In seiner heutigen Gestalt vereint Schloss Blois Bauwerke aus vier Epochen ineinander. Von einer frühmittelalterlichen Festungsanlage wurde es über die Jahre zu einem herrschaftlichen Wohnsitz erweitert, welcher jedoch ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in der sich das Königsgeschlecht endgültig von dort zurück zog, allmählich der Vernachlässigung und schließlich der französischen Revolution zum Opfer fiel. Zwischenzeitlich als Kaserne genutzt erfolgte 1845 unter Félix Durban die erste umfassende Restaurierung, die von mehreren weiteren gefolgt wurde, sodass in dem heutigen Museum ein Teil des alten Glanzes wieder zum Leben erwacht ist. Erbaut am nordöstlichen Ufer der Loire auf einem Felsplateau, das an drei Seiten steil abfällt, war dieser Ort auf Grund seiner leichten Verteidigung schon früh als Bauplatz genutzt worden. Erste Hinweise auf einen Bau an dieser Stelle beziehen sich auf das Jahr 491 und nennen eine Festung: die oppidum Blesis. In wie fern diese Erwähnung auf gesicherten Tatsachen beruht, ist fraglich, da die Quelle aus dem 12. Jahrhundert stammt und lediglich von den früheren Begebenheiten berichtet. Sichere Beweise für eine frühe Bebauung der Stelle, an der heute das Schloss steht, stammen aus dem 10. Jahrhundert: unter dem ersten Grafen von Blois Thibaud I., le tricheur genannt, wurde ein wehrhafter Turm auf dem Felsplateau errichtet. Bis zum 13. Jahrhundert wurde dieser Turm zu einer kompletten Burganlage erweitert. Die entscheidende Wende für den Bau erfolgte mit dem Verkauf der Grafschaft Blois im November 1391 an Louis de Valois, den Bruder König Karls VI. Sein Sohn Charles de Valois und späterer Herzog von Orléans zog 1440 nach Blois, sodass sein eigener Sohn Louis, späterer König Ludwig XII. von Frankreich, Blois als seinen Geburtstadt zu seiner Hauptresidenz auserwählte. Von 1498 bis 1589 blieb Blois Hauptresidenz der französischen Könige. In dieser Zeit erfuhr die Anlage zahlreiche Umbauten und Erweiterungen. Die letzten baulichen Veränderungen stammen aus dem 17. Jahrhundert, als Gaston d’Orléans, Bruder Ludwigs XIII., nach Blois zog. Mit seinem Tod 1660 wurde der allmähliche Zerfall des Schlosses eingeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schloss Blois unter Ludwig XII.
- Das corps de logis
- Die Außenfassade
- Das Portal mit dem Reiterstandbild Ludwig XII.
- Die Hoffassade
- Die Treppentürme
- Die Innenräume
- Die Kapelle Saint-Calais
- Die Gartenanlage
- Das corps de logis
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Schloss Blois unter König Ludwig XII. und konzentriert sich auf die baulichen Veränderungen und Erweiterungen während seiner Regierungszeit. Sie analysiert den architektonischen Stil, die verwendeten Materialien und die Bedeutung der Veränderungen im Kontext der politischen und kulturellen Entwicklungen der Zeit.
- Architektur und Stil des Schlosses Blois unter Ludwig XII.
- Die Rolle von Schloss Blois als königliche Residenz.
- Bauliche Erweiterungen und Umbauten im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit.
- Der Einfluss der italienischen Renaissance auf die Architektur.
- Die Bedeutung der Gartenanlage im Kontext des Schlosses.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt Schloss Blois als ein Bauwerk, das verschiedene Epochen in seiner Architektur vereint und dessen Geschichte von einer mittelalterlichen Festung bis zu einer königlichen Residenz reicht, bevor es Verfall und Restaurierung erlebte. Die Lage auf einem Felsplateau und die frühe Nutzung als Festung (Oppidum Blesis) werden erwähnt, wobei die historischen Quellen kritisch hinterfragt werden. Die entscheidende Wende im Baugeschehen erfolgte durch den Erwerb der Grafschaft Blois durch die Valois, mit der Blois zur Hauptresidenz französischer Könige aufstieg – eine Entwicklung, die der Arbeit als Fokus dient.
Schloss Blois unter Ludwig XII.: Dieses Kapitel beschreibt die Umgestaltung von Schloss Blois unter Ludwig XII., der es ab 1498 zu seiner Hauptresidenz machte. Es konzentriert sich auf den Bau des Corps de Logis, das zwischen dem Vorhof und dem Hof des Donjons entstand und den Zugang zum Schloss prägt. Die beteiligten Architekten sind zwar nicht eindeutig identifiziert, aber Personen wie François de Pontbriant, Simon Guichard, Colin Biart und Jacques Sourdeau werden im Kontext der Bauarbeiten erwähnt. Die Beschreibung des Erscheinungsbildes des Schlosses basiert auf Zeichnungen und Stichen, da der originale Zustand nicht mehr erhalten ist. Die repräsentative Hoffassade, der Wohnflügel, die Galerie, der Arkadengang und der Verbindungsbau zur Gartenanlage werden detailliert beschrieben, wobei deren Bezug zu den vorherigen und späteren Bauphasen hervorgehoben wird. Der Abriss eines Teils der Galerie zur Verbesserung des Zugangs zu einer Terrasse wird ebenfalls behandelt.
