„Vier feindselige Zeitungen sind mehr zu fürchten als tausend Bajonette”, fröstelte es schon dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte im achtzehnten Jahrhundert. Die Angst vor der vierten Gewalt gerade bei Personen und Einrichtungen die von einer positiven Meinung der Öffentlichkeit abhängig sind, häufig aus ökonomischen Gründen, resultiert aus ihrem Ruf. Jean-Jacques Rousseau beschrieb die Presse als vierte Säule des Staates, die die Rolle des Volksvertreters in Demokratien innehaben sollte. Doch woher kommt diese Angst vor dem doch eigentlich Guten?
Der Journalismus gilt weitläufig als neutral und enthüllend. Er recherchiert und deckt auf, was dem Bürger und Verbraucher oft verborgen bleibt- eventuell auch verborgen bleiben sollte.
Gerade deshalb sind investigative Sendungen und Beiträge in Zeitungen, so erfolgreich und ziehen großes Interesse auf sich.
Da Unternehmen, Parteien und Verbände stets darauf bedacht sind, ihre Interessen und ihr Handeln ins rechte Licht zu rücken und es als das non plus ultra zu präsentieren, nehmen sie diese Aufgabe lieber selbst in die Hand. Nicht eigenmächtig zu bestimmen, was das Publikum über sie erfährt, sondern eine unabhängige Zeitung oder Fernsehsendung darüber berichten zu lassen, scheint zu riskant. Angesichts des Berufsethos der Journalisten, eine unabhängige, neutrale und sorgfältig recherchierte Arbeit abzuliefern, scheint diese Angst der Unternehmen berechtigt, denn nicht immer stimmt das, was einem präsentiert wird mit der Wirklichkeit überein. Da eine freie Presse selten Loblieder auf Unternehmen, Politik und Verbände singt, nehmen diese das Heft häufig selbst in die Hand und beauftragen Spezialisten ihre Unternehmensphilosophie ins gewünschte Licht zu rücken- diese Spezialisten entspringen der Riege der Public Relations (im Folgenden auch PR abgekürzt).
Weil jedoch viele Leser einen Artikel für seriöser und glaubwürdiger halten als eine Werbebeilage, versucht die PR ihre Erzeugnisse immer häufiger gezielt als recherchierte Artikel in Zeitungen unter zu bringen. Hierfür bekleidet sie in Zeiten der Medienkrise, die von finanziellen und personellen Engpässen in Redaktionen geprägt ist, die Rolle des perfiden Zulieferers der benötigten Informationen. Das Wissen über die Not im redaktionellen Alltag lässt die geschönten Artikel schneller in Zeitungen gelangen, in denen sie dann für den Leser als normaler Bericht erscheinen. Die Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes der Zeitungen spielt hier...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Journalistischer Alltag
- Das Wesen der Public Relations
- Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
- Die widersprüchlichen Strategien der INSM
- Die Komposition der Medien
- Fahrlässige journalistische Prostitution
- Die Missionsträger der Initiative
- Fazit
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einflussnahme der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) auf die öffentliche Meinung durch die Vermischung von Public Relations (PR) und Journalismus. Sie analysiert die Strategien der INSM, die sich auf die gezielte Platzierung von PR-Inhalten in Medien stützen, und beleuchtet die ethischen und journalistischen Herausforderungen, die sich daraus ergeben.
- Die Rolle der PR im Journalismus
- Die Strategien der INSM zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung
- Die ethischen und journalistischen Herausforderungen der Vermischung von PR und Journalismus
- Die Auswirkungen der INSM-Strategien auf die Glaubwürdigkeit der Medien
- Die Bedeutung der journalistischen Unabhängigkeit und Neutralität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung der öffentlichen Meinung für Unternehmen, Parteien und Verbände. Sie stellt die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Medienberichten, die durch PR-Aktivitäten beeinflusst werden könnten.
Das Kapitel "Journalistischer Alltag" beschreibt die idealtypische Arbeitsweise von Journalisten und die Erwartungen des Publikums an eine unabhängige und neutrale Berichterstattung. Es wird die Frage aufgeworfen, warum Journalisten ihr Berufsethos manchmal verraten und ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen.
Das Kapitel "Das Wesen der Public Relations" erläutert die Aufgaben und Ziele der PR und zeigt auf, wie PR-Akteure versuchen, ihre Botschaften in die Medien zu platzieren. Es wird die Rolle der PR in Zeiten der Medienkrise und die Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes der Medien beleuchtet.
Das Kapitel "Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" stellt die INSM als eine Institution vor, die ihre Meinung durch gezielte PR-Aktivitäten verbreitet. Es wird die Finanzierung der INSM durch Arbeitgeberverbände und die Bedeutung der öffentlichen Meinung für die INSM-Strategien erläutert.
Das Kapitel "Die widersprüchlichen Strategien der INSM" analysiert die mediale Arbeitsweise der INSM und zeigt die Risiken der Vermischung von PR und Journalismus auf. Es wird die Frage aufgeworfen, wie mit dieser Symbiose zweier gegensätzlicher Medien umgegangen werden sollte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Public Relations (PR), Journalismus, Medien, öffentliche Meinung, Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit, Neutralität, Medienkrise, Einflussnahme, Strategien, ethische Herausforderungen, journalistische Standards.
- Quote paper
- Christian Bauer (Author), 2009, Die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149981