Kim P. ist 14 Jahre alt, sie trägt ein bauchfreies Top, bestickte Jeans und leichten Lidschatten. Sie hat lange blonde Haare und träumt davon später einmal als Modemacherin nach Paris zu gehen. Ihr Zimmer unter dem Dach ist ein Mädchenparadies in Rosa, mit Schminktischchen, Modezeitschriften und einer eigenen Schaufensterpuppe. Doch so normal und einfach, wie sich alles anhört, ist es nicht. Kim ist vor 14 Jahren als Junge zur Welt gekommen, als Tim. Ihr ganzer Körper, Chromosomen, Hormone ist alles eindeutig männlich.
Das beschriebene Beispiel ist keine Seltenheit. Laut Weltgesundheitsorganisation nennt man das, was Kim durchlebt, Transsexualität. Nach dem ICD‐10, der „Internationalen Klassifizierung von Krankheiten“, ist es eine Form der Geschlechtsidentitätsstörung und wird den sexuellen Störungen zugeordnet. Doch was ist Transsexualität eigentlich? Wen betrifft es und warum? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und welche Gesetze gelten für Betroffene?
In dieser Arbeit soll es um Transsexualität und Sozialisation gehen. Um in die Thematik einzuführen soll im ersten Teilbereich dieser Arbeit eben genannte Fragen beantwortet werden.
Wie weiter oben schon erwähnt fühlen sich Transsexuelle im falschen Körper. Sie empfinden ihr angeborenes Geschlecht als falsch und nehmen alles dafür in Kauf sich dem gewünschten Geschlecht anzugleichen. Das was bedeutet Geschlecht eigentlich und wie lernen bzw. merken wir welchem Geschlecht wir angehören? Welche Erwartungen müssen die jeweiligen Geschlechter erfüllen und wie gehen Jungen und Mädchen bzw. Männer und Frauen mit diesen Erwartungen um?
Diese Fragen sollen im zweiten Teilbereich dieser Arbeit behandelt werden.
Im dritten Teilbereich wird ein Blick in die Praxis geworfen werden. Die zentrale Frage dabei ist: Wie sozialisieren sich Transsexuelle? Um Antworten auf diese Frage zu bekommen wurde ein Fragebogen entworfen und an verschiedene Transsexuelle verteilt. Die Antworten von den Betroffenen sollen uns einen Einblick in deren Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter geben. Durch eine Analyse der Antworten soll die Frage nach den Sozialisationsprozessen von Transsexuellen beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Phänomen Transsexualität
- 1.1. Geschichtliche Entwicklung
- 1.2. Begriffliche Entwicklung
- 1.3. Begriffserklärung
- 1.4. Begriffserklärung aus Sicht von Transsexuellen
- 1.5. Formen von Transsexualität
- 1.6. Ursachen von Transsexualität
- 1.7. Verlauf von Transsexualität
- 1.8. Behandlung
- 1.8.1. Diagnostik
- 1.8.2. Alltagstest
- 1.8.3. Hormonbehandlung
- 1.8.4. Geschlechtsangleichende Operation
- 1.8.5. Nachbetreuung
- 1.9. Psychotherapie
- 1.10. Das Transsexuellengesetz und die daraus resultierenden Standards für die Begutachtung
- 2. Identität und Sozialisation
- 2.1. Der Sozialisationsbegriff
- 2.2. Die Geschlechtsidentität
- 2.3. Geschlechtsspezifische Sozialisation
- 2.3.1. Psychoanalytische Aspekte
- 2.3.2. Der biologische Ansatz
- 2.3.3. Der kognitive Ansatz
- 2.3.4. Die Sozialkognitive Lerntheorie
- 2.3.5. Geschlechtsspezifische Sozialisation als Konstruktionsprozess
- 3. Interviewstudie
- 3.1. Fragestellung der Untersuchung und Forschungsansatz
- 3.2. Forschungsmethode
- 3.3. Vorgehensweise und Problematik bei der Auswertung der gewonnenen Daten
- 3.4. Vorstellung des Fragebogens
- 3.5. Darstellung und Ergebnisse
- 3.5.1. Kindheit
- 3.5.2. Adoleszenz und Erwachsenenalter
- 4. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Thematik der Transsexualität im Kontext von Sozialisationsprozessen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Entwicklung der Geschlechtsidentität und die damit verbundenen sozialen Einflüsse zu schaffen. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren, die die Erfahrung von Transsexualität prägen.
- Definition und geschichtliche Entwicklung des Begriffs Transsexualität
- Theorien zur Geschlechtsidentitätsentwicklung und geschlechtsspezifischen Sozialisation
- Analyse der Herausforderungen und Erfahrungen von transsexuellen Personen in Kindheit und Adoleszenz
- Die Rolle von Behandlungsansätzen und gesetzlichen Regelungen
- Auswertung von Interviewdaten zur persönlichen Erfahrung von Transsexualität
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Transsexualität ein und präsentiert anhand eines Fallbeispiels die Problematik. Sie stellt zentrale Fragen nach der Definition, den Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und den geltenden Gesetzen im Umgang mit Transsexualität. Sie formuliert die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Transsexualität und Sozialisation konzentriert.
