Wie naturalistisch ist der Naturalismus bei Zola?
Einer weltweiten UNESCO-Umfrage zufolge ist Émile Zola der mit Abstand meistgelesene Autor des 19. Jahrhunderts. Für eine Vielzahl an Lesern stellt er Inbegriff und Leitfigur des Naturalismus dar. Diese Auffassung, dass Zola den Naturalismus verkörpere, ist dabei vor allem auf seinen Romanzyklus der Rougon-Macquart zurückzuführen, in welchem er sein naturalistisches Können unter Beweis stellt. Die Theorie hierzu – das heißt die Determination des Individuums durch Erbgut und Milieu – legte er erstmals im Vorwort zur zweiten Edition seines Romans Thérèse Raquin dar. Dies hat offensichtlich – jedoch fälschlicherweise – zu dem Schluss beigetragen, auch diesen Roman als rein naturalistisches Werk abzutun . Erst durch eine intensivere Beschäftigung mit Zola während des letzten Jahrhunderts – das heißt zunächst mit seiner Biographie, um seine Werke aus seinen eigenen Erfahrungen heraus erklären zu können und danach mit bestimmten Einzelwerken – wurde die Bedeutung der Imagination bei ihm erkannt, sodass es lange Zeit an Studien über seinen spezifischen Stil mangelte. Diesem Nachholbedarf wurde dank eines erneuten Interesses an seinem literarischen Vermächtnis in den letzten 60 Jahren Abhilfe geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Charakteristika des Naturalismus
- III. Charakteristika des roman noir
- IV. Thérèse Raquin im Werk Zolas
- a. Entstehung und Anlage des Werkes
- b. Thérèse Raquin und der Rougon-Macquart-Zyklus
- c. Manifest des Naturalismus
- V. Einflussbereiche des roman noir
- a. Tonalität
- b. Halluzinationen
- c. Camilles Porträt
- d. Laurents Narbe
- e. Die Hauskatze François
- VI. Theorie und Praxis in Thérèse Raquin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Émile Zolas Roman Thérèse Raquin auf seinen Stil und die darin enthaltenen Elemente des Naturalismus und des roman noir. Es wird geprüft, inwieweit Zolas Behauptung einer rein naturalistischen Schreibweise zutrifft und wie stark Elemente des Schauerromans den Roman prägen.
- Analyse des naturalistischen Schreibstils in Thérèse Raquin
- Identifizierung von Elementen des roman noir
- Vergleich der theoretischen und praktischen Anwendung des Naturalismus bei Zola
- Untersuchung der Rolle von Atmosphäre und Halluzinationen
- Bedeutung der Nebenfiguren und symbolischer Elemente
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Verhältnis von Naturalismus und roman noir in Thérèse Raquin dar. Kapitel II und III definieren die Charakteristika des Naturalismus und des roman noir. Kapitel IV behandelt die Entstehung und Anlage von Thérèse Raquin, seine Stellung im Rougon-Macquart-Zyklus und Zolas naturalistisches Manifest in der Präface zur zweiten Auflage. Kapitel V analysiert verschiedene Einflussbereiche des roman noir im Roman, wie die Tonalität, Halluzinationen, Camilles Porträt, Laurents Narbe und die Rolle der Katze François. Kapitel VI vergleicht die Theorie und Praxis des Naturalismus in Thérèse Raquin und untersucht das Nebeneinander von naturalistischen und roman noir-Elementen.
Schlüsselwörter
Émile Zola, Thérèse Raquin, Naturalismus, roman noir, Schauerroman, Halluzinationen, Schuld, Atmosphäre, Psychologie, Milieu, Erbgut, Determinismus, Paris.
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- Anonym (Author), 2014, Elemente der Schauernovelle in Zolas "Thérèse Raquin", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1507080