Der Text behandelt die Vorgeschichte des Mauerfalls und erläutert anhand der Ausreisebewegung und der Versteinerung der SED-Politik die Hintergründe des Ereignisses. Der 9. November 1989 war sicher der Tag der friedlichen Revolution 1989/90, der die meisten
Emotionen auslöste. Tausende Menschen, die auf der Mauer stehen. Die Menschenmenge die vor
dem Grenzübergang an der Bornholmer Straße darauf wartet, in den Westen gehen zu können.
Und endlich der Moment, als die Schranke geöffnet wird, und sich die Menschen aus Ost- und
Westdeutschland im Freudentaumel begegnen. Dies sind Szenen und Bilder, die einmal gesehen,
wohl keinem mehr aus dem Kopf gehen.
Die Bedeutung dieses Ereignisses für den Verlauf der friedlichen Revolution kann nur schwer
überschätzt werden, der Mauerfall „bedeutete den vollständigen Verlust der Kontrolle über die
Grenze“. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass innerhalb der herrschenden Führungsriege
der SED ganz andere Erwartungen bestanden hatten. Günther Schabowski, der in der
Pressekonferenz am Abend des 9. November die Öffnung der Grenzen angekündigt hatte, meint:
„Daß mit der Maueröffnung das Ende der Republik seinen Anfang genommen hatte, ahnten wir
nicht. Im Gegenteil, wir hatten einen Stabilisierungsprozess erwartet, der sich ja zunächst auch
einstellte.“ Einige der Oppositionsgruppen, die sich während vieler Jahre gegen das SEDRegime
gestellt hatten, reagierten geschockt auf den Mauerfall. Die Oppositionsgruppen
kannten die Bedürfnisse der DDR-Bürger weit besser als die SED. Und einige von ihnen ahnten,
dass ihre Träume von einem demokratischen Sozialismus, einem „dritten Weg“, damit
marginalisiert wurden. Heute sind wahrscheinlich mehr Bürger als damals derselben Meinung
wie Stefan Wolle: „Es begannen der D-Mark-Rummel, der Ausverkauf des Ostens und die große
Abwicklung, welche die Demokratiebewegung gleich erfaßte“. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die schwindende Macht der SED
- 3 Ausreisebewegung
- 3.1 Das Ultimatum Ungarns
- 3.2 Das Volk, das nicht bleiben wollte
- 3.3 Die Wende
- 4 Der Offenbarungseid der DDR-Wirtschaft
- 4.1 Wirtschaft versus Freizügigkeit
- 4.2 „Analyse der ökonomischen Lage der DDR“
- 5 Die Öffnung der Grenzen
- 5.1 Das Ultimatum der Tschechoslowakei
- 5.2 Beschlussfassung durch das Politbüro
- 5.3 Der Anfang vom Ende
- 6 „Wer hat uns das bloß eingebrockt?“
- 7 Quellennachweis
- 7.1 Quellenverzeichnis
- 7.2 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Machtverlust der SED im Kontext der Ausreisebewegung in der DDR im Herbst 1989. Sie zeigt auf, wie die SED, angesichts des wachsenden Drucks der Bevölkerung und der prekären wirtschaftlichen Lage, zu Handlungen gezwungen wurde, die letztlich zum Fall der Mauer und zum Ende der DDR führten.
- Die Rolle der Ausreisebewegung als Katalysator für den Machtverlust der SED
- Der innere Machtkampf innerhalb der SED und die Unfähigkeit zur Reform
- Die ökonomische Krise der DDR und ihre Auswirkungen auf die politische Situation
- Der Einfluss des internationalen Drucks auf die SED-Führung
- Die Entstehung der Massenproteste und ihre Bedeutung für die Wende
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Mauerfall als Wendepunkt der friedlichen Revolution hervorhebt und die Bedeutung des Ereignisses für den Verlauf der Revolution beleuchtet. Kapitel 2 analysiert die schwindende Macht der SED in der DDR, während Kapitel 3 die Ausreisebewegung als zentralen Faktor des Machtverlustes der SED detailliert untersucht. Die Kapitel 4 und 5 beleuchten die ökonomische Krise der DDR und die damit einhergehende Öffnung der Grenzen. Kapitel 6 thematisiert die Reaktion der SED auf die Veränderungen und die innere Erstarrung der Partei.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ausreisebewegung, Machtverlust der SED, DDR-Wirtschaft, politische Krise, Massenproteste, Wende, Mauerfall, friedliche Revolution. Die Arbeit stützt sich auf Quellenmaterialien aus der Zeit der DDR und der frühen Wiedervereinigung, sowie auf wissenschaftliche Literatur zum Thema.
- Arbeit zitieren
- Emanuel Goscinski (Autor:in), 2008, „Wie wir’s machen, machen wir’s verkehrt!“ Die SED und das Volk, das nicht bleiben wollte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151215