Die induktive Methode zur Bearbeitung finanzwirtschaftlicher Fragestellungen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2009

20 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problem
1.2 Vorgehensweise

2 Definitionen
2.1 Einführung
2.1 Rationalismus
2.2 Empirismus

3 Induktion
3.1 Einführung
3.2 Induktionsproblem nach Hume

4 Lösungsansätze bzw. Alternativen
4.1 Einführung
4.2 Deduktion
4.3 Popper
4.3.1 Einführung
4.3.2 Falsifikationstheorie
4.4 Kuhns Kritik
4.5 wahrscheinlichkeitstheoretische Lösung

5 Implikationen für die Finanzwirtschaft

6 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problem

Erkenntnisse zu erlangen, oder auch Wissen zu schaffen, kann als oberste Zielsetzung einer jeden Wissenschaft angesehen werden. Hierbei soll jedoch nicht ausschließlich die Wiedergabe einer Begebenheit, sondern vielmehr die Erklärung mit inbegriffen sein. In der Wissenschaft existieren verschiedene Betrachtungsweisen, um Erkenntnisse zu gewinnen. Die Methoden, die hierfür genutzt werden können, sind vielfältig. In der vorliegenden Arbeit wird sich jedoch, aufgrund der Themenvorgabe, auf die induktive und deduktive Methode beschränkt. Soll von einem speziellen Fall auf eine allgemein gültige Aussage geschlossen werden, wird in der Wissenschaft von der induktiven Methode gesprochen. Erfolgt dies umgekehrt, handelt es sich um die deduktive Methode. [1] Dies soll jedoch lediglich eine kurze Einführung der beiden Methoden darstellen. Im späteren Verlauf der Arbeit werden auf diese noch detaillierter eingegangen. Dabei soll einerseits die Induktion und ihre Widersprüchlichkeit geschildert werden, andererseits soll auch die Deduktion mit in die Argumentation eingebunden werden. Wichtig erscheinen dabei die Vertreter. Auf der einen Seite sind die Vertreter der Induktion zu sehen. Zu ihnen zählen unter anderem Hume und Carnap. Ihnen stehen die Verfechter der deduktiven Methode gegenüber. Grundlegende Argumente lieferte hierfür Hume. Darauf bauten dann weitere Wissenschaftler auf. Insbesondere Popper ist hierbei zu erwähnen. Dessen Theorie der Falsifikation wird im späteren noch genauer betrachtet.

1.2 Vorgehensweise

Bei der Bearbeitung der Seminararbeit werden zunächst alle der Arbeit zugrunde liegenden zentralen Begriffe erläutert. Dabei werden die Ursprünge der jeweiligen Richtungen in den Fokus gerückt. Danach soll eine einleitende Betrachtung zur Induktion stattfinden. Dies geschieht unter dem Gliederungspunkt 3. Hier soll zunächst die Induktion im Allgemeinen diskutiert werden, sowie ihre Relevanz in der gegenwärtigen Forschung und Praxis. Es folgen Beispiele und die Vorgehensweise der induktiven Methode. Abschließend zu Punkt 3 soll das Induktionsproblem nach Hume wiedergegeben werden. Im Gliederungspunkt 4 sollen die kontroversen Meinungen verschiedener Wissenschaftler, bezgl. der Induktion, aufgegriffen und diskutiert werden. Diese stellen jedoch auch mögliche Lösungsansätze zum Induktionsproblem dar. Im weiteren Verlauf erfolgt zudem ein Überblick über die Deduktion. Sie stellt das Gegenstück zur Induktion dar. Unter Gliederungspunkt 4.3 wird Popper ins Zentrum der Argumentation rücken. Seine Theorie der Falsifikation wird dabei in den Fokus der Betrachtung geraten. Es folgen die Kritik von Kuhn an Poppers Falsifikationstheorie und ein weiterer möglicher Ausweg aus dem Induktionsproblem. Nach der Darstellung der Lösungsalternativen sollen mögliche Implikationen für die Finanzwirtschaft aufgezeigt werden. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der gewonnen Erkenntnisse dieser Seminararbeit unter Gliederungspunkt 6.

2 Definitionen

2.1 Einführung

Nun soll zunächst die Herkunft der Induktion und Deduktion kurz aufgezeigt werden. Mit Hinblick darauf, welche Methode als geeignetere erscheint, um nun tatsächlich wissenschaftliche Forschung zu betreiben, rücken der kritische Rationalismus und der Empirismus in den Fokus der folgenden Betrachtung. Sie bilden dabei die Grundlage der weiteren Argumentation.

