Das Thema meiner Arbeit „Die Frauenrolle in Afrika im Vergleich mit Ama Ata Aidoos
Drama The Dilemma of a Ghost“ entwickelte sich aus Vorträgen im Seminar. Einerseits
bewegte mich das Thema Female Genital Mutilation, andererseits veranlaßte mich mein
eigenes Thema - die Kurzgeschichte Two Sisters - das Leben der Frau in Afrika, mit dem
Schwerpunkt Ghana, etwas genauer zu untersuchen. Dies wird der erste Teil meiner
Arbeit sein.
Im zweiten Teil werde ich die Darstellung der Frau in Aidoos erstem Werk, dem Drama
The Dilemma of a Ghost in bezug zum realen Leben der afrikanischen/ghanaischen Frau
erörtern.
Letztlich werde ich Überlegungen zur Verwendung dieses Themas im englischen
Fremdsprachenunterricht anstellen.
Inhalt
0. Einleitung
1. Kultureller Hintergrund - Die Frauenrolle in Afrika/Ghana
1.1 Wahl des Partners und Eheschließung
1.2 Die Stellung der Frau innerhalb der Familie
1.3 Hauswirtschaft und Alltag
2. Ama Ata Aidoos Drama The Dilemma of a Ghost
2.1 Untersuchungen zur Stellung der Frau in The Dilemma of a Ghost
2.1.1 Wahl des Partners und Heirat
2.1.2 Eulalies Probleme in der fremden Kultur
2.1.2.1 Familienplanung
2.2 Zusammenfassung
3. Didaktische Überlegungen
3.1 Möglicher Stundenverlaufsplan
4. Literatur
0. Einleitung
Das Thema meiner Arbeit „Die Frauenrolle in Afrika im Vergleich mit Ama Ata Aidoos Drama The Dilemma of a Ghost“ entwickelte sich aus Vorträgen im Seminar. Einerseits bewegte mich das Thema Female Genital Mutilation, andererseits veranlaßte mich mein eigenes Thema - die Kurzgeschichte Two Sisters - das Leben der Frau in Afrika, mit dem Schwerpunkt Ghana, etwas genauer zu untersuchen. Dies wird der erste Teil meiner Arbeit sein.
Im zweiten Teil werde ich die Darstellung der Frau in Aidoos erstem Werk, dem Drama The Dilemma of a Ghost in bezug zum realen Leben der afrikanischen/ghanaischen Frau erörtern.
Letztlich werde ich Überlegungen zur Verwendung dieses Themas im englischen Fremdsprachenunterricht anstellen.
1. Kultureller Hintergrund – Die Frauenrolle in Afrika/Ghana
Die Republik Ghana liegt mit einer Fläche von 238 540 qkm im tropischen Westen Afrikas. Sie grenzt westlich an die Elfenbeinküste, östlich an Togo südlich an den Nordatlantik und nördlich an Burkina Faso. Die Bevölkerungszahlen belaufen sich nach einer Zählung im Jahr 2000 auf 18,800,000. Die weibliche Bevölkerung belegt dabei einen Anteil von 51 Prozent.[1]
Jedes Land und jede Kultur unterscheidet sich, wenn auch in manchen Fällen in unwesentlichem Hinblick, in der Stellung von Mann und Frau. Wird die Frau in der einen Kultur geehrt, kann es in einer anderen Kultur bereits ganz andere Formen, im extremsten Fall bis zur Versklavung der Frau, annehmen. Die Unterdrückung der Frau in der heutigen Zeit ist immer wieder ein hitziger Diskussionspunkt. Doch wie sieht dies in Afrika, besonders in Ghana aus, wo durchaus noch hierarchisch gegliederte Gesellschaften bestehen? Die Familienstruktur in der Nordregion der Republik Ghana ist weitestgehend patriarchalisch und gerontokratisch, von der alle Lebensbereiche beeinflußt werden. So sollen z.B. die Frauen von den Männern dominiert werden und die Jugend vom Alter. Dies ist am Beispiel des Grüßens gut zu verdeutlichen:
Bei den Gonja lernt man als erstes, wie, wann und wen man grüßt. Nach E. Goody (1973, S. 134) müssen auch heute noch jeden Morgen die Kinder (auch als Erwachsene) ihre Eltern und Großeltern grüßen. Diese Grußzeremonien sind innerhalb der Verwandtschaft Pflicht. Die Frauen begrüßen ihre Männer sowie deren Brüder und Eltern. Besonders deutlich drückt sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau im Gruß aus. Kommt sie vom Wasserholen zurück, so grüßt sie ihn. Begegnet sie aber ihrem eigenen Mann oder dem Chief, so muß sie die Last absetzen, sich verneigen und warten, bis er vorübergegangen ist.[2]
Im ersten Teil der Arbeit soll nun geklärt werden, welche Traditionen es bei der Wahl des Partners und der Eheschließung gibt, welche Stellung die Frau in der Familie hat und wie das alltägliche Leben einer ghanaischen Frau nach der Heirat aussieht.
