Wie naturalistisch ist der Naturalismus bei Zola?
Einer weltweiten UNESCO-Umfrage zufolge ist Émile Zola der mit Abstand meistgelesene Autor des 19. Jahrhunderts. Für eine Vielzahl an Lesern stellt er Inbegriff und Leitfigur des Naturalismus dar. Diese Auffassung, dass Zola den Naturalismus verkörpere, ist dabei vor allem auf seinen Romanzyklus der Rougon-Macquart zurückzuführen, in welchem er sein naturalistisches Können unter Beweis stellt. Die Theorie hierzu – das heißt die Determination des Individuums durch Erbgut und Milieu – legte er erstmals im Vorwort zur zweiten Edition seines Romans Thérèse Raquin dar. Dies hat offensichtlich – jedoch fälschlicherweise – zu dem Schluss beigetragen, auch diesen Roman als rein naturalistisches Werk abzutun . Erst durch eine intensivere Beschäftigung mit Zola während des letzten Jahrhunderts – das heißt zunächst mit seiner Biographie, um seine Werke aus seinen eigenen Erfahrungen heraus erklären zu können und danach mit bestimmten Einzelwerken – wurde die Bedeutung der Imagination bei ihm erkannt, sodass es lange Zeit an Studien über seinen spezifischen Stil mangelte. Diesem Nachholbedarf wurde dank eines erneuten Interesses an seinem literarischen Vermächtnis in den letzten 60 Jahren Abhilfe geschaffen.
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- Anonymous,, 2014, Elemente der Schauernovelle in Zolas "Thérèse Raquin", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1507080
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