2.1 Rationalismus

Zunächst sollen die wissenschaftstheoretischen Ansätze der antiken Wissenschaft kurz angedeutet werden. Im Mittelpunkt stand damals der klassische Rationalismus. Dieser lässt sich wie folgt zusammenfassen: Zentrales Objekt stellt die Vernunft dar, die durch sogenannte Vernunftwahrheiten erlangt wird. Das heißt also im Umkehrschluss, dass Erkenntnisse und Schlussfolgerungen ausschließlich ohne Zuhilfenahme früherer Erfahrungen getroffen werden. Speziell die Logik ist hierbei zu nennen, da bei ihr Erkenntnisse auf strenger Deduktion basieren und gewonnen werden.[2]

Gegenwärtige Forschung, insbesondere die der Betriebswirtschaftslehre, bedient sich unter anderem des kritischen Rationalismus. Dieser wird zum einen als eine Art Weiterentwicklung des klassischen Rationalismus und des Neopositivismus verstanden, zum anderen wird er auch als Kombination dieser beiden wissenschaftstheoretischen

Ansätze aufgefasst.[3] Ein bekannter Vertreter des kritischen Rationalismus ist Popper, dessen Standpunkt im späteren Verlauf der Arbeit noch betrachtet werden soll.

2.2 Empirismus

Der Empirismus entstand zu Beginn der Neuzeit und stellt quasi die gegensätzliche Bewegung zum klassischen Rationalismus dar. Anstelle eines deduktiven Vorgehens, also vom Allgemeinen zum Speziellen hin, bedient sich diese Richtung der Induktion beim Erlangen von Erkenntnissen. Die Induktion, also der Schluss vom Speziellen auf das Allgemeine, basiert auf dem Beobachten von Einzelfallen. Einzelfalle können durchaus Experimente sein, die für diese Methode instrumentalisiert werden. Im Anschluss der Einzelbeobachtungen erfolgt schließlich die Induktion.

Mit fortschreitender Entwicklung dieser Richtung entwickelte sich aus dem Empirismus der Positivismus und Neopositivismus.[4] Bis hierhin konnten die Ursprünge der Induktion und Deduktion aufgezeigt werden.

3 Induktion

3.1 Einführung

Im folgenden Abschnitt, der sich mit der Induktion auseinandersetzt, sollen zunächst die vorangegangen Erläuterungen zur Induktion nochmals aufgegriffen und ausführlicher betrachtet werden. Dazu zählt auch die Erklärung, worum es sich bei der Induktion handelt, wie sie verwendet und wo sie angewendet wird. Im Anschluss daran soll der Gliederungspunkt 3.2 das Induktionsproblem thematisch aufgreifen und der weiteren Diskussion als Grundlage dienen.

Bereits bekannt ist die Tatsache, dass bei der Induktion Rückschlüsse von speziellen auf allgemeine Aussagen vollzogen werden. Eine ausführlichere Darstellung dieser Behauptung besagt also, dass die Annahme besteht, dass bei einzelnen beobachteten wahren Ereignissen andere gleichartige Ereignisse ebenfalls wahr sein werden. Dabei gilt folgende Faustregel: Je mehr Einzelereignisse beobachtet und als korrekt eingestuft wurden, umso wahrscheinlicher ist die Richtigkeit aller weiteren gleichartigen Ereignisse.[5] Darauf soll unter Gliederungspunkt 4.5 nochmals intensiver eingegangen werden.

Die induktive Arbeitsweise ist sowohl in der Wissenschaft, als auch in der Praxis etabliertes Hilfsmittel zur Ergebnisgewinnung. Verfahren, bei denen das induktive Vorgehen Anwendung findet, sind u.a. Hochrechnungen, Umfragen und Experimente, sowie viele weitere Verfahren, bei denen auch die Statistik mit eingebunden wird. Beispielhaft sind hierfür die Hochrechnungen der Wahlprognosen der vergangenen Bundestagswahl zu benennen. Hierbei wird eine kleine Gruppe, welche repräsentativ für die Grundgesamtheit gelten soll, im Anschluss zur Stimmabgabe befragt. Die daraus gewonnenen Antworten werden mittels Induktion auf den Rest der wahlberechtigten Bevölkerung abgeleitet und somit ein mögliches Wahlergebnis prognostiziert.

Speziell die empirische Forschung bedient sich der Induktion. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass sie lediglich nur eine von vielen wissenschaftlichen Forschungsmethoden ist. Weiterhin darf der Aspekt nicht vernachlässigt werden, dass zwischen der Induktion und Deduktion ein gewisser komplementärer Zusammenhang besteht. Eine Induktion allein wäre demnach unsinnig, wenn sie nicht wieder durch Deduktion eine praktische Anwendung findet. Dieser Zusammenhang soll mit einigen kurz erläuterten Studien dargelegt werden.