Das corps de logis: Dieses Kapitel analysiert detailliert die Außenfassade des Corps de Logis. Die Architektur wird als spätmittelalterlich beschrieben, mit einem harmonischen Gesamtbild im spätgotischen Stil, aber auch mit erkennbaren Einflüssen der italienischen Frührenaissance. Die charakteristische briques-et-pierres-Fassade mit roten und schwarzen Backsteinen und weißen Haussteinen wird im Detail erläutert, wobei Vergleiche zu anderen Bauwerken gezogen werden. Der Verzicht auf Wehrelemente und der städtische Charakter der Fassade werden hervorgehoben, und die Interpretation dieses Stils im Kontext von Ludwigs Selbstverständnis als "père du peuple" wird diskutiert. Das steile Satteldach mit seiner dreifarbigen Gestaltung wird ebenfalls beschrieben.
Schlüsselwörter
Schloss Blois, Ludwig XII., Spätmittelalter, Frührenaissance, Architektur, Corps de logis, briques-et-pierres-Fassade, königliche Residenz, Baugeschichte, Gartenanlage.
Häufig gestellte Fragen zu: Schloss Blois unter Ludwig XII.
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text ist eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit über Schloss Blois unter König Ludwig XII. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den baulichen Veränderungen und Erweiterungen des Schlosses während der Regierungszeit Ludwigs XII. und deren Analyse im Kontext der politischen und kulturellen Entwicklungen der Zeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel „Einleitung“, „Schloss Blois unter Ludwig XII.“ (mit Unterkapiteln zum Corps de logis, der Kapelle Saint-Calais und der Gartenanlage) und „Abschließende Bemerkungen“.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die baulichen Veränderungen und Erweiterungen von Schloss Blois unter Ludwig XII., analysiert den architektonischen Stil, die verwendeten Materialien und die Bedeutung dieser Veränderungen im Kontext der politischen und kulturellen Entwicklungen der Zeit. Es wird die Rolle von Schloss Blois als königliche Residenz beleuchtet, sowie der Einfluss der italienischen Renaissance auf die Architektur.
Worauf konzentriert sich das Kapitel „Schloss Blois unter Ludwig XII.“?
Dieses Kapitel beschreibt die Umgestaltung von Schloss Blois unter Ludwig XII., insbesondere den Bau des Corps de Logis. Es beleuchtet das Erscheinungsbild des Schlosses anhand von Zeichnungen und Stichen, da der Originalzustand nicht mehr erhalten ist. Die Beschreibung umfasst die Hoffassade, den Wohnflügel, die Galerie, den Arkadengang und den Verbindungsbau zur Gartenanlage, sowie deren Bezug zu vorherigen und späteren Bauphasen.
Was wird im Kapitel „Das corps de logis“ detailliert analysiert?
Dieses Kapitel analysiert detailliert die Außenfassade des Corps de Logis. Es beschreibt die spätmittelalterliche Architektur mit Einflüssen der italienischen Frührenaissance, die charakteristische briques-et-pierres-Fassade und das steile Satteldach. Der Verzicht auf Wehrelemente und der städtische Charakter der Fassade werden im Kontext von Ludwigs Selbstverständnis als "père du peuple" diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Schloss Blois, Ludwig XII., Spätmittelalter, Frührenaissance, Architektur, Corps de logis, briques-et-pierres-Fassade, königliche Residenz, Baugeschichte, Gartenanlage.
Welche Quellen werden verwendet?
Der Text erwähnt die Verwendung von Zeichnungen und Stichen, da der originale Zustand des Schlosses nicht mehr erhalten ist. Die historischen Quellen zur frühen Nutzung als Festung (Oppidum Blesis) werden kritisch hinterfragt. Die beteiligten Architekten am Bau des Corps de Logis werden zwar nicht eindeutig identifiziert, aber Personen wie François de Pontbriant, Simon Guichard, Colin Biart und Jacques Sourdeau werden im Kontext der Bauarbeiten erwähnt.
Welche Bedeutung hat die Gartenanlage?
Die Bedeutung der Gartenanlage im Kontext des Schlosses wird als ein wichtiger Themenschwerpunkt der Arbeit genannt, jedoch wird im Text keine detaillierte Zusammenfassung dazu geliefert.
Welche Rolle spielte Schloss Blois als königliche Residenz?
Die Rolle von Schloss Blois als königliche Residenz, insbesondere unter Ludwig XII., ist ein zentraler Aspekt der Arbeit. Der Text hebt hervor, dass Ludwig XII. es ab 1498 zu seiner Hauptresidenz machte.
- Citar trabajo
- Katharina Fee Volling (Autor), 2010, Schloss Blois unter König Ludwig XII., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150302