Im Fokus dieser Masterarbeit steht die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bei Menschen mit geistiger Behinderung, ein Thema, das bislang stark unterrepräsentiert ist. Es werden unter anderem zentrale Aspekte wie Sexualität, geschlechtliche Identität und die mehrdimensionale Diskriminierung beleuchtet, die Menschen mit geistiger Behinderung häufig erleben. Der Fall Ashley verdeutlicht auf tragische Weise, dass Menschen mit geistiger Behinderung noch immer als "sexuelle Neutren" betrachtet werden und ihre eigenen Perspektiven auf Sexualität und Geschlechtsidentität oft ignoriert werden. Insbesondere im schulischen Kontext werden Themen wie Sexualität und Geschlechtsidentität im Zusammenhang mit Behinderung noch häufig tabuisiert, was zur Folge hat, dass sich viele Lehrkräfte unsicher und unvorbereitet im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Kontext geistiger Behinderung fühlen. Darüber hinaus werden Lehrkräfte in ihrer Ausbildung unzureichend bis gar nicht in diesem Bereich ausgebildet. Es fehlt ihnen vor allem In der Praxis an konkreten Handlungsmöglichkeiten sowie an praktischen Impulsen, die gezielt eingesetzt werden können. Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde daher, basierend auf den Sichtweisen, Bedürfnissen und Wünschen sonderpädagogischer Lehrkräfte, ein praxistaugliches Handbuch zum Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt konzipiert, das speziell auf Jugendliche mit geistiger Behinderung und deren Aneignungsniveaus ausgerichtet ist. Sowohl die Masterarbeit als auch das daraus entstandene Handbuch verdeutlichen die Relevanz dieses Themenkomplexes.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Klärung relevanter Begriffe
- 2.1 Geistige Behinderung
- 2.2 Sexualität
- 2.2.1 (Psycho-)sexuelle Entwicklung
- 2.2.2 Sexuelle Selbstbestimmung
- 2.3 Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
- 2.3.1 Geschlecht und geschlechtliche Identität
- 2.3.2 Sexuelle Orientierung
- 2.3.3 Vielfalt der Lebensformen
- 2.3.4 Inneres und äußeres Coming-Out
- 3. Behinderung und sexuelle bzw. geschlechtliche Vielfalt
- 3.1 Sexualität, Geschlecht und Behinderung als Differenzkategorien
- 3.2 Das Konzept der Intersektionalität
- 3.3 Aktuelle Forschungslage
- 3.3.1 Diskriminierungserfahrungen und Barrieren auf unterschiedlichen Ebenen
- 3.3.2 Bedürfnisse und Wünsche LSBTIQA* Jugendlicher mit geistiger Behinderung
- 4. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext Schule
- 4.1 Einstellungen und Bedürfnisse von Lehrkräften
- 4.2 Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Bildungsplan Geistige Entwicklung
- 4.2.1 Aneignungsmöglichkeiten im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
- 4.2.2 Standards für Sexualaufklärung der BZgA
- 4.3 Notwendigkeit einer Sexualpädagogik der Vielfalt
- 4.4 Allgemeine Handlungsempfehlungen
- 4.4.1 Wissen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt vermitteln
- 4.4.2 Sichtbarkeit erhöhen
- 4.4.3 Kontakt ermöglichen
- 4.4.4 Geschlechternormen reflektieren
- 4.4.5 Ansprechperson ernennen
- 4.4.6 Konsequent gegen Diskriminierung vorgehen
- 4.4.7 LSBTIQA* Jugendliche mit geistiger Behinderung empowern
- 4.4.8 Eltern sensibilisieren
- 5. Zwischenfazit
- 6. Entwicklung eines Handbuchs
- 6.1 Begründung und Relevanz
- 6.2 Aufbau des Handbuchs
- 6.2.1 Auswahl relevanter Themenfelder
- 6.2.2 Methodische und didaktische Überlegungen
- 7. Evaluation des Handbuchs
- 7.1 Darstellung der Methode
- 7.1.1 Qualitative Forschung
- 7.1.2 Erhebung der Daten
- 7.1.2.1 Stichprobe
- 7.1.2.2 Beschreibung und Begründung der Methode
- 7.1.2.3 Durchführung der Fokusgruppendiskussion
- 7.1.3 Auswertung der Daten
- 7.2 Darstellung der Ergebnisse
- 7.2.1 Kategorie: Erwartungen der Lehrkräfte
- 7.2.2 Kategorie: Inhalt
- 7.2.3 Kategorie: Gestaltung des Handbuchs
- 7.2.4 Kategorie: Förderschwerpunkt spezifische Anpassungen
- 7.2.5 Kategorie: Allgemeine Eindrücke
- 7.3 Methodendiskussion
- 7.3.1 Diskussion
- 7.3.2 Ergebnisdiskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext geistiger Behinderung und entwickelt daraus Impulse für die sonderpädagogische Praxis. Ziel ist es, die Bedürfnisse und Herausforderungen von LSBTIQA* Jugendlichen mit geistiger Behinderung aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte zu formulieren.
- Relevanz der Thematik: sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bei Menschen mit geistiger Behinderung
- Diskriminierungserfahrungen und Barrieren im Schulkontext
- Bedürfnisse und Wünsche von LSBTIQA* Jugendlichen mit geistiger Behinderung
- Entwicklung eines praxisorientierten Handbuchs
- Evaluation des Handbuchs durch Lehrkräfte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung betont die universelle Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und hebt die besondere Vulnerabilität von LSBTIQA* Jugendlichen mit geistiger Behinderung hervor, deren Bedürfnisse und Perspektiven oft übersehen werden. Sie zeigt anhand des Fallbeispiels „Ashley“ auf, wie Menschen mit geistiger Behinderung als sexuelle Neutren gesehen werden können und wie Infantilisierung und Bevormundung ihre Selbstbestimmung einschränken.
