Mit einem gellenden „No!" sinkt Lora Merediths Oberkörper auf Annie Johnsons Bett und eine Großaufnahme lässt nach dem Verschwinden aller Menschen aus dem Bildfeld nur noch das Schwarzweiß-Foto von Sarah Jane übrig, dass eine Überblendung mit dem Blau eines Kirchenfensters und Mahalia Jacksons zu Herzen gehendem Gospelsong ‚Trouble of the World’ verschweißt (01:52:57-01:53:14). So gestaltet Sirks IMITATION OF LIFE (Douglas Sirk, US/1959, 119 Min.) den Tod der Mutter Sarah Janes und leitet zu der beeindruckenden Beerdigungszeremonie über.
Als hätte sich die Erstarrung des Fotos über die Kirche gelegt, sind die folgenden Einstellungen von Bewegungsarmut geprägt, die ihren Höhepunkt wohl in der Aufnahme des Sarges findet (01:54:06-01:54:12) – Kamera wie Menschen verharren in Stillstand, der sich erst langsam wieder löst, markant in der Wiederholung der Einstellung (01:54:52-01:54:54), in der der Mann hinter dem Sarg nun immerhin eine Handbewegung wagt. Fotografie, Stillstand und Bewegung kommen hier zusammen; auf diese Punkte hin soll der Film in dieser Arbeit betrachtet werden. Besondere Beachtung verdient dabei der Zusammenhang mit dem Komplex, der grob mit ‚Wahrheit und Lüge’ bezeichnet werden soll und auf eine seltsame Weise in jeden Aspekt des Films hineinzuwirken scheint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wahrheit, Lüge und die Diegese – einige Anmerkungen.
- Die Wahrheit des Fotos....
- Index, Ikon und Symbol ..
- Kontextabhängigkeit und Konnotation....
- Die Wahrheit des Films: Mimesis und Diegese.
- Was ist eigentlich ein innerfilmisches Foto?.
- Materialsammlung ....
- Fotografie..
- Strandfoto mit Kunstanspruch
- Fehler, Fotos und Verfremdung.....
- Strandfoto und Werbung..
- Werbefoto als Karrieresprungbrett
- ergänzende Beobachtungen..
- Stillstand und Bewegung..
- Annies Tod: warum erstarrt der Doktor?
- Die Beerdigung: Erstarrung und Verlangsamung.
- Exkurs: Intermedialität und weitere Imitationsaspekte...
- Künste, Spiegel und die, Imitation of Life'..\li>
- Fotografische Elemente: vom Einzelbild zum Wandteppich
- Malerei, Graphik usw..
- Spiegel: Umkehrung und Unwahrheit..
- Künstlichkeit und Theater...
- Schluss: statt eines Fazits
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Film "Imitation of Life" von Douglas Sirk (1959) unter dem Aspekt von Fotografie, Stillstand und Bewegung. Dabei wird untersucht, wie diese Elemente im Film zusammenspielen und wie sie mit dem komplexen Verhältnis von "Wahrheit und Lüge" verwoben sind.
- Die Rolle der Fotografie als Gestaltungsmittel im Film
- Die Verbindung von Stillstand und Bewegung als Ausdruck von Emotionen und gesellschaftlichen Normen
- Die Bedeutung des Themas "Wahrheit und Lüge" im Kontext von Rassen- und Geschlechterrollen
- Die Analyse von innerfilmischen Fotos und deren Funktion innerhalb der filmischen Erzählung
- Die Intermedialität des Films und die "Imitation of Life" in anderen Kunstformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale These der Arbeit vor. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Frage nach "Wahrheit und Lüge" im Film und in der Fotografie. Kapitel 3 analysiert die Verwendung von Fotos und Stillstand in "Imitation of Life" und untersucht deren Bedeutung im Kontext der filmischen Erzählung. Der Exkurs in Kapitel 4 beleuchtet die Intermedialität des Films und die "Imitation of Life" in anderen Kunstformen. Der Schluss fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Fotografie, Stillstand, Bewegung, Wahrheit, Lüge, Diegese, Mimesis, Rassenrollen, Geschlechterrollen, Intermedialität, "Imitation of Life", Douglas Sirk, "Imitation of Life" (Film, 1959).
- Citation du texte
- Stefan Krause (Auteur), 2010, "Oh mama, stop acting!", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151472