Der Rechtsextremismus ist im 21. Jahrhundert angekommen. Wurde vor zwanzig Jahren noch ein verhältnismäßig kleiner Kreis an potentiellen Anhängern in der Regel über zeit- und kostenintensive Mund-zu-Mund-Propaganda, Straßenflyer, gezielte Telefonanrufe und persönliche Briefpost angesprochen, bietet heute das Internet einen Sammelpunkt für unzählige Menschen, die innerhalb kürzester Zeit selbst mit der rechten Szene in Kontakt treten können. Die Bandbreite an Möglichkeiten zur Erstellung von Diskussionsplattformen, die Anonymität und die schwer durchsetzbare umfassende Kontrolle dieses Mediums machen das Internet zum wichtigsten Kommunikationsmittel und Propagandainstrument des Rechtsextremismus überhaupt.
Nach Angaben des Internetportals „jugendschutz.net“ wurden 2009 bundesweit circa 1800 Seiten mit rechtsextremistischen Inhalten registriert. Zum Vergleich: Das Bundesamt für Verfassungsschutz verzeichnete 1996 etwa 32 Seiten, Mitte 2000 waren es bereits 500 Websites.
Die allgemeine Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus erfolgte bereits seit 1945 ausgehend von der historischen Erfahrung mit den nationalsozialistischen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Der neue Rechtsextremismus galt jahrelang als aus der Geschichte begründete „Nachwirkung“ der NS-Zeit. Die Verbreitung des Internets Mitte der 1980er Jahre verdeutlichte jedoch das Phänomen eines „Rechtsextremismus ohne Nazis“ , der besonders auf Kinder und Jugendliche abzielt. Die Wissenschaft beschäftigt sich erst seit wenigen Jahren mit den Besonderheiten rechtsextremer Selbstdarstellung und Propaganda im Internet (z.B. Pfeiffer, Fromm / Kernbach) und sieht sich dabei mit der Tatsache konfrontiert, dass die Themen einerseits immer aggressiver gestaltet und verbreitet werden, andererseits zusehend subtiler und nicht auf den ersten Blick klar als rechtsextrem zu identifizieren sind.
Der Gegenstand dieser Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich das Medium Internet von vorhergehenden Propagandamitteln unterscheidet und welche strategischen Instrumente das World Wide Web den Rechtsextremisten zur Verbreitung ihrer Inhalte bietet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung der aktuellen Internetseite der NPD. Vor diesem Hintergrund ergibt sich folgende Leitfrage:
Das Internet: ein Haifischbecken des Rechtsextremismus?
Eine Analyse der strategischen Propaganda der NPD
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Definition des Rechtsextremismus
- Rechtsextremismus - Unterscheidungen und Ideologien
- Analyse
- Wandel der Mobilisierung von Rechtsextremen seit 1970
- Das Internet als Mobilisierungsmotor des Rechtsextremismus
- Strategische Nutzung des Internets als Propagandamittel
- Fallbeispiel: Die Internetpräsenz der NPD
- Problematik der Verfolgung von Rechtsextremismus im Internet
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die strategische Propaganda der NPD im Internet, um die Frage zu beantworten, inwiefern das Internet als Propagandamittel für Rechtsextremisten genutzt wird und sich von vorhergehenden Propagandamitteln unterscheidet.
- Definition des Rechtsextremismus und seiner Ideologien
- Entwicklung der rechtsextremen Propagandamittel seit den 1970er Jahren
- Das Internet als neues Medium für rechtsextreme Propaganda
- Strategische Nutzung des Internets durch Rechtsextremisten
- Analyse der Internetpräsenz der NPD
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Rechtsextremismus im Internet ein und stellt die Relevanz des Themas dar. Der zweite Teil der Arbeit legt einen theoretischen Rahmen für die Analyse fest, indem er eine eigene Begriffsbestimmung für den Rechtsextremismus und seine Ideologien formuliert. Der dritte Teil beleuchtet die Entwicklung der rechten Propagandamittel seit den 1970er Jahren und stellt die besonderen Eigenschaften des Internets als neues Medium für rechtsextreme Propaganda heraus. Der vierte Teil analysiert die Internetpräsenz der NPD und geht auf die Problematik der Strafverfolgung von Rechtsextremismus im Internet ein. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet die aktuelle Situation bezüglich des Rechtsextremismus im Internet.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Internet, Propaganda, NPD, strategische Kommunikation, Mobilisierung, Online-Plattformen, digitale Propaganda, Online-Inhalte, Strafverfolgung, digitale Verfolgung.
- Quote paper
- Anete Eva Oles (Author), 2009, Das Internet - Ein Haifischbecken des Rechtsextremismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151268