1.1 Wahl des Partners und Eheschließung
Auch wenn sich in Ghana die Denkweise in vielen Bereichen weiterentwickelt hat, bleibt die Wahl des Ehemanns den ghanaischen Frauen meist nicht selbst überlassen. Oft ist die Heirat immer noch Angelegenheit zweier Familien, wobei die Entscheidung von den Vätern und Brüdern stark bestimmt wird.
... Es kommt selten vor, daß die Kinder gegen den erklärten Willen ihrer Eltern heiraten - ... . [...] Die Eltern versuchen durchaus, auf die Wünsche ihrer Kinder Rücksicht zu nehmen. Hierbei sind jedoch die ethnischen Unterschiede mit am größten. Während bei den Konkomba nach Aussagen von Informanten die Kinderverlobung noch sehr häufig anzutreffen ist, spielt bei den Gonja die Werbung eine größere Rolle.[3]
Die Werbung geschieht zunächst über die Mutter des jungen Mädchens, das zur Zeit der Hochzeit meist zwischen 14 und 18 Jahren alt ist, indem die Männer ihr Geschenke wie z.B. Kolanüsse, Tabak oder Perlhühner bringen. Es ist durchaus möglich, daß mehrere Männer gleichzeitig um dieselbe Frau werben Bei den Gurensi ist es Tradition, daß „der Bräutigam die Frau mit seinen Freuden auf dem Markt entführen“[4] kann, damit die Zeit der Werbung verkürzt wird und vielleicht auch um andere Männer auszustechen. In den meisten Fällen geben die Frauen ihre Zustimmung zu dieser ‚Entführung‘. Trifft dies nicht zu, hat sie in den folgenden Tagen die Möglichkeit, ins Haus von Verwandten zu fliehen. Dort wird sie von einem Kind bewacht.
Sobald die Frau von ihrem Zuhause fern bleibt, kommen ihre Brüder, um das Haus des Bräutigams zu inspizieren. Sie müssen mit Pito, Hundefleisch und Ziegen- oder Schaffleisch bewirtet werden. Dann wird der Brautpreis, der aus 2 - 4 Kühen besteht, zwischen den Familien abgesprochen. Häufig muß der Mann den Brautpries erst nach der Geburt des ersten Kindes geben. Der Brautpreis muß bei einer Trennung des Ehepaars von ihren Eltern zurückgegeben werden.[5]
Den jungen Frauen ist es laut Gesetz erlaubt, auch ohne Einwilligung der Eltern zu heiraten. Jedoch zögern sie eine Ehe oft sehr lange hinaus, damit sie ihre Kindheit und Jugend auskosten können, bevor die harten Pflichten einer Ehefrau auf sie zu kommen. Aber
es gibt so etwas wie eine Art Versuchsehe, bei der das Mädchen bei ihrer Familie wohnen bleibt und ihren Mann nur besucht, oder auch probeweise für ein paar Monate zu dessen Familie zieht, um sie kennenzulernen und zu sehen, ob harmonische Verhältnisse zu erwarten sind.[6]
Außerdem wird die sogenannte „Kreuzvettern-Ehe, d.h. eine Ehe mit Vaters Schwester Kindern oder Mutters Bruder Kindern“[7] gerne gesehen. Einerseits mögen diese Tradition altmodische Züge aufweisen, andererseits wird hierbei auch die wirtschaftliche Seite bedacht und berücksichtigt.