2. Klärung relevanter Begriffe: Dieses Kapitel klärt zentrale Begriffe wie „geistige Behinderung“, „Sexualität“, „sexuelle Selbstbestimmung“, „Geschlecht“, „geschlechtliche Identität“ und „sexuelle Orientierung“. Es beleuchtet die Vielfalt an Lebensformen und den Prozess des Coming-outs im Kontext von geistiger Behinderung.
3. Behinderung und sexuelle bzw. geschlechtliche Vielfalt: Das Kapitel behandelt Sexualität, Geschlecht und Behinderung als Differenzkategorien und führt das Konzept der Intersektionalität ein. Es beleuchtet die aktuelle Forschungslage zu Diskriminierungserfahrungen und den spezifischen Bedürfnissen von LSBTIQA* Jugendlichen mit geistiger Behinderung.
4. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext Schule: Dieses Kapitel analysiert die Einstellungen und Bedürfnisse von Lehrkräften im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Es untersucht die Integration dieser Thematik in den Bildungsplan und die Notwendigkeit einer Sexualpädagogik der Vielfalt. Es werden konkrete Handlungsempfehlungen für Schulen formuliert, die von der Wissensvermittlung bis zur Ernennung einer Ansprechperson reichen.
6. Entwicklung eines Handbuchs: Dieses Kapitel beschreibt die Begründung und Relevanz für die Entwicklung eines Handbuchs zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt für Lehrkräfte, welche mit Jugendlichen mit geistiger Behinderung arbeiten. Es erläutert den Aufbau des Handbuchs, die Auswahl relevanter Themenfelder und die methodischen und didaktischen Überlegungen zur Gestaltung.
7. Evaluation des Handbuchs: Dieses Kapitel beschreibt die qualitative Forschungsmethode, die zur Evaluation des entwickelten Handbuchs eingesetzt wurde. Es erläutert die Stichprobenziehung, die Durchführung der Fokusgruppen und die Auswertung der Ergebnisse. Die Ergebnisse werden in verschiedenen Kategorien dargestellt, wie z.B. die Erwartungen der Lehrkräfte, der Inhalt und die Gestaltung des Handbuchs.
Schlüsselwörter
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Geistige Behinderung, LSBTIQA*, Inklusion, Diskriminierung, Sexualpädagogik, Handbuch, sonderpädagogische Praxis, Intersektionalität, Selbstbestimmung, Forschung.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Es dient als Überblick über eine Masterarbeit zum Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext geistiger Behinderung.
Was sind die Hauptthemen der Masterarbeit?
Die Hauptthemen umfassen die Relevanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt bei Menschen mit geistiger Behinderung, Diskriminierungserfahrungen und Barrieren im Schulkontext, die Bedürfnisse und Wünsche von LSBTIQA* Jugendlichen mit geistiger Behinderung, die Entwicklung eines praxisorientierten Handbuchs und dessen Evaluation durch Lehrkräfte.
Welche Begriffe werden im Dokument geklärt?
Das Dokument klärt zentrale Begriffe wie geistige Behinderung, Sexualität, sexuelle Selbstbestimmung, Geschlecht, geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Vielfalt der Lebensformen und Coming-out im Kontext von geistiger Behinderung.
Was ist das Konzept der Intersektionalität, das im Dokument erwähnt wird?
Das Konzept der Intersektionalität wird eingeführt, um zu verdeutlichen, wie Sexualität, Geschlecht und Behinderung als Differenzkategorien zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen, was zu spezifischen Diskriminierungserfahrungen führen kann.
Welche Handlungsempfehlungen werden für Schulen gegeben?
Die Handlungsempfehlungen für Schulen umfassen die Vermittlung von Wissen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, die Erhöhung der Sichtbarkeit von LSBTIQA* Personen, die Ermöglichung von Kontakten, die Reflexion von Geschlechternormen, die Ernennung einer Ansprechperson, das konsequente Vorgehen gegen Diskriminierung, das Empowerment von LSBTIQA* Jugendlichen mit geistiger Behinderung und die Sensibilisierung der Eltern.
Was ist das Ziel des entwickelten Handbuchs?
Das Ziel des Handbuchs ist es, Lehrkräften, die mit Jugendlichen mit geistiger Behinderung arbeiten, ein praxisorientiertes Werkzeug zur Verfügung zu stellen, um sie im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu unterstützen.
Wie wurde das Handbuch evaluiert?
Das Handbuch wurde mit einer qualitativen Forschungsmethode evaluiert, einschliesslich Fokusgruppendiskussionen mit Lehrkräften. Die Ergebnisse wurden in Kategorien wie Erwartungen der Lehrkräfte, Inhalt, Gestaltung des Handbuchs, förderschwerpunktspezifische Anpassungen und allgemeine Eindrücke analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind mit dieser Masterarbeit verbunden?
Die Schlüsselwörter umfassen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, geistige Behinderung, LSBTIQA*, Inklusion, Diskriminierung, Sexualpädagogik, Handbuch, sonderpädagogische Praxis, Intersektionalität, Selbstbestimmung und Forschung.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2024, Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bei geistiger Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1515033