Die vorliegende Abhandlung entstand parallel zu der Entwicklung der Großen Finanzkrise, die schon im Juni 2007 begann. Wahrgenommen wurde sie in der Öffentlichkeit erst im September 2008, als am „Schwarzen Montag“ die wirklich dramatische Entwicklung begann. Schon kurz danach hatte ich das Bedürfnis, mich mit dieser Krise näher zu beschäftigen. Erstens, weil sie wie eine lang erwartete Krise wirkte, zweitens, weil sie sehr schnell dramatische Züge annahm und drittens, weil die ersten Erläuterungen in einem Fachvokabular erschienen, das vielen fremd war. In einem ersten Arbeitsschritt soll hier die genaue Bedeutung der Fachtermini vorgestellt und dann die neuen Phänomene der Krise hinterfragt werden
Dabei soll die Sicht des beunruhigten, aber informierten Bürgers im Vordergrund stehen, d.h. die Abhandlung soll auch wissenschaftlichen Kriterien entsprechen. Die Sichtweise wird also anders sein als die vieler Wissenschaftler, die durch die Krise ihre bisherigen Ergebnisse eigentlich hinterfragen müssten, anders als die der parteipolisch Engagierten, denen viele Bürger skeptisch gegenüber stehen. Mit großer Vorsicht sind die Äußerungen der politischen Parteien zu bewerten, denn sie können jetzt viel verlieren. In solch einer Situation ist es ein langer Weg zu einem dezidierten eigenen Standpunkt, der in Ansätzen hier vorgestellt wird.
In drei Arbeitsphasen entstanden die jetzt vorliegenden Kapitel. Von Oktober bis November 2008 habe ich das Fachvokabular erarbeitet. Von April bis Juni 2009 habe ich eine ganze Reihe von Aspekte analysiert, die die Menschen in der Krise intensiv beschäftigte. In einer dritten Phase, von Dezember 2009 bis März 2010, standen die Erklärungsmuster für die Krisenentwicklung in der Öffentlichkeit, in der Politik und in der Wissenschaft im Vordergrund Das Gesamtprojekt ist also eine Reflexion auf die Entwicklung der Krise und die aktuelle Diskussion darüber und damit nicht beendet, sondern soll in weiteren Arbeitsphasen die Finanzkrise begleiten. Die Krise wird uns mit Sicherheit noch lange beschäftigen, also wird die vorliegende Abhandlung fortgeführt.
Viele Autoren haben sich mit der Krise mittlerweile beschäftigt. Dabei entstand auch eine Aufsatzsammlung mit einem ähnlichen Titel, die ich im Juli 2009 wahrnahm(1). Die Nähe zu dem hier vorliegenden Titel ist zufällig oder vielleicht auch ein Ausdruck für die entscheidende Frage, die sich viele Bürger heute stellen?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort zu dem Gesamtprojekt
- 1. Reflexionen - Oktober - November 2008
- 1.1. Was sind die Ursachen der internationalen Finanzkrise?
- 1.2 Welche Formen der Krise traten bisher auf?
- 1.3. Welche Rolle spielten bei der Entwicklung die Hedge-Fonds?
- 1.4 Welchen Anteil hatten die Geschäfte mit Derivaten?
- 1.5 Welche Rolle spielten die Rating-Agenturen?
- 1.6 Welchen strukturellen Anteil am Kapitalmarkt haben die amerikanischen Pensionsfonds?
- 1.7. Zukunftsszenarien und Alternativen
- 1.8. Erste abschließende Bemerkungen
- 2. Reflexionen April – Juni 2009
- 2.1 Ein Blick in den Vulkan
- 2.2 Die Verstaatlichung der Banken
- 2.3 Der drohende Staatsbankrott, das Beispiel Island
- 2.4 Der Kapitalismus am Ende? Kritiker und Opfer der Finanzkrise
- 2.5 Die Auswirkungen der Finanzkrise und das Überleben der Finanzmärkte
- 2.6 The Worst Case und die Propheten des Untergangs
- 2.7 Der Vergleich mit der Weltwirtschaftskrise 1929
- 2.8,,Wir sind jetzt alle Keynesianer“
- 2.9 Politische Maßnahmen gegen die Finanzkrise
- 2.10 Zweite abschließende Bemerkungen.