Als erstes Beispiel dient die GLOBE-Studie. Hierbei wurden in ca. 62 Ländern mittlere und große Unternehmen besucht, um dann auf Mitarbeiter- und Managementebene Befragungen durchzuführen. Auf Grundlage der Antworten der Befragten konnten Rückschlüsse auf Eigenschaften einzelner Unternehmen und Individuen im Zusammenhang mit dem jeweiligen kulturellen Hintergrund gewonnen werden. Diese wurden veröffentlicht und ergaben unter anderem, dass beispielsweise Unternehmen in Deutschland eine maskuline Führungsstruktur aufweisen. Zudem ist die Einhaltung von Hierarchien wichtiger, als in anderen Nationen bzw. Kulturen. Hingegen in Schweden ist sie als eher feminin zu betrachten, d.h. die Zusammenarbeit erfolgt eher kooperativ auf Augenhöhe. Weitere Merkmale, die identifiziert werden konnten, sind u.a. die Machtdistanz, Individualismus, Kollektivismus, Zukunftsorientierung, erfolgsorientierter oder charismatischer Führungsstil. Das Ableiten dieser Merkmale aus den Antworten der Befragten stellt den induktiven Prozess dar. Um nun Nutzen aus den gewonnenen Rückschlüssen ziehen zu können, bedarf es nun der deduktiven Vorgehensweise. Z.B. könnte eine Allaussage der Studie lauten, dass asiatische Kulturen hohe Machtdistanzen aufweisen und damit sehr hierarchiebewusst sind. China liegt in Asien, demnach gilt die strikte Hierarchieeinhaltung. Das entspricht der Deduktion.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter künftig ins Ausland senden. Sie können nun mittels deduktiven Schließens ihre Mitarbeiter auf künftige Auslandsaufenthalte vorbereiten. Die USA wird als kollektivistische Gesellschaft betrachtet. Mit Berücksichtigung dieses Wissens hat man nun die Möglichkeit seine Mitarbeiter entsprechend zu schulen, um so das interkulturelle Verständnis und Kompetenzen zu fördern und zu entwickeln.[6]

Weitere Beispiele sind zahlreiche Experimente in der Psychologie, z.B. die Erforschung der Wirkung von Gruppen auf das Individuum. Auch hier wurde anhand von Einzelbeobachtungen in Experimenten Allaussagen über den Einfluss von Gruppen auf Individuen getroffen. Der Begriff der Bezugsgruppen wurde dabei von entscheidender Bedeutung. Die Einflussnahme und das Verständnis der Gruppen ist wiederum für das Marketing von großer Bedeutung, da es so gezielte Maßnahmen entsprechend von Bezugsgruppen gewährleisten kann.[7]

3.2 Induktionsproblem nach Hume

Wie oben bereits dargestellt, wird die Induktion dem Empirismus zugeteilt. Kurz umschrieben stellt sie die Ableitung von allgemeinen Hypothesen aus endlichen einzelnen Beobachtungen dar.[8]

Hume gilt als einer der Ersten, die das Induktionsproblem erkannten. Zunächst nimmt er dabei folgende Unterscheidung vor: Er untergliedert induktives Schlussfolgern in zwei Arten. Diese Arten umfassen auf der einen Seite die Beziehungen von Inhalten, und auf der anderen Seite die Beziehungen von Tatsachen. Erstgenanntes ist charakteristisch, da es durch simples Nachdenken kenntlich wird. Zur besseren Verständlichkeit dieser Aussage soll nachfolgendes Beispiel dienen: „Ein Junggeselle ist ein unverheirateter Mann.“ Die Tatsache, dass ein Junggeselle nicht verheiratet ist, ergibt sich von selbst. Man muss also nicht erst heiraten, um die Wahrheit dieser Aussage zu erkennen. So gilt es für alle

[...]


[1] Vgl. Andel (1998), S.116

[2] Vgl. Fülbier (2004), S.268

[3] Vgl. Fülbier (2004), S. 268

[4] Vgl. Fülbier (2004), S. 268

[5] Vgl. Stangl (2009)

[6] Vgl. Buchegger (2006), S.7ff

[7] Vgl. Kuß/Tomczak (2007), S.207ff

[8] Vgl. Chalmers (2001), S.39

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Die induktive Methode zur Bearbeitung finanzwirtschaftlicher Fragestellungen
Université
Technical University of Chemnitz
Note
2,0
Auteur
Année
2009
Pages
20
N° de catalogue
V149782
ISBN (ebook)
9783640607167
ISBN (Livre)
9783640606979
Taille d'un fichier
430 KB
Langue
allemand
Mots clés
Finanzwirtschaft, Induktion, Deduktion, induktiv, deduktiv, Hume, Induktionsproblem, Popper, Kuhn, Falsifikation, Falsifikationstheorie, Falsifikationismus, Chalmers, Druwe, Anderson, wissenschaftliche Revolution, Wissenschaftstheorie, Implikation für die Finanzwirtschaft
Citation du texte
Daniel Kreisel (Auteur), 2009, Die induktive Methode zur Bearbeitung finanzwirtschaftlicher Fragestellungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149782

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