Als „kluge Ratgeberin, eine tatkräftige Regentin [und als] eine liebe Frau“ wird die Königin und Kaiserin Kunigunde in heutiger Forschungsliteratur beschrieben. Sie war die Ehefrau des bayerischen Herzogs Heinrich IV., der 1002 König des Ostfrankenreiches wurde. Das volkstümliche Bild stellt sie als heilige Frau eines ebenso heiligen Gatten dar. Sowohl Thietmar von Merseburg als auch Adabold von Utrecht bieten in ihren Schriften nur wenige Informationen über Kunigunde, sondern beschäftigen sich hauptsächlich mit ihrem Gemahlen Heinrich. In Annalen wird sie häufig nur in einem Satz erwähnt, aber die Urkunden Heinrich II., in denen sie oft als Intervenientin auftritt, bieten einen gewissen Einblick in ihre Persönlichkeit. Wipo berichtet in seiner Gesta Chuonradi über die Zeit der Kaiserin Kunigunde nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1024 bis zum Herrschaftsantritt Konrad II. Um ein Bild über die historische und poltische Kunigunde entwerfen zu können, bedarf es der Abkehr von den zahlreichen Legenden. So muss „an die Stelle der Konstruktion […] die Rekonstruktion treten“. Mit Beginn des 2. Jahrtausend nahmen Frauen im Ottonenreich immer bedeutendere Positionen und Funktionen ein. Vor allem im 10. und 11. Jahrhundert stieg die Herrschaftsbeteiligung deutlich an. Neben Kaiserinnen wie Adelheid und Theophanu scheint auch Kunigunde aktiv auf die Politik ihres Gatten eingewirkt zu haben. Doch welche Aufgaben besaß die Frau an der Seite Heinrich II. konkret? Konnte sie tatsächlich auf die Politik ihres Mannes einwirken? Wenn ja, in welchen Bereichen war es ihr möglich? Das sind Fragen die in der folgenden Arbeit beantwortet werden sollen. Dazu ist vorerst nötig die Herkunft Kunigundes, ihre Heirat mit Heinrich II. und Krönung zur Königin vorzustellen, um anschließend ihre Teilhabe an der Politik zu zeigen. Dies wird in ihrer Rolle als Intervenientin, in ihren allgemeinen Aufgaben und in der Zeit ihrer Witwenschaft untersucht. Zum Schluss folgen ein Vergleich mit anderen Königinnen und eine Zusammenfassung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Herkunft, Heirat und Krönung
- Teilhabe an der Politik Heinrich II.
- Kunigunde als Intervenientin
- Kunigundes Rolle am Hof und ihre Herrschaftsaufgaben
- Kunigundes Rolle während der Witwenschaft
- Vergleich mit anderen Herrscherinnen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der politischen Mitwirkung der Königin und Kaiserin Kunigunde während der Herrschaft ihres Gatten Heinrich II., König des Ostfrankenreiches und später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Sie untersucht, inwieweit Kunigunde aktiv in die Politik eingegriffen hat und welche Rollen sie am Hof und in der Regierungszeit ihres Mannes spielte.
- Die Rolle der Königin Kunigunde als Intervenientin bei der Urkundenausstellung Heinrich II.
- Die politischen Aufgaben und Handlungsspielräume Kunigundes am Hofe.
- Die politische Bedeutung Kunigundes während der Witwenschaft nach dem Tod Heinrichs.
- Ein Vergleich mit anderen Königinnen und Kaiserinnen des Mittelalters.
- Die Frage nach der tatsächlichen politischen Einflussnahme von Kunigunde auf die Entscheidungen Heinrichs II.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die historische Figur Kunigunde im Kontext der Forschung vor und beleuchtet die Schwierigkeiten, die sich aus der Rekonstruktion ihres Lebens und ihrer Rolle ergeben.
Das zweite Kapitel behandelt die Herkunft, Heirat und Krönung Kunigundes. Es werden wichtige Ereignisse und Stationen in ihrem Leben beleuchtet, um die Entwicklung ihrer politischen Rolle besser zu verstehen.
Das dritte Kapitel analysiert die politische Mitwirkung Kunigundes in der Regierungszeit Heinrichs II. Es werden ihre Funktionen als Intervenientin, ihre Rolle am Hofe und ihre Bedeutung während der Witwenschaft genauer betrachtet.
Das vierte Kapitel setzt Kunigunde in Beziehung zu anderen Königinnen und Kaiserinnen des Mittelalters und vergleicht ihre politische Aktivität mit anderen Frauen der damaligen Zeit.
Schlüsselwörter
Kunigunde, Heinrich II., Kaiserin, Königin, politische Mitwirkung, Intervenientin, Urkunden, Hof, Herrschaftsaufgaben, Witwenschaft, Vergleich, Königinnen, Kaiserinnen, Mittelalter, Geschichte, Politik, Forschung.
- Quote paper
- David Kirsch (Author), 2009, Die politische Mitwirkung der Königin und Kaiserin Kunigunde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151163