In der vorliegenden Arbeit werden aus einer rassismuskritischen Perspektive die unterschiedlichen Facetten des antikurdischen Rassismus herausgearbeitet und vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Dominanzverhältnisse kritisch in Betracht gezogen. Sie markiert den Beginn einer systematischen Untersuchung eines bisher unerforschten Forschungsfeldes und verfolgt das Ziel, die pädagogische Rassismuskritik auf die delikate Lage kurdischer Schüler*innen aufmerksam zu machen.
Die Kurd*innen stellen in Deutschland mit schätzungsweise 800.000 bis 1,2 Millionen Bürger*innen die zweitgrößte Migrant*innengruppe dar. Trotzdem existiert keine umfassende Forschungslage zu ihren rassismusrelevanten Erfahrungen im Bildungswesen. Dies ist unter anderem auf das Fehlen eines kurdischen Ausweisdokumentes zurückzuführen, das die Erfassung von Schüler*innen mit kurdischer Zuwanderungsgeschichte erheblich erschwert. Eine Besonderheit des antikurdischen Rassismus stellt die langjährige, bislang kaum thematisierte Unterdrückungsgeschichte der kurdischen Bevölkerung dar, die infolge einer radikalen Assimilationspolitik verschwiegen wurde. Kurdische Migrant*innen, die in ihren Herkunftsstaaten politisch verfolgt wurden, unterliegen demzufolge einer doppelten Diskriminierung. Den Ausgangspunkt der vorliegenden Forschungsarbeit bilden daher die Rassismuserfahrungen von Schüler*innen, die sich aufgrund ihrer Zuwanderungsgeschichte als kurdisch identifizieren. Bereits zu Beginn der Forschungsarbeit wurde ersichtlich, dass ein großer Bedarf bei kurdischen Schüler*innen besteht, ihre andauernden Diskriminierungserfahrungen innerhalb des Bildungswesens mitzuteilen. Aus einer rassismuskritischen Perspektive sollen nun die unterschiedlichen Facetten des antikurdischen Rassismus herausgearbeitet und vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Dominanzverhältnisse kritisch in Betracht gezogen werden. Diese Arbeit markiert den Beginn einer systematischen Untersuchung eines bisher unerforschten Forschungsfeldes und verfolgt das Ziel, die pädagogische Rassismuskritik auf die delikate Lage kurdischer Schüler*innen aufmerksam zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmung
- 2.1 Rassismus
- 2.2 Individueller Rassismus
- 2.3 Institutioneller Rassismus
- 2.4 Struktureller Rassismus
- 3. Kurd*innen in Deutschland
- 3.1 Die Kurd*innen und ihre Migrationsgründe
- 3.2 Kurdische Migration nach Deutschland
- 3.3 Die Lebenswelten kurdischer Kinder und Jugendliche in Deutschland
- 4. Das deutsche Schulsystem im Kontext von Rassismus
- 4.1 Grundmuster des deutschen Schulsystems
- 4.2 Institutioneller Rassismus an deutschen Schulen
- 4.3 Schule und Rassismuskritik
- 5. Empirische Analyse
- 5.1 Methodisches Vorgehen
- 5.2 Ziel der Befragung und Durchführung
- 5.3 Rassismuserfahrungen kurdischer Schüler*innen im deutschen Bildungswesen
- 5.3.1 Antikurdischer Rassismus unter Schüler*innen
- 5.3.2 Antikurdischer Rassismus seitens Lehrer*innen
- 5.3.3 Struktureller antikurdischer Rassismus im Schulwesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert die Rassismuserfahrungen von Schüler*innen mit kurdischer Migrationsgeschichte im deutschen Bildungssystem. Sie untersucht die prekäre Lage dieser Schüler*innen und beleuchtet den antikurdischen Rassismus in seinen verschiedenen Facetten – individuell, institutionell und strukturell. Die Arbeit zielt darauf ab, die pädagogische Rassismuskritik auf diese bisher wenig erforschte Thematik aufmerksam zu machen.
- Antikurdischer Rassismus im deutschen Bildungssystem
- Rassismuserfahrungen kurdischer Schüler*innen
- Institutioneller und struktureller Rassismus an Schulen
- Migrationshintergrund und Bildungsgerechtigkeit
- Diskriminierungspraxis und deren Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die Bedeutung der Bekämpfung von Rassismus und führt in das Forschungsfeld ein. Kapitel 2 definiert Rassismus in seinen verschiedenen Ausprägungen. Kapitel 3 beleuchtet die Situation der Kurd*innen in Deutschland, ihre Migrationsgründe und ihre Lebenswelten. Kapitel 4 untersucht das deutsche Schulsystem im Kontext von Rassismus und beschreibt institutionelle und strukturelle Diskriminierung. Kapitel 5 beschreibt die empirische Methode und stellt erste Ergebnisse der Befragung zu Rassismuserfahrungen kurdischer Schüler*innen vor, untergliedert nach Rassismus durch Mitschüler*innen, Lehrer*innen und strukturellen Aspekten.
Schlüsselwörter
Antikurdischer Rassismus, Bildungssystem, Rassismuserfahrungen, Kurdische Schüler*innen, Migrationsgeschichte, Institutioneller Rassismus, Struktureller Rassismus, Diskriminierung, Bildungsbenachteiligung, pädagogische Rassismuskritik.
- Arbeit zitieren
- Gülcan Arslanoglu (Autor:in), 2024, Antikurdischer Rassismus im deutschen Bildungswesen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1500970