Am 16. August 2002, etwa fünf Wochen vor der Bundestagswahl und somit inmitten der "heißen" Wahlkampfphase, legte die die in der Presse nach ihrem Vorsitzenden Dr. Peter Hartz benannte "Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" ihren Abschlussbericht vor. Ergebnis der sechsmonatigen Arbeit war ein 343 Seiten starkes Dokument, in dem in 13 Vorschlägen, den so genannten Innovationsmodulen, Anregungen zur Verbesserung und Neugestaltung der Arbeitsvermittlung gemacht werden. Die Reaktionen nahezu aller Beteiligter, die sich zu den Ergebnissen unmittelbar danach äußerten, wurden jedoch von den bevorstehenden Wahlen stark beeinflusst. Während von der rot-grünen Bundesregierung mit markigen Sprüchen Stimmung gemacht wurde ("Lieber mit Hartz der Arbeitslosigkeit zu Leibe rücken als zu Späth kommen"; Überschrift einer Pressemitteilung der Grünen im August 2002, in Anspielung auf den damals in der CDU/CSU als zukünftiger Wirtschafts- und Arbeitsminister gehandelten Lothar Späth) kritisierte die Opposition, ebenso wie einige Arbeitgebervertreter, das Konzept als nicht weitgehend genug. Die Gewerkschaften erklärten zwar, dass sie sich Reformen nicht verschließen wollten, zugleich gab es aber auch Stimmen, die sich radikal gegen die Vorschläge aussprachen.
Allen diesen Betrachtungen gemein war eine überaus oberflächliche Bewertung; tiefer gehende Analysen wurden im allgemeinen Wahlkampfgetöse überhört. Dabei war es gerade angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt von hoher Wichtigkeit, die Vorschläge der Kommission kritisch zu prüfen und objektiv zu beurteilen. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt hierbei auf den betrieblichen, weniger auf den BA-internen, aufbauorganisatorischen Aspekten. Nach der Vorstellung der Kommissionsempfehlungen werden die Meinungen von Vertretern von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, aber auch der Wissenschaft zu den einzelnen Vorschlägen verdeutlicht. Darüber hinaus wird der Verfasser gegebenenfalls auch seine eigene Meinung wiedergeben. Die Kapitel zu den einzelnen Modulen werden abgeschlossen durch eine Beschreibung der Umsetzung der Vorschläge, wobei der Stand bis 15. Juni 2003 berücksichtigt wird. Abgerundet wird das Buch mit verschiedenen Gesamtbetrachtungen, jeweils aus der Sichtweise der einzelnen Interessengruppen heraus, und einem abschließendem Fazit.
Das Buch wurde am 18.06.2003 als Diplomarbeit im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre der FH Offenburg eingereicht und mit "sehr gut" bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Hartz-Kommission
-
Die dreizehn Vorschläge im Einzelnen
- Erstes Innovationsmodul
- Zweites Innovationsmodul
- Drittes Innovationsmodul
- Viertes Innovationsmodul
- Fünftes Innovationsmodul
- Sechstes Innovationsmodul
- Siebtes Innovationsmodul
- Achtes Innovationsmodul
- Neuntes Innovationsmodul
- Zehntes Innovationsmodul
- Elftes Innovationsmodul
- Zwölftes Innovationsmodul
- Dreizehntes Innovationsmodul
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die Vorschläge der Hartz-Kommission aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht. Sie setzt sich mit den Zielen und Inhalten der Kommissionsarbeit auseinander und bewertet die vorgeschlagenen Maßnahmen kritisch. Dabei stehen die Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen, die Beschäftigungssituation und die soziale Absicherung im Fokus.
- Kritik an den Hartz-Kommissionsvorschlägen aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht
- Analyse der Ziele und Inhalte der Kommissionsarbeit
- Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahmen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen, die Beschäftigungssituation und die soziale Absicherung
- Beurteilung der Umsetzung der Vorschläge in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Diplomarbeit vor und erläutert die Relevanz der Hartz-Kommission und ihrer Vorschläge im Kontext der deutschen Arbeitsmarktpolitik.
