Denkt man an die Zeit des Dritten Reiches von 1933 bis 1945, so kommen einem zunächst Bilder voller Grausamkeit in den Sinn, Bilder von leidenden Menschen, mordenden Soldaten und zerstörten Städten. Dadurch erfährt diese Epoche eine gewisse Unnahbarkeit, es fällt einem leicht sich zu distanzieren - schließlich hat man selbst mit derartiger Grausamkeit nichts gemeinsam.
Adolf Eichmann jedoch verkörperte nicht im geringsten den Prototypen des kaltblütigen SS-Soldaten, hünenhaft in Uniform und schwer bewaffnet. Vielmehr handelte es sich bei Eichmann um eine unscheinbare Figur, eine Person der man, begegnete ihr man auf der Straße, niemals die Brutalität und Kaltblütigkeit ansehen könnte, die Eichmanns Arbeit auszeichnete.
So steht Eichmann symbolisch für das selbsternannte "Rädchen im System", den willenlosen Befehlsempfänger, der sich selbst zu hundert Prozent in den Dienst einer Sache stellt und jegliche Moral zugunsten der Pflichterfüllung verdrängt. Wohl die meisten totalitären System bauten und bauen auf Menschen auf, die sich bedingungslos unterordnen können und Rückfragen an das, was sie tun, ausblenden. Adolf Eichmann war die erste Person der Neuzeit, die dahingehend analysiert wurde und steht so exemplarisch für viele andere, die ähnlich handelten.
Seine Person stieß in der Weltöffentlichkeit auf großes Interesse, als er schließlich 1961 den Prozess gemacht bekam. Als Berichterstatterin damals in Jerusalem vor Ort war auch die deutsche Philosophin Hannah Arendt, als Berichterstatterin für den "New Yorker". Als Reaktion auf das dort Gesehene verfasste sie ein Buch mit dem Titel "Adolf Eichmann oder die Banalität des Bösen", auf welches ich im vorliegenden Dokument näher eingehen werde.
Primär geht es mir jedoch darum, das Leben dieser Person Adolf Eichmann zu beschreiben und Einblicke zu gewähren in seine Entwicklung zum Prototypen des "‘gefährlichen Schreibtischtäters"’.
Der biografische Teil stützt sich, soweit nicht anders angegeben, auf das Buch "‘Mörder und Ermordete: Eichmann und die Judenpolitik des Dritten Reiches"’ des Ham- burger Journalisten Robert Pendorf. Auf die Angabe weiterer Biografien wurde verzichtet, da der Informationsgehalt anderer Werke größtenteils deckungsgleich mit dem zuvor genannten Buch ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biografie
- Aufstieg im Dritten Reich
- Vor dem Krieg
- Während des Zweiten Weltkriegs
- Eichmann auf der Flucht
- Entkommen vor den Alliierten
- Flucht nach Argentinien
- Leben in Argentinien
- Die Entführung durch den israelischen Geheimdienst
- Der Prozess in Jerusalem
- Adolf Eichmann vor Gericht
- Hannah Arendt und die \"‘Banalität des Bösen\"\n
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit dem Leben und Wirken von Adolf Eichmann, einem Schlüsselfiguren im Holocaust. Ziel ist es, seine Entwicklung zum \"gefährlichen Schreibtischtäter\" nachzuvollziehen und Einblicke in seine Rolle bei der Organisation der Judentransporte zu geben.
- Die Biografie Adolf Eichmanns und seine prägenden Lebensabschnitte
- Eichmanns Aufstieg innerhalb der SS und seine Rolle im NS-Regime
- Die Organisation der Judentransporte und Eichmanns direkte Beteiligung am Holocaust
- Die Flucht Eichmanns nach Argentinien und seine Festnahme durch den israelischen Geheimdienst
- Der Prozess in Jerusalem und Hannah Arendts Analyse der "Banalität des Bösen"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt Adolf Eichmann als Prototyp des \"gefährlichen Schreibtischtäters\" vor. Die Biografie beleuchtet Eichmanns frühe Jahre, seine unauffällige Jugend und seine frühen Kontakte zur NSDAP. Im Kapitel \"Aufstieg im Dritten Reich\" wird Eichmanns Karriere innerhalb der SS beschrieben, beginnend mit seiner Arbeit im \"Judenmuseum\" bis hin zu seiner Rolle bei der Organisation der Judentransporte. Das Kapitel "Eichmann auf der Flucht" schildert seine Flucht vor den Alliierten, sein Leben in Argentinien und seine Festnahme durch den israelischen Geheimdienst. Der Prozess in Jerusalem wird im letzten Kapitel beleuchtet, inklusive der Analyse der "Banalität des Bösen" durch Hannah Arendt.
Schlüsselwörter
Adolf Eichmann, Holocaust, Schreibtischtäter, NS-Regime, Judentransporte, Flucht, Prozess in Jerusalem, Hannah Arendt, Banalität des Bösen.
- Quote paper
- Björn Glitscher (Author), 2010, Adolf Eichmann - Bürokrat oder Massenmörder?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150242