Seit dem Frühjahr 2007 standen und stehen die Finanzmärkte im Zeichen der Subprime Krise. Nach einer langen Boomphase auf den Immobilienmärkten der USA die Kapitalmärkte begannen diese ab April 2007 nach und nach zu schwächeln, bevor die Krise dann im Sommer 2007 voll ausbrach. Die wieder steigenden Zinsen führten dazu, dass vielerorts die oftmals variabel gestellten Kredite durch ihre Schuldner nicht mehr bedient wurden und vermehrt Kreditausfälle auftraten. Somit gerieten auch immer mehr Finanzvehikel, die u.a. dazu dienen sollten Kreditrisiken zu transferieren, in die Krise und ließen den Preis vieler Schuldtitel kollabieren. Die folgende Kettenreaktion sorgte bei Banken weltweit für Liquiditäts- und Solvenzprobleme.
Das Augenmerk der vorliegenden Arbeit liegt daher auf diesen regulatorischen Bestimmungen und Standards – Basel II und den International Financial Reporting Standards (IFRS) – und der Diskussion eines möglichen prozyklischen Wirkens der selbigen auf die Kreditvergabe. Basel II und IFRS wurden von nationalen und internationalen Regulatoren und Gesetzgebern verabschiedet, um in erster Linie dem Finanzsystem Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten und somit größtmöglichen Schutz vor allem für Anleger und Kunden zu bieten
Im Zuge dessen werden auf Seiten Basel II zum Einen die Entstehungsgeschichte von Basel I zu Basel betrachtet, um ein umfassendes Bild dieser essentiellen regulatorischen Bestimmung zu bekommen. Zum Anderen werden die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, mit Unterstützung Internationaler Banken, durchgeführten Quantitative Impact Studies 3 bis 5 dahingehend untersucht, ob es durch Dieselbigen zu „prozyklischen Hemmungen“ der Kreditvergabe durch Banken kommt. Auf Seiten der IFRS findet eine Analyse der Bilanzierung der in der Praxis verwendeten Finanzinstrumente zum aktuellen Zeitwert, dem Fair Value, statt. Konkret wird dabei auf die Auswirkung der Fair Value Bilanzierung im Bezug auf Kreditrisikotransferinstrumente eingegangen und deren Beitrag zu einem prozyklischen Wirken der IFRS Bilanzierung erörtert. Die Bewertungsmodelle aufgrund inaktiver Märkten und die oftmalige Intransparenz dieser Modelle sind auf Seiten von IFRS kritisch zu hinterfragen. Beide Aspekte sollten stets situationsbezogen und aktuell analysiert und ggf. angepasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung & Zielsetzung der Arbeit
- Basel II
- Auf dem Weg zu Basel II – Historie und Entwicklung
- Basel II – Die 3 Säulen
- Säule 1 - Mindestkapitalanforderungen
- Behandlung von Verbriefungen
- Kredit des Retailportfolios
- Der Standardansatz
- Der IRB-Ansatz
- Säule 1 - Mindestkapitalanforderungen
- Vermutete Prozyklizität im Zusammenhang mit Basel II
- Auswertung der Quantitative Impact Studies
- QIS 3
- QIS 4
- QIS 5
- Zwischenfazit: Prozyklizität durch Basel II
- Auswertung der Quantitative Impact Studies
- Kreditrisikotransfer unter dem Fair Value Gedanken
- Kategorisierung von Finanzinstrumenten
- Bewertungsmaßstäbe nach IFRS
- Zugangs- und Folgebewertung der jeweiligen IFRS-Kategorien
- Bewertung nach beizulegendem Zeitwert und Wertminderungen
- Bewertung bei aktivem Markt
- Bewertung bei nicht aktivem Markt
- Wertminderungen von Finanzinstrumenten
- Zwischenfazit: Prozyklizität durch IFRS
- Kategorisierung von Finanzinstrumenten
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die Basel II-Regulierung und die Fair Value-Bewertung von Finanzinstrumenten im Sinne der IFRS prozyklische Effekte auf die Finanzmärkte haben können.
- Analyse der prozyklischen Effekte von Basel II
- Bewertung der Quantitative Impact Studies (QIS) zur Beurteilung der prozyklischen Auswirkungen von Basel II
- Bedeutung des Fair Value-Gedankens im Kontext der IFRS
- Untersuchung der prozyklischen Tendenzen bei der Bewertung von Finanzinstrumenten nach IFRS
- Zusammenhänge zwischen Basel II, IFRS und potenziellen prozyklischen Effekten auf die Finanzmärkte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung & Zielsetzung der Arbeit: Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Relevanz prozyklischer Effekte in Finanzmarktkrisen. Die Zielsetzung der Arbeit wird dargelegt.
- Basel II: Dieses Kapitel behandelt die historische Entwicklung und die zentralen Bestandteile von Basel II. Die drei Säulen des Akkords werden vorgestellt und näher erläutert, insbesondere die Säule 1 mit den Mindestkapitalanforderungen.
- Vermutete Prozyklizität im Zusammenhang mit Basel II: Dieses Kapitel untersucht die potenzielle prozyklische Wirkung von Basel II, indem es die Ergebnisse der Quantitative Impact Studies (QIS) analysiert.
- Kreditrisikotransfer unter dem Fair Value Gedanken: Dieses Kapitel fokussiert auf den Fair Value-Gedanken im Kontext der IFRS und erläutert die Kategorisierung von Finanzinstrumenten sowie die Bewertungsmaßstäbe nach IFRS. Darüber hinaus wird die Bewertung nach beizulegendem Zeitwert und Wertminderungen von Finanzinstrumenten behandelt.
Schlüsselwörter
Prozyklizität, Basel II, IFRS, Fair Value, Kreditrisiko, Kapitalanforderungen, Quantitative Impact Studies (QIS), Finanzmarktkrisen, Wertminderungen, Finanzinstrumente, Bewertung, Regulierung.
- Quote paper
- Christian Marx (Author), 2008, Prozyklizität - Regulatorische Anforderung an Finanzmarktkrisen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151061