Im privaten Bereich können Menschen ihr Leben größtenteils selbst bestimmen und frei gestalten. Dem steht eine auf der Verhaltensebene überwiegend fremdbestimmte und kontrollierte Bildungs- und Arbeitswelt gegenüber. Im Schulalltag haben Schüler1 selten die Möglichkeit zu entscheiden, was und wie sie arbeiten und lernen wollen. Unter diesen Bedingungen kann sich die von der Arbeitswelt geforderte Kompetenz des selbstgesteuerten Lernens im Sinne von Weiterbildung und der Selbstorganisation mit dem Ziel des lebenslangen Lernens nur elementar entwickeln.2
In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen der Gesellschaft an junge Menschen stark verändert. Fachwissen allein reicht nicht mehr aus, um erfolgreich am Arbeitsleben teilnehmen zu können, da dieses in manchen Berufen nur eine minimale Gültigkeitsdauer hat. Vielmehr müssen Schüler eine ausgeprägte Lernkompetenz vorweisen, die sie zum selbstgesteuerten Handeln, Denken und Problemlösen befähigt, um auf die sich ständig verändernden Bedingungen am Arbeitsplatz reagieren zu können. Darüber hinaus sollen Schüler durch die Mitbestimmung im Lernprozess auch
zu demokratischem und verantwortlichem Verhalten erzogen und können so zur aktiven Partizipation an der demokratischen Gesellschaft befähigt werden.
In der Pädagogik gibt es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts wiederkehrende Diskussionen zum selbstgesteuerten Lernen. Man ist sich einig, dass Schüler besser lernen, wenn sie selbst aktiv sind, sich für ein Thema entscheiden, am Lernprozess beteiligt sind und Verantwortung übernehmen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie dies in die Unterrichtsrealität integriert werden kann, in der Klassen von 20 bis 30 Schülern mit unterschiedlichsten Voraussetzungen sowie verschiedenen Lerngewohnheiten, -techniken und -strategien arbeiten. Bisher sind an Schulen Unterrichtsformen vorherrschend, die der Individualität der Schüler nicht gerecht werden. Oft sollen alle in der gleichen Zeit, mit den gleichen Materialien den gleichen vorgegebenen Stoff erlernen.
1 Um die Lesbarkeit dieser Examensarbeit zu erleichtern, habe ich mich auf die maskuline Form beschränkt, wobei gedanklich die feminine Form immer mit eingeschlossen ist.
2 Vgl. Greif, Siegfried; Kurtz, Hans-Jürgen: Selbstorganisation, Selbstbestimmung und Kultur. In: Handbuch Selbstorganisiertes Lernen. Hrsg. von Siegfried Greif. Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie 1998. S. 22 .
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I Theorie
- 1.1 Selbstgesteuertes Lernen
- 1.1.1 Definitionen von selbstgesteuertem Lernen
- 1.1.2 Bedingungen von Selbststeuerung im Lernen
- 1.2 Selbstdiagnosebögen als Instrument des selbstgesteuerten Lernens
- 1.3 Lerntheke
- 1.4 Satzglieder
- 1.1 Selbstgesteuertes Lernen
- II Der Einsatz des Selbstdiagnosebogens im Deutschunterricht
- 2.1 Lerngruppenanalyse
- 2.1.1 Arbeitsverhalten und Leistungsstand der Klasse 6b
- 2.1.2 Allgemeine Lernvoraussetzungen in Bezug auf das selbstgesteuerte Lernen
- 2.2 Didaktische Überlegungen zur Unterrichtseinheit
- 2.3 Überblick über die Einheit
- 2.4 Der Einsatz des Selbstdiagnosebogens im Unterricht
- 2.1 Lerngruppenanalyse
- III Auswertung der Unterrichtseinheit
- 3.1 Die Selbstdiagnose
- 3.2 Die selbstgesteuerte Übungsphase
- 3.3 Reflexion der Schülerinnen und Schüler
- 3.4 Auswertung der Arbeitsergebnisse
- 3.5 Konsequenzen für die Weiterarbeit
- 3.6 Der Selbstdiagnosebogen als Instrument des selbstgesteuerten Lernens
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Schülerinnen und Schüler einer 6. Hauptschulklasse durch den Einsatz von Selbstdiagnosebögen selbstgesteuert im Deutschunterricht zum Thema Satzglieder lernen können. Das Ziel ist es, das Konzept der Arbeit mit Selbstdiagnosebögen im Kontext der Theorie des selbstgesteuerten Lernens darzustellen, pädagogisch zu begründen und seine praktische Umsetzung zu dokumentieren und zu reflektieren.
- Selbstgesteuertes Lernen als pädagogisches Konzept
- Die Rolle von Selbstdiagnosebögen im selbstgesteuerten Lernprozess
- Die Anwendung des Konzepts in einer 6. Hauptschulklasse
- Die Auswertung der Unterrichtseinheit und deren Ergebnisse
- Die Relevanz des Konzepts für die Förderung der Selbststeuerung im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des selbstgesteuerten Lernens im Kontext des Deutschunterrichts ein und stellt die Forschungsfrage dar. Kapitel I behandelt die theoretischen Grundlagen des selbstgesteuerten Lernens, einschließlich Definitionen, Bedingungen und Instrumenten. Kapitel II analysiert die Lerngruppe und die didaktischen Überlegungen zur Unterrichtseinheit, die den Einsatz von Selbstdiagnosebögen im Deutschunterricht zum Thema Satzglieder beinhaltet. Kapitel III präsentiert die Auswertung der Unterrichtseinheit, die sich auf die Selbstdiagnose, die selbstgesteuerte Übungsphase, die Reflexion der Schülerinnen und Schüler, die Auswertung der Arbeitsergebnisse, die Konsequenzen für die Weiterarbeit und die Rolle des Selbstdiagnosebogens als Instrument des selbstgesteuerten Lernens konzentriert.
Schlüsselwörter
Selbstgesteuertes Lernen, Selbstdiagnosebögen, Deutschunterricht, Satzglieder, Lerngruppe, Unterrichtseinheit, Auswertung, Schülerreflexion, Selbststeuerung, Pädagogik, Bildungsstandards.
- Citation du texte
- Lenka Eiermann (Auteur), 2010, Selbstgesteuertes Lernen mit Selbstdiagnosebögen im Deutschunterricht einer 6. Hauptschulklasse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150162