Die Hartz-Kommission
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Hartz-Kommission, ihre Zusammensetzung und die Aufgabenstellung. Es wird die Entstehung der Kommission und ihr Auftrag im Kontext der damaligen Arbeitsmarktsituation beschrieben.
Die dreizehn Vorschläge im Einzelnen
Die einzelnen Kapitel behandeln die dreizehn Vorschläge der Hartz-Kommission, wobei jedes Modul detailliert beschrieben und kritisch bewertet wird.
Erstes Innovationsmodul
Das erste Innovationsmodul befasst sich mit der Reform der Arbeitsagenturen und der Einführung des JobCenters. Die Vorschläge der Kommission zum ersten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Zweites Innovationsmodul
Das zweite Innovationsmodul zielt auf eine familienfreundliche Vermittlung und eine Erhöhung der Geschwindigkeit in der Vermittlung ab. Die Vorschläge der Kommission zum zweiten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Drittes Innovationsmodul
Das dritte Innovationsmodul befasst sich mit der Reform der Zumutbarkeitsregelungen und der Einführung von Freiwilligkeitsoptionen. Die Vorschläge der Kommission zum dritten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Viertes Innovationsmodul
Das vierte Innovationsmodul befasst sich mit der Förderung von Ausbildungsmaßnahmen für Jugendliche. Die Vorschläge der Kommission zum vierten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Fünftes Innovationsmodul
Das fünfte Innovationsmodul befasst sich mit der Förderung von älteren Arbeitnehmern und der Einführung des BridgeSystems. Die Vorschläge der Kommission zum fünften Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Sechstes Innovationsmodul
Das sechste Innovationsmodul befasst sich mit der Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. Die Vorschläge der Kommission zum sechsten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Siebtes Innovationsmodul
Das siebte Innovationsmodul befasst sich mit der Einführung eines Beschäftigungsbonus für Unternehmen. Die Vorschläge der Kommission zum siebten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Achtes Innovationsmodul
Das achte Innovationsmodul befasst sich mit dem Aufbau von Personal Service Agenturen (PSA) und der Förderung von betriebsnaher Weiterbildung. Die Vorschläge der Kommission zum achten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Neuntes Innovationsmodul
Das neunte Innovationsmodul befasst sich mit der Einführung von „Ich-AG“ und „Familien-AG“ sowie der Reform von Mini-Jobs. Die Vorschläge der Kommission zum neunten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Zehntes Innovationsmodul
Das zehnte Innovationsmodul befasst sich mit der Reform der Arbeitsagenturen und der Einführung von modernen IT-Systemen. Die Vorschläge der Kommission zum zehnten Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Elftes Innovationsmodul
Das elfte Innovationsmodul befasst sich mit der Reform der Landesarbeitsämter und der Einführung von KompetenzCentern. Die Vorschläge der Kommission zum elften Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Zwölftes Innovationsmodul
Das zwölfte Innovationsmodul befasst sich mit der Finanzierung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die Vorschläge der Kommission zum zwölften Modul werden dargestellt und kritisch betrachtet.
Schlüsselwörter
Hartz-Kommission, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosigkeit, Beschäftigung, Sozialhilfe, Arbeitsbedingungen, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Reform, Kritik, Analyse, Bewertung, Umsetzung, Arbeitsagenturen, JobCenter, Vermittlung, Zumutbarkeit, Freiwilligkeit, Ausbildung, ältere Arbeitnehmer, BridgeSystem, Beschäftigungsbonus, Personal Service Agenturen (PSA), „Ich-AG“, „Familien-AG“, Mini-Jobs, IT-Systeme, KompetenzCenter, Finanzierung.
- Citar trabajo
- Marc Schweizer (Autor), 2003, Kritische Würdigung der Vorschläge der Hartz-Kommission aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15141