- 3. Reflexionen Dezember 2009 - März 2010
- 3.1 Die gesellschaftlichen Veränderungen und die „Gier der Banker“
- 3.1.1.Die Globalisierung, der Umbau des Sozialstaates und die Veränderung der Zwei-Drittel-Gesellschaft
- 3.1.2. Sind wir auf dem Weg in die 20:80-Gesellschaft?
- 3.1.3. Die atypischen Beschäftigungsverhältnisse und die Prekarisierung
- 3.1.4. Die Veränderungen des oberen Dittels der Gesellschaft
- 3.1.5. Die,,Gier der Banker“ – der treibende Faktor in der Finanzkrise?
- 3.1.6. Die,,Gier der Banker“ im Rahmen der doppelten Abgrenzung
- 3.2 Die Debatte um die neuen Grundlagen der Gesellschaft
- 3.2.1. Die Rückkehr des Sozialismus
- 3.2.2. „Voilá, die (Post)-Keynesianer“
- 3.2.3. Positionen aus dem weiteren politischen Spektrum
- 3.3 Dritte abschließende Bemerkungen.
- 3.1 Die gesellschaftlichen Veränderungen und die „Gier der Banker“
- 4. Reflexionen Dezember 2010 - Juni 2011
- 4.1. Die neuen Regulierungen der Finanzmärkte von 2010. Können sie eine weitere Krise verhindern?
- 4.1.1. Die bundesdeutschen Regulierungen, die Angst vor dem Alleingang?
- 4.1.2. Die Maßnahmen der EU – wirksame Schritte zur Kontrolle der Finanzmärkte?
- 4.1.3. Die Entscheidungen der G-20-Staaten als Ausdruck einer multipolaren Welt
- 4.1.4. Die weltweite Finanzarchitektur im Rahmen der neuen internationalen Regulierung, ein Neuanfang mit größerer Stabilität?
- 4.2. Die Krise des Euros - eine unendliche Geschichte?
- 4.2.1. Von der Finanzkrise zur Eurokrise, eine logische Folge?
- 4.2.2. Die Schuldenkrise der mediteranen Mitgliedsländer der Eurozone, das Beispiel Griechenland
- 4.2.3. Die europäischen Hilfsaktionen für Griechenland und die dauerhafte Sicherung des Euros
- 4.3. Vierte abschließende Bemerkungen
- 4.1. Die neuen Regulierungen der Finanzmärkte von 2010. Können sie eine weitere Krise verhindern?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die internationale Finanzkrise ab 2008 aus verschiedenen Perspektiven und untersucht ihre Ursachen, Folgen und möglichen Lösungsansätze. Der Autor verfolgt dabei das Ziel, die komplexen Zusammenhänge der Krise zu beleuchten und ein tieferes Verständnis für die zugrundeliegenden Mechanismen des Finanzmarktes zu schaffen.
- Die Ursachen der Finanzkrise und die Rolle von Hedge-Fonds, Derivaten und Rating-Agenturen
- Die Auswirkungen der Krise auf die Realwirtschaft und die gesellschaftlichen Strukturen
- Die Debatte um die notwendigen Regulierungen der Finanzmärkte und die Zukunft des Kapitalismus
- Die Rolle des Staates in der Bewältigung der Krise und die Frage nach einem möglichen „neuen Keynesianismus“
- Die Herausforderungen der Globalisierung und die Folgen für die soziale Ungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch gliedert sich in vier Teile, die jeweils auf einer zeitlichen Ebene die Reflexionen des Autors zur Finanzkrise darstellen. Kapitel 1 beleuchtet die Ursachen der Finanzkrise und analysiert die Rolle von Hedge-Fonds, Derivaten und Rating-Agenturen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Folgen der Krise für die Realwirtschaft und die Debatte um die Zukunft des Kapitalismus. In Kapitel 3 wird die gesellschaftliche Dimension der Krise beleuchtet, insbesondere die Folgen für die soziale Ungleichheit und die Debatte um neue Gesellschaftsmodelle. Kapitel 4 schließlich befasst sich mit den Regulierungsmaßnahmen der Finanzmärkte und der Frage, ob diese eine weitere Krise verhindern können.
Schlüsselwörter
Finanzkrise, Hedge-Fonds, Derivate, Rating-Agenturen, Kapitalismus, Globalisierung, Sozialstaat, soziale Ungleichheit, Regulierung, Keynesianismus, Eurokrise.
- Citar trabajo
- Peter Sandmaier (Autor), 2010, Die Finanzkrise oder das Ende des Casino-Kapitalismus?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151260