Arbeitslosigkeit gehört seit Ende der 70er Jahre zu den größten sozialen Problemen in Deutschland. Seitdem haben sich die Arbeitslosenzahlen stetig erhöht. Arbeitslosigkeit bedeutet oft eine große Umstellung für die Betroffenen. Sowohl in finanzieller, als auch im sozialer und in psychischer Hinsicht. Besonders mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit spitzen sich die Folgen immer mehr zu, was die Vermittlungschancen der Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt nicht gerade verbessert. So ist es abzusehen, dass gerade Langzeitarbeitslosigkeit ein besonderes Problem darstellt.
Seit vielen Jahren werden in Politik und Wirtschaft stetig neue Programme und Maßnahmen entwickelt, um die Arbeitslosenzahlen zu verringern und Arbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Eine nicht geringe Anzahl der Betroffenen gelten als schwer- bis schwerstvermittelbar. Bestandteil aller Weiterbildungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen sind neben dem Fachlichen auch immer Elemente der Allgemein- und Persönlichkeitsbildung, d. h. persönliche Stabilisierung, Orientierung und Motivierung der Maßnahmeteilnehmer.
In dieser Arbeit wird ein praktikables, didaktisches Konzept für die Weiterbildung Langzeitarbeitsloser im Rahmen einer Zeitarbeitsmaßnahme auf Basis der Themenzentrierten Interaktion (TZI) entwickelt.
Die TZI ist eine Methode des lebendigen Lernens und Lehrens, die individuelle, zwischenmenschliche und sachliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Genauer betrachtet scheint sie die perfekte Antwort auf die Bedürfnisse der Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen zu sein, die in der Regel viel inhumane Fremdbestimmung erlebt haben. Ebenso scheint der Aspekt des aktiven, lebendigen Lernens für diese Zielgruppe geeigneter, als theoretische Vorträge, die in den mir bekannten Kursen in der Regel vorherrschten.
Dieses Konzept soll grundsätzliche Überlegungen zur TZI in der Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen beinhalten, anhand derer anschließend ein konkreter Seminarplan für eine reelle Schulung ausgearbeitet und erprobt wird. Diese Durchführung liefert ohne weiterführende Forschung natürlich kein repräsentatives Ergebnis für den Erfolg oder Misserfolg dieses Konzeptes. Ziel ist es aber, einen Eindruck davon zu bekommen, ob lebendiges Lernen nach den Grundsätzen der TZI der richtige Ansatz für die Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Arbeit und Arbeitslosigkeit
- Die Bedeutung von Erwerbsarbeit
- Arbeitslosigkeit und ihre Folgen
- Der Verlauf der Arbeitslosigkeit
- Die Folgen von Arbeitslosigkeit
- Finanzielle Folgen
- Soziale Folgen
- Veränderte Zeitstruktur
- Gesundheitliche Folgen
- Die Teufelskreise der Arbeitslosigkeit
- Die individuelle Bewältigung von Arbeitslosigkeit
- Der Weg in die Langzeitarbeitslosigkeit
- Themenzentrierte Interaktion in der Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen
- Die ethische Grundlage
- Das existentiell-anthropologische Axiom
- Das ethisch-soziale Axiom
- Das pragmatisch-politische Axiom
- Die Dreiecksbalance in der Gruppenarbeit
- Die vier Faktoren des TZI-Dreiecks
- Das „Ich❝
- Das Wir"
- Das,,Es❝
- Der Globe
- Die dynamische Balance
- Das Eisberg-Modell
- Die vier Faktoren des TZI-Dreiecks
- Die Postulate
- Das Chairperson-Postulat
- Das Störungs-Postulat
- Die Hilfsregeln
- Die Rolle der Leitung
- Die Entwicklung von Gruppen
- Ankommen, orientieren, Kontakt aufnehmen
- Gärung und Klärung
- Arbeitslust und Produktivität
- Transfer, Abschluss und Abschied
- Die ethische Grundlage
- Das Konzept zur Weiterbildung Langzeitarbeitsloser
- Die Rahmenbedingungen
- Der personale Aspekt – Die Zielgruppe
- Der räumliche Aspekt
- Der zeitliche Aspekt
- Der kognitive Aspekt
- Der emotionale Aspekt
- Der gesellschaftliche und politische Aspekt
- Die Ziele der Weiterbildung
- Selbstkompetenz entwickeln
- Kommunikation bewusst wahrnehmen und einsetzen
- Teamfähigkeit trainieren
- Ziele formulieren
- Anregungen zum „Zeitmanagement"
- Konflikte erkennen und bewältigen
- Die Themen der Weiterbildung
- Die Rahmenbedingungen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines didaktischen Konzepts für die Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen, das auf der Themenzentrierten Interaktion (TZI) basiert. Ziel ist es, ein Konzept zu erstellen, das den Teilnehmern ermöglicht, gemeinsam mit Spaß Themen zu bearbeiten, Interaktion mit Anderen zu trainieren und so wieder mehr Aktivität und Initiative zu zeigen sowie Selbstvertrauen aufzubauen.
- Die Bedeutung von Erwerbsarbeit und die Folgen von Arbeitslosigkeit
- Die ethische Grundlage der Themenzentrierten Interaktion
- Die Anwendung der TZI in der Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen
- Die Entwicklung eines konkreten didaktischen Konzepts
- Die Ziele und Themen der Weiterbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen ein und erläutert die Relevanz des Themas. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Erwerbsarbeit und die Folgen von Arbeitslosigkeit, insbesondere die Auswirkungen auf die finanzielle, soziale, zeitliche und gesundheitliche Situation der Betroffenen. Es werden die Teufelskreise der Arbeitslosigkeit sowie die individuelle Bewältigung von Arbeitslosigkeit und der Weg in die Langzeitarbeitslosigkeit analysiert.
Kapitel 3 widmet sich der Themenzentrierten Interaktion (TZI) als pädagogisches Konzept für die Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen. Es werden die ethische Grundlage der TZI, die Dreiecksbalance in der Gruppenarbeit, die Postulate, die Hilfsregeln, die Rolle der Leitung und die Entwicklung von Gruppen im Detail erläutert.
Kapitel 4 präsentiert das entwickelte Konzept zur Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen. Es werden die Rahmenbedingungen, die Ziele und die Themen der Weiterbildung vorgestellt. Das Konzept basiert auf den Prinzipien der TZI und zielt darauf ab, die Selbstkompetenz, die Kommunikationsfähigkeit, die Teamfähigkeit und das Zeitmanagement der Teilnehmer zu fördern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Themenzentrierte Interaktion (TZI), die Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen, die Bedeutung von Erwerbsarbeit, die Folgen von Arbeitslosigkeit, die Entwicklung von Selbstkompetenz, die Förderung von Kommunikation und Teamfähigkeit sowie die Bewältigung von Konflikten. Die Arbeit beleuchtet die Anwendung der TZI als didaktisches Konzept für die Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen und zeigt die Relevanz dieses Ansatzes für die Förderung von Aktivität, Initiative und Selbstvertrauen bei den Teilnehmern.
- Quote paper
- Svenja Streckel (Author), 2009, Lebendiges Lernen auf Basis der Themenzentrierten Interaktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149901