Die ökonomische Seite ist auch der Grund für die noch weitverbreitete Polygamie.
Die erste Frau eines Mannes genießt gewisse Vorrechte und nimmt damit einen höheren Status ein als die nachfolgenden, wenn auch Rechte und Pflichten weitgehend gleichmäßig verteilt sind. Sie hat auch ein Mitspracherecht bei der Auswahl ihrer Mitfrauen. Heiratet ein Mann eine andere Frau gegen den Willen seiner ersten Frau, wird dies als Scheidungsgrund für sie akzeptiert.[8]
Mit der Heirat ändert sich die Stellung der Frau innerhalb der Familie, was ich im Nachfolgenden aufzeigen werde.
1.2 Die Stellung der Frau innerhalb der Familie
Nach der Hochzeit zieht die Frau zu ihrem Ehemann und seiner Familie. Dort untersteht sie in der ersten Zeit der Schwiegermutter und anderen älteren Frauen, die im Haus leben. Zunächst haben die jungen Frauen in keiner Weise ein Mitspracherecht.
Zu einer bestimmten Stellung und Achtung innerhalb der Familie erlangt sie durch ihre Kinder.
Schwangerschaft und Geburt sind wichtige Stationen im Leben der Frauen. Im Alter von etwa 18 Jahren sollten sie spätestens ihr erstes Kind bekommen, sonst wird im Dorf bereits über sie geredet. Frauen, die keine Kinder zur Welt bringen oder deren Kinder alle sterben, könne verstoßen werden, da ihnen die Schuld für die Kinderlosigkeit zugewiesen wird. Zumindest innerhalb der Großfamilie genießen diese Frauen dann wenig Ansehen. Bekommt eine Frau keine Kinder, so kann sie in ihr Elternhaus zurückgehen, um dort mit einem anderen Mann ein Kind zu bekommen. Sie kehrt mit dem Kind zu ihrem Ehemann zurück. Dieser übernimmt die Vaterschaft und gibt dem Kind seinen Namen.[9]
Kinderlosigkeit bzw. die Unfruchtbarkeit seiner Ehefrau berechtigt den Mann, sich von ihr scheiden zulassen, ohne weitere Gründe nennen zu müssen. „Diese Einstellung ist verständlich, wird doch über die Kinder der Anspruch auf das Land weitervererbt und garantieren sie doch die Versorgung im Alter.“[10] Außerdem hat die Fruchtbarkeit einer Frau für sie selbst noch eine wichtige Bedeutung: Erst nach der Geburt ihres ersten Kindes, gilt sie offiziell als erwachsen. Je mehr Kinder sie gebärt, desto höher wird ihr Ansehen. „Eine besondere Verehrung genießen Frauen, die 10 Kinder geboren haben.“[11] Der Durchschnitt liegt bei sechs bis sieben Kindern pro fruchtbarer Frau. Trotzdem nimmt Steigt die Zahl der Geburten nicht unkontrolliert. Dadurch, daß Mann und Frau erst wieder sexuell aktiv werden, wenn das Kind laufen kann, entwickelt sich ein natürliche Geburtenkontrolle.
