"Fokussiere all deine Energie nicht auf das Bekämpfen des Alten, sondern auf das Erschaffen des Neuen" soll Sokrates einmal gesagt haben. Gemäß diesem Motto zielt die Bachelorarbeit darauf ab, einen Grundstein für ein neues Forschungsfeld zu legen. Dieses Forschungsfeld soll sich dem Thema transgenerative Traumata im Zusammenhang mit (psychischen) Krankheiten widmen. Die Autorin möchte mit ihrer Arbeit eine Basis für einen neuen Ansatz in der Schulmedizin legen: dem Beleuchten derjenigen Muster, die wir von unseren Ahnen geerbt haben und in uns tragen. Aus persönlichem Interesse und da die Krankheit mit ihrer hohen Prävalenzrate viele Menschen betrifft, möchte sie diese Arbeit dem Störungsbild ADHS widmen.
Das Thema ADHS sorgt nach wie vor für einige Kontroversen. Es gibt noch keinen ganz eindeutigen Beweis zur Entstehung der Krankheit. Auch gibt es Kritik an den wenig objektiven Diagnosemethoden in der gängigen Praxis, ebenso steht die vorschnelle Medikation insbesondere als Alleinbehandlung in der Kritik.
Einige Studien und Praxen verfolgen einen bisher wenig berücksichtigten Weg: es gibt offenbar einen hohen Zusammenhang zwischen ADHS und traumatischen Erfahrungen bei Betroffenen. Da sich die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung und die Symptome von ADHS in einigen Punkten deutlich ähneln, sollte hier gründliche Differentialdiagnostik betrieben werden, und die Behandlung eines evtl. vorhandenen Traumas vorrangig in Erwägung gezogen werden, um auszuschließen, dass es sich bei den ADHS Symptomen um Trauma Symptome handelt.
Darüber hinaus gibt es ein in der Praxis bisher noch weniger betrachtetes Phänomen: die Übertragung transgenerativer Traumata, welche Symptome auslösen können, die bis hin zu PTBS-Symptomen reichen. Erste Studien wurden insbesondere zu Kriegstraumata durchgeführt, an Opfern und Tätern des zweiten Weltkriegs. Im Zusammenhang mit ADHS ist dies ein vollständig neues Forschungsfeld, welchem sich die Autorin in einer qualitativen Arbeit nähern möchte. In dieser möchte sie betroffene Familien und Experten zu dem Thema interviewen. Eine erste Studie, in der Eltern von ADHS-Kindern zu ihren eigenen potentiell traumatischen Erlebnissen befragt wurden, fand einen Zusammenhang zwischen ADHS und erlebten negativen Kindheitserfahrungen der Eltern von 83 %.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie ADHS
- Prävalenz von ADHS bei Kindern und Jugendlichen
- Ätiologie ADHS
- Biomedizinisch-genetisches Konzept
- Systemisch-konstruktive Perspektive
- Epigenetische Faktoren
- Symptomatik ADHS bei Kindern
- Zusammenhang ADHS und Trauma
- ADHS in der Kritik
- Trauma und transgeneratives Trauma
- Das klassische Traumaverständnis
- Traumafolgestörung: Posttraumatische Belastungsstörung
- Das neue Traumaverständnis
- Transgeneratives Trauma
- Ätiologie transgeneratives Trauma
- Psychoanalytischer Ansatz
- Sozialisationstheoretisches Modell
- Familienkommunikationsmodell
- Biologisches Transmissionsmodell
- Herleitung der Forschungsfragen
- Methodik
- Forschungsdesign: qual. Forschungsmethode mittels Leitfadeninterviews
- Erfassung der Interviews
- Auswertung der Interviews
- Auswertung der Interviews der Familien
- Auswertung der Experteninterviews
- Zusammenfassung der Experteninterviews
- Schlussteil
- Reflexion der Arbeit
- Diskussion und Ausblick
- Danksagung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen ADHS und transgenerativen Traumata. Ziel ist es, einen neuen Forschungsansatz in der Schulmedizin zu etablieren, indem die Rolle vererbter Muster und Traumata bei der Entstehung von ADHS beleuchtet wird. Die Arbeit basiert auf qualitativen Interviews mit betroffenen Familien und Experten.
- Prävalenz und Ätiologie von ADHS
- Der Zusammenhang zwischen ADHS und Trauma
- Das Konzept des transgenerativen Traumas
- Qualitative Forschungsmethoden und deren Anwendung
- Alternative Behandlungsansätze für ADHS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beschreibt die Theorie von ADHS, einschließlich Prävalenz, Ätiologie (biomedizinisch, systemisch-konstruktivistisch und epigenetisch), Symptomatik und Kritik am Konstrukt. Kapitel 3 behandelt Trauma und transgenerationale Traumata, verschiedene Traumaverständnisse und die verschiedenen Erklärungsansätze für die Weitergabe von Traumata. Kapitel 4 beschreibt die Methodik der qualitativen Studie, einschließlich des Forschungsdesigns und der Datenerhebung. Kapitel 5 präsentiert die Auswertung der Interviews mit betroffenen Familien und Experten, ohne die Schlussfolgerungen vorwegzunehmen.
Schlüsselwörter
ADHS, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, Trauma, transgeneratives Trauma, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), qualitative Forschung, Leitfadeninterview, Epigenetik, Familientherapie, systemischer Ansatz.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2023, ADHS und transgeneratives Trauma. Zusammenhänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1512379