Schon im langen 19. Jahrhundert stellten Mitglieder der Frauenbewegung große Ungerechtigkeiten innerhalb der Institution Ehe fest, welche die ohnehin schwache gesellschaftliche Stellung der Frauen konsolidiert. Bereits 1877 forderte der Allgemeine Deutsche Frauenverein, erstmalig mit einer Petition, eine Verbesserung der Situation der (Ehe-)Frauen. Im Folgenden sollen nun die Forderungen aus der Petition als auch die gesellschaftlichen Umstände, welche zur Kritik an der Institution Ehe führten, genau betrachtet werden.
Einen kurzgehaltenen Überblick über die Frauenbewegung im Allgemeinen gibt Angelika Schaser in „Frauenbewegung in Deutschland 1848–1933“. Ähnliche Überblickswerke unter dem Titel „Frauenbewegung“ liefern Cordula Koepcke und Barbara Sommerhoff. Die Lebenssituation der Frauen im Kaiserreich, auch in der Ehe, stellt Sylvia Schraut in ihrem Werk „Bürgerinnen im Kaiserreich“ dar. Eine Übersicht speziell zur Ehescheidung, ein in der Petition kritisierter Punkt, bietet Dirk Blasius in „Ehescheidungen in Deutschland 1794-1945“. Um die rechtliche Stellung der Frau zur Zeit des Kaiserreiches zu begreifen, eignet sich die unter anderem von Stephan Meder herausgegebene kommentierte Quellensammlung „Die Rechtsstellung der Frau um 1900“. Dieser Quellensammlung ist auch die Petition entnommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erwartungen an die Institution Ehe
- Die Vorstellung der Institution Ehe im Kaiserreich
- Die erste Petition des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins
- Forderungen der Frauen in der sozialen und politischen Realität
- Das Ehegüterrecht
- Die Ehescheidung
- Allgemeine Gleichstellung der Geschlechter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kritik der Frauenbewegung im Kaiserreich an der Institution Ehe im Kontext der sozialen und politischen Realität. Sie analysiert die Erwartungen an die Ehe im Kaiserreich, die Forderungen der Frauenbewegung, und die gesellschaftlichen Bedingungen, die diese Kritik hervorbrachten.
- Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Ehe im Kaiserreich
- Die Forderungen der Frauenbewegung bezüglich Ehegüterrecht, Ehescheidung und Gleichstellung
- Der Einfluss der sozialen und politischen Realität auf die Kritik an der Ehe
- Die Rolle der Frauen in der Ehe und ihre wirtschaftliche Abhängigkeit
- Die Petition des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins als Ausdruck der Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext dar, ausgehend von aktuellen Debatten um Machtmissbrauch. Kapitel 2 beleuchtet die Vorstellung von Ehe im Kaiserreich, die oft von wirtschaftlichen Erwägungen geprägt war, und die begrenzten Möglichkeiten und Erwartungen der Frauen. Kapitel 3 untersucht die konkreten Forderungen der Frauenbewegung, insbesondere im Hinblick auf Ehegüterrecht, Ehescheidung und die allgemeine Gleichstellung der Geschlechter.
Schlüsselwörter
Frauenbewegung, Kaiserreich, Institution Ehe, Ehegüterrecht, Ehescheidung, Geschlechtergleichstellung, soziale Realität, politische Realität, Petition, Allgemeine Deutscher Frauenverein, Machtstrukturen, patriarchale Strukturen.
- Citation du texte
- Fabian Berger (Auteur), 2023, Weshalb veranlasste die soziale und politische Realität die Frauenbewegung im Kaiserreich zu Kritik an der Institution Ehe?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1508699