Zahlreiche Arbeiten beschäftigen sich mit der Ethik wirtschaftlicher Verwertungssysteme. Vielfach wird darin kritisiert, dass ökonomische Systeme Ungleichheiten produzieren, etwa bei der Verfügbarkeit von Einkommen und Vermögen. Befürworter traditioneller marktwirtschaftlicher Konzepte argumentieren, dass diese Unterschiede auf die Natur des Menschen selbst zurückzuführen seien und daher nur die Realität der unterschiedlichen Leistungsbereitschaft beziehungsweise die individuelle Produktivität widerspiegeln würden. Kritiker sprechen dagegen von einem selbst produzierten, systemimmanenten Problem.
In der aktuellen Debatte zeigen sich die unterschiedlichen Ideologien in besonderem Maße am Zugang zu Wissen und Information. Häufig ist die Rede vom "digital divide", sprich von unterschiedlich großen Chancen auf Zugang zu Wissen und die daran geknüpften persönlichen und sozialen Lebensverhältnisse. Wie dieses Problem zu lösen sei, bzw. wie der Zugang zu Wissen gehandhabt werden soll, ist heiß umstritten.
Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, welche Möglichkeiten sich für eine Gesellschaft in Bezug auf Wissen bieten. Dabei soll der traditionelle Ansatz im Sinne des ökonomischen Verwertungssystems ebenso zur Sprache kommen, wie die Idee einer freien Wissensgesellschaft. Wie noch zu sehen sein wird, spielen die Fragen „Wem gehört Wissen?“ und „Wer kann darüber verfügen?“ bei beiden Systemen eine entscheidende Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Wissensbegriffs
- Das ökonomische Verwertungssystem
- Wissen als Ware
- Kritik
- Utopie einer freien Wissensgesellschaft
- Geburt der Idee aus dem Geist der Freien Software Bewegung
- Copyleft - die GNU Public Licence (GPL)
- Motivation der Teilnehmern
- Erfolge und Grenzen freier Wissensproduktion
- Ausdehnung auf materielle Produktion
- Schlussfolgerung und Ausblick
- Zusammenfassung
- Kritik der utopischen Gesellschaftstheorie
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten, die sich einer Gesellschaft im Umgang mit Wissen bieten. Sie vergleicht den traditionellen Ansatz im Sinne des ökonomischen Verwertungssystems mit einer freien Wissensgesellschaft und analysiert die Auswirkungen und Beschränkungen beider Systeme für die weitere Wissensproduktion und -verteilung. Der Fokus liegt dabei auf dem weniger diskutierten Konzept einer freien Wissensgesellschaft und beleuchtet deren Utopie und mögliche Implikationen. Im Zentrum dieser Gegenüberstellung stehen die Fragen „Wem gehört Wissen?\" und „Wer kann darüber verfügen?“.
- Das ökonomische Verwertungssystem und seine Auswirkungen auf die Wissensproduktion
- Kritik am ökonomischen Verwertungssystem und die Herausforderungen der Privatisierung von Wissen
- Die freie Wissensgesellschaft als Alternative und ihre Grundprinzipien
- Motivation und Herausforderungen der Teilnehmer an der freien Wissensgesellschaft
- Die Grenzen und Erfolgsfaktoren der freien Wissensproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung erläutert die Problematik der zunehmenden Ungleichheit im Zugang zu Wissen und Information. Sie stellt die beiden betrachteten Systeme - das ökonomische Verwertungssystem und die freie Wissensgesellschaft - gegenüber und benennt die zentralen Fragen der Arbeit.
- Definition des Wissensbegriffs: Dieser Abschnitt definiert den Begriff Wissen und stellt seine epistemologischen und ethischen Implikationen dar. Es wird diskutiert, ob das Recht auf Wissen jedem Menschen zusteht oder ob es unter bestimmten Bedingungen eingeschränkt werden darf.
- Das ökonomische Verwertungssystem: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung hin zu einer wissensbasierten Ökonomie und analysiert die ökonomischen Aspekte der Wissensverwertung. Dabei wird deutlich, dass Wissen in der Produktion ein knappes Gut ist, in der Distribution jedoch nahezu öffentlich verfügbar. Um Wissen zu „privatisieren“ werden rechtliche Mechanismen wie Patente und Lizenzverträge eingesetzt.
- Wissen als Ware: Dieser Abschnitt diskutiert die ökonomischen Herausforderungen der Wissensverwertung. Da Wissen nicht wie ein materielles Gut behandelt werden kann, ist es notwendig, es zu „privatisieren“, um die Investitionen in die Wissensproduktion zu sichern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Wissensproduktion, ökonomisches Verwertungssystem, freie Wissensgesellschaft, Copyleft, GNU Public Licence (GPL), digital divide, Wissensverbreitung, und die ethische Dimension des Zugangs zu Wissen.
- Quote paper
- M.Mag Roland Spitzlinger (Author), 2006, Freie Wissensproduktion - Eine Alternative zur ökonomischen Verwertung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151247