Da in Ghana eine geschätzte Kindersterblichkeitsrate von etwa 60 % vorliegt, heiraten die meisten ghanaischen Männer immer mehrere Frauen. Wie bereits erwähnt, hat die erste Ehefrau neben ihren üblichen Pflichten hier ein besonderes Vorrecht und sie erhält gemäß ihrem Status ein höhere Ansehen als die zweite, dritte oder sogar vierte Ehefrau. „Sie verteilt die ihr vom Ehemann zugewiesenen Grundnahrungsmittel an die anderen Frauen, auch kann sie diesen ebenso wie den Kindern Arbeiten auftragen.“[12]
Der Haushaltsvorstand, in den häufigsten Fällen der Ehemann, trifft in der Regel die Entscheidungen. Belange der Frau gehören jedoch nicht in seinen Verfügungsbereich.
Der Haushaltsvorstand [...] bestimmt, welches Stück Land bebaut wird, welche Nahrungsmittel angebaut werden, [...], er muß auch rituelle Handlungen ausführen, die die Fruchtbarkeit garantieren, aber er mischt sich nicht in die Angelegenheiten der Frauen ein. Bebaut eine Frau ein eigenes Stück Land, das sie durch Kauf oder von ihrer Familie erworben hat, so entscheidet sie allein über die Nutzung. Umgekehrt hat sie kein Mitspracherecht über den Anbau auf den Feldern ihres Mannes, obwohl sie verpflichtet ist, ihm bei der Arbeit zu helfen.[13]
Frauen können ihr Mitspracherecht nur in ihren eigenen Bereichen und Aufgaben geltend machen. Sobald aber Entscheidungen für die Gemeinschaft getroffen werden müssen, haben allein die Männer das Recht, ein Urteil zu fällen.
Des weiteren wird von den Frauen Folgsamkeit erhofft und, daß sie ihrem Ehemann Achtung erweisen. Es ist den Frauen nicht erlaubt, gegenüber Freunden und Bekannten über Probleme zu sprechen.
Die in den meisten Familien große Kinderzahl bringt schon alleine großen Zeitaufwand und Arbeit mit sich. Weitere Arbeitsbereiche und deren Aufteilung unter den anderen Ehefrauen werden im folgenden Abschnitt genannt.
1.3 Hauswirtschaft und Alltag
Schon in sehr jungen Jahren müssen die ghanaischen Mädchen Aufgaben und auch Verantwortung übernehmen. Dies reicht von allgemeiner Hausarbeit über die Beaufsichtigung jüngerer Geschwister bis hin zur Feldarbeit, sobald sie etwas älter sind.
In einem afrikanischen Haushalt fallen zahllose Arbeiten an, die für eine Ehefrau alleine kaum zu bewältigen wären. Deshalb ist es hier sehr wirtschaftlich, wenn die Haushaltsarbeiten unter mehreren Ehefrauen aufgeteilt werden können.
In manchen Familien teilen sich auch heute noch zwei oder mehrere Frauen eines Mannes die Arbeiten, wobei der zweiten, meist jüngeren Frau Arbeiten von der Erstegheirateten zugewiesen werden können. Die Erstgeheiratete kann somit Interesse daran haben, daß ihr Ehemann eine weitere Frau heiratet, um sich selbst die Arbeit zu erleichtern.[14]
[...]
[1] http://www.ghanaweb.com
[2] Klingshirn, Agnes. Frauen und ländliche Entwicklung in Afrika – Fallbeispiele aus Ghana und Togo. Köln: Weltforum Verlag, 1982, S. 92.
[3] ebd., S. 94.
[4] Kost, Tina-Katja und Carolin Callenius. Ghanaische Frauen erzählen aus ihrem Alltag. Hamburg: Institut für Afrikakunde, 1992, S.44.
[5] ebd., S. 44f.
[6] Klingshirn: Frauen und ländliche Entwicklung in Afrika, S. 94.
[7] ebd.
[8] ebd., S. 93f.
[9] Kost und Callenius: S. 45.
[10] Klingshirn: S. 95.
[11] ebd.
[12] Kost und Callenius: S. 45.
[13] Klingshirn: S. 96.
[14] Kost und Callenius: S. 68.
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