier Hochkulturen und eine langfristige kulturelle Vermischung umfasste. Die gängige Sichtweise einer überlegenen spanischen Eroberung wird kritisch hinterfragt.
Welche Rolle spielt die kulturelle Vermischung?
Die kulturelle Vermischung ist ein zentraler Aspekt der Abhandlung. Sie wird als langfristiger Prozess betrachtet, der durch die Begegnung und den Austausch zwischen den aztekischen und spanischen Kulturen geprägt wurde und den Wiederaufbau der aztekischen Kerngebiete beeinflusste.
Welche Bedeutung haben archäologische Funde?
Archäologische Funde spielen eine wichtige Rolle für das Verständnis der Ereignisse und werden in der Abhandlung hervorgehoben. Sie helfen, die gängige Sichtweise der spanischen Eroberung kritisch zu hinterfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Azteken, Spanier, Eroberung, Nueva España, Hochkulturen, Mesoamerika, kulturelle Vermischung, Archäologie, Kolonialismus, präkolumbianische Kulturen.
Was ist die Grundthese der Abhandlung?
Die Grundthese ist, dass das Aufeinandertreffen von Spaniern und Azteken kein einfacher Eroberungsakt war, sondern ein komplexer Prozess, der gewaltsame Konfrontation, die Begegnung zweier Hochkulturen und eine langfristige kulturelle Vermischung umfasste.
Welche Bedeutung hat die Zerstörung schriftlicher Überlieferungen?
Die Zerstörung mesoamerikanischer schriftlicher Überlieferungen durch die Spanier wird als ein wichtiger Punkt genannt, der das Verständnis der Ereignisse erschwert.
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- Peter Sandmaier (Autor), 2008, Azteken und Spanier, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149733