1. Phänomen Transsexualität: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Phänomen Transsexualität. Es umfasst die geschichtliche und begriffliche Entwicklung, verschiedene Definitionen aus verschiedenen Perspektiven, Formen und Ursachen der Transsexualität, den Verlauf und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Diagnostik, Hormonbehandlung, geschlechtsangleichende Operationen und Psychotherapie. Es wird zudem auf das Transsexuellengesetz und dessen Bedeutung für die Begutachtung eingegangen.
2. Identität und Sozialisation: Dieses Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Identität und Sozialisation. Es definiert den Sozialisationsbegriff und untersucht die Geschlechtsidentität im Detail. Ein Schwerpunkt liegt auf verschiedenen Theorien der geschlechtsspezifischen Sozialisation, darunter psychoanalytische, biologische, kognitive und sozialkognitive Ansätze. Das Kapitel analysiert die Konstruktionsprozesse der geschlechtsspezifischen Sozialisation.
3. Interviewstudie: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik und die Ergebnisse einer Interviewstudie zum Thema Transsexualität. Es erläutert die Fragestellung, den Forschungsansatz und die Vorgehensweise. Die Auswertung der Daten wird detailliert dargestellt, wobei der Fokus auf die Erfahrungen der Interviewpartner in Kindheit und Adoleszenz liegt. Die Ergebnisse liefern Einblicke in die persönlichen Lebensgeschichten und die Herausforderungen, denen transsexuelle Personen gegenüberstehen.
Schlüsselwörter
Transsexualität, Geschlechtsidentität, Sozialisation, Geschlechtsrollen, Identität, Behandlung, Transsexuellengesetz, Interviewstudie, qualitative Forschung, Entwicklung, Adoleszenz, Kindheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Transsexualität im Kontext von Sozialisationsprozessen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Thematik der Transsexualität im Kontext von Sozialisationsprozessen. Sie beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren, die die Erfahrung von Transsexualität prägen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Geschlechtsidentität und den damit verbundenen sozialen Einflüssen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und geschichtliche Entwicklung des Begriffs Transsexualität, Theorien zur Geschlechtsidentitätsentwicklung und geschlechtsspezifischen Sozialisation, Analyse der Herausforderungen und Erfahrungen von transsexuellen Personen in Kindheit und Adoleszenz, die Rolle von Behandlungsansätzen und gesetzlichen Regelungen sowie die Auswertung von Interviewdaten zur persönlichen Erfahrung von Transsexualität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 0 (Einleitung): Einführung in die Thematik, Vorstellung eines Fallbeispiels, zentrale Fragen und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 1 (Phänomen Transsexualität): Umfassende Auseinandersetzung mit dem Phänomen Transsexualität, inklusive geschichtlicher und begrifflicher Entwicklung, Definitionen, Formen, Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten (Diagnostik, Hormonbehandlung, Operationen, Psychotherapie) sowie dem Transsexuellengesetz. Kapitel 2 (Identität und Sozialisation): Theoretische Grundlagen der Identität und Sozialisation, Definition des Sozialisationsbegriffs, verschiedene Theorien der geschlechtsspezifischen Sozialisation (psychoanalytisch, biologisch, kognitiv, sozialkognitiv) und die Analyse von Konstruktionsprozessen. Kapitel 3 (Interviewstudie): Beschreibung der Methodik und Ergebnisse einer Interviewstudie, Erläuterung der Fragestellung, des Forschungsansatzes und der Vorgehensweise, detaillierte Darstellung der Datenanalyse mit Fokus auf Kindheit und Adoleszenz. Kapitel 4 (Schlussbemerkung): Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Welche Methoden wurden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode, basierend auf einer Interviewstudie. Der Fokus liegt auf der Auswertung der persönlichen Erfahrungen von transsexuellen Personen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Transsexualität, Geschlechtsidentität, Sozialisation, Geschlechtsrollen, Identität, Behandlung, Transsexuellengesetz, Interviewstudie, qualitative Forschung, Entwicklung, Adoleszenz, Kindheit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis für die Entwicklung der Geschlechtsidentität und die damit verbundenen sozialen Einflüsse im Kontext der Transsexualität zu schaffen. Die Arbeit soll die komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren aufzeigen.
Wie ist der Aufbau des Inhaltsverzeichnisses?
Das Inhaltsverzeichnis ist detailliert und gliedert die Arbeit in Kapitel und Unterkapitel, die die einzelnen Themenbereiche strukturiert darstellen. Es bietet einen umfassenden Überblick über den Inhalt.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht und dient der Analyse von Themen im Bereich der Transsexualität und Sozialisation. Die Informationen dienen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
- Citation du texte
- Franziska Hofmann (Auteur), 2009, Transsexualität und Sozialisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150375