Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde Armenien von den osmanischen Türken besetzt. Mehr als ein Jahrhundert lang sollte dieses Gebiet als Schlachtfeld dienen, auf dem sich persische und osmanische Armeen gegenüberstanden. Mit dem Niedergang des Osmanischen Reiches Anfang des 19. Jahrhunderts, unter anderem ausgelöst durch das Erstarken des Identitätsbewusstseins der einzelnen ethnischen und nationalen Minderheiten und dessen endgültigen Zusammenbruch am Anfang des 20. Jahrhunderts, begann in Europa ein Jahrhundert des Völkermords und ein Prozess ungeregelter Staatenbildung, welcher auf dem Balkan noch immer nicht abgeschlossen ist.
Bevor 1915 der Völkermord an den Armeniern verübt wurde, hatte diese christliche Minderheit im Osmanischen Reich noch zahlreiche andere Gewalttaten zu überstehen. Es handelte sich hierbei um die Massaker von 1894-1896 und 1909, bei denen eine große Zahl von Armeniern ermordet wurde.
Das Ziel dieser Arbeit soll sein, diese Ereignisse und ihre Hintergründe zu beschreiben, wobei zuerst geklärt werden muss, wie sich die Situation der Armenier zu diesem Zeitpunkt im Osmanischen Reich darstellte und welche Vorbedingungen nötig waren, dass solche Massaker überhaupt stattfinden konnten. Im Anschluss daran werden die Massaker selbst betrachtet werden. Hierbei stellt sich die Frage nach der Zahl der ermordeten Armenier, die nicht unumstritten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Der Genozid vor dem Genozid?
- Gegenstand der Untersuchung
- Die Massaker vor dem Völkermord von 1915
- Die Armenier im Osmanischen Reich
- Das Entstehen der 'Armenischen Frage'
- Die revolutionären armenischen Gruppierungen
- Die ersten Aufstände ab 1862 und die Massaker von 1894-1896
- Der Überfall auf die Osmanische Bank 1896
- Die Zahl der getöteten Armenier
- Die jungtürkische Bewegung
- Das Massaker von Adana 1909
- Ein Genozid vor dem Genozid?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich vor dem Völkermord von 1915. Ziel ist es, die Ereignisse und ihre Hintergründe zu beschreiben, die Situation der Armenier zu diesem Zeitpunkt zu klären und die Vorbedingungen für die Massaker zu analysieren. Die Arbeit betrachtet die Massaker von 1894-1896 und 1909, untersucht die Zahl der Opfer und die Rolle der Jungtürken. Die zentrale Frage ist, ob diese Massaker als "Genozid vor dem Genozid" betrachtet werden können.
- Die Situation der Armenier im Osmanischen Reich vor den Massakern
- Analyse der Massaker von 1894-1896 und 1909
- Die Rolle der Jungtürken
- Die Frage nach der Anzahl der Opfer
- Die Einordnung der Massaker als "Genozid vor dem Genozid"
Zusammenfassung der Kapitel
Gegenstand der Untersuchung: Diese Einleitung beschreibt den historischen Kontext, beginnend mit der osmanischen Besetzung Armeniens im 16. Jahrhundert und dem Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. und 20. Jahrhundert. Sie skizziert die Gewalttaten gegen die armenische Minderheit vor 1915, die im Mittelpunkt der Arbeit stehen, und definiert die Ziele der Untersuchung: Beschreibung der Ereignisse, Klärung der Situation der Armenier und der Vorbedingungen für die Massaker, sowie die Betrachtung der Massaker selbst und der Frage nach der Opferzahl, der Rolle der Jungtürken, und der Einordnung als „Genozid vor dem Genozid“. Der Abschnitt nennt zentrale Forschungsliteratur zum Thema.
Die Massaker vor dem Völkermord von 1915: Dieses Kapitel beginnt mit einer Diskussion über die Anzahl der Armenier im Osmanischen Reich, wobei die unterschiedlichen Angaben in der Literatur hervorgehoben werden. Es beschreibt die Lebensbedingungen der Armenier, ihre Position innerhalb des Millet-Systems und die bestehenden Benachteiligungen trotz formaler Toleranz. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen der armenischen Bevölkerung und dem osmanischen Staat, die letztendlich zu den Massakern führten.
Schlüsselwörter
Armenier, Osmanisches Reich, Massaker, Genozid, Jungtürken, Völkermord, Armenische Frage, Millet-System, ethnische Säuberungen, Identitätsbewusstsein, nationalistische Bewegungen.
Häufig gestellte Fragen zu: Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich vor 1915
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich vor dem Völkermord von 1915. Sie beschreibt die Ereignisse und Hintergründe, klärt die Situation der Armenier und analysiert die Vorbedingungen für die Massaker. Die Arbeit konzentriert sich auf die Massaker von 1894-1896 und 1909, untersucht die Opferzahlen und die Rolle der Jungtürken, und befasst sich mit der Frage, ob diese Massaker als "Genozid vor dem Genozid" betrachtet werden können.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Situation der Armenier im Osmanischen Reich, die Analyse der Massaker von 1894-1896 und 1909, die Rolle der Jungtürken, die Opferzahlen und die Einordnung der Massaker als möglicher "Genozid vor dem Genozid". Sie beleuchtet auch die "Armenische Frage", das Millet-System und die komplexen Beziehungen zwischen der armenischen Bevölkerung und dem osmanischen Staat.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel über den Genozid vor dem Genozid, den Gegenstand der Untersuchung, die Massaker vor dem Völkermord von 1915 (inkl. Unterkapitel über die Armenier