Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Rolle der Habitus von Arbeiterkindern für deren universitäre Passung spielt. Die Grundlage hierfür bildet das Habituskonzept des französischen Soziologen und Sozialphilosophen Pierre Bourdieu.
Dafür wird in einem ersten Teil zunächst die Theorie beleuchtet. Dargelegt wird Bourdieus Habituskonzept, näher der Habitus als Teil des Kulturkapitals sowie die legitime Kultur der Oberschichten. Es geht darum, wie der Habitus den institutionellen Erfolg in Bildungseinrichtungen maßgeblich beeinflusst - und dass Bildungserfolg eben keine Frage von Begabung oder Talent ist, sondern abhängig ist vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der legitimen Kultur, welche in der Herkunftsfamilie erlang oder nicht erlangt wird. Zum Abschluss des Theorieteils wird ein kurzer Blick auf Bourdieus eigene biographische Erfahrung geworfen.
Im zweiten Teil werden sich empirische Befunde hinsichtlich der universitären (Nicht-)Passung von Arbeiterkindern angesehen. Die Unterrepräsentation von Arbeiterkindern an Universitäten ist dabei zuerst anhand der sozialen Segregation vor Eintritt in den Tertiärbereich festzustellen, aber auch beim Übergang ins Studium spielen selektiv wirkende Herkunftseffekte eine ausschlaggebende Rolle. Weiterhin wird die tatsächliche universitäre Sozialisation von Arbeiterkindern dargelegt. Es erfolgt die Ausführung der Nicht-Passung des Habitus, welche in Fremdheitserfahrungen an der Hochschule mündet. In einem letzten Kapitel wird ein Blick auf die Akkulturation geworfen - erläutert werden die Habitusmuster von Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theorieteil
- 2.1 Pierre Bourdieus Habituskonzept
- 2.1.1 Der Habitus als Teil des Kulturkapitals
- 2.1.2 Die legitime Kultur der Oberschichten
- 2.2 Zwischenfazit
- 2.3 Habitus und institutioneller Erfolg in Bildungseinrichtungen
- 2.3.1 Die Illusion der Chancengleichheit
- 2.3.1.1 Die Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Bildungssystem
- 2.3.1.2 Bildungserfolg – Keine Frage der Begabung
- 2.3.2 Die biographische Erfahrung Bourdieus
- 2.3.1 Die Illusion der Chancengleichheit
- 2.4 Zwischenfazit
- 2.1 Pierre Bourdieus Habituskonzept
- 3 Empirieteil – Kinder aus Nichtakademikerfamilien im Studium
- 3.1 Unterrepräsentation von Arbeiterkindern an Universitäten
- 3.1.1 Soziale Segregation vor Eintritt in den Tertiärbereich
- 3.1.2 Selektiv wirkende Herkunftseffekte beim Übergang ins Studium
- 3.2 Zwischenfazit
- 3.3 Die universitäre Sozialisation von Arbeiterkindern
- 3.3.1 Die Nicht-Passung des Habitus
- 3.3.2 Fremdheitserfahrungen an der Hochschule
- 3.3.3 Akkulturation – Die Habitusmuster von Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern
- 3.4 Zwischenfazit
- 3.1 Unterrepräsentation von Arbeiterkindern an Universitäten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Habitus von Arbeiterkindern auf deren Integration in das Hochschulsystem. Sie analysiert, wie Bourdieus Habituskonzept die Herausforderungen und Passungsprobleme von Studierenden aus bildungsfernen Familien erklärt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Mechanismen sozialer Reproduktion im Bildungssystem aufzuzeigen.
- Der Habitus als zentraler Faktor für universitären Erfolg
- Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Bildungssystem
- Unterrepräsentation von Arbeiterkindern im Hochschulbereich
- Die Rolle des kulturellen Kapitals
- Passungsprobleme und Fremdheitserfahrungen von Arbeiterkindern an der Universität
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt das Problem der anhaltenden Bildungsungleichheiten in Deutschland dar und führt in die Thematik der sozialen Herkunft und deren Einfluss auf den Bildungserfolg ein. Sie erwähnt die PISA-Studien und den Fokus auf den Hochschulzugang von Kindern aus Nichtakademikerfamilien.
Kapitel 2 (Theorieteil): Dieses Kapitel beschreibt Bourdieus Habituskonzept und dessen Bedeutung für die Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Bildungssystem. Es beleuchtet den Zusammenhang zwischen Habitus, kulturellem Kapital und institutionellem Erfolg und diskutiert die „Illusion der Chancengleichheit“.
Kapitel 3 (Empirieteil): Dieser Teil befasst sich mit der Unterrepräsentation von Arbeiterkindern an Universitäten. Es werden soziale Segregation und herkunftsspezifische Unterschiede beim Übergang ins Studium analysiert. Weiterhin werden die universitäre Sozialisation von Arbeiterkindern, die Nicht-Passung ihres Habitus und die daraus resultierenden Fremdheitserfahrungen untersucht.
Schlüsselwörter
Habitus, Pierre Bourdieu, kulturelles Kapital, soziale Ungleichheit, Bildungssystem, Hochschulzugang, Arbeiterkinder, Nichtakademikerfamilien, soziale Reproduktion, Passung, Bildungsungleichheit, universitäre Sozialisation.
- Citar trabajo
- Pauline Kindl (Autor), 2023, Das Hochschulstudium als fremde Welt. Welche Rolle spielt der Habitus von Arbeiterkindern für die universitäre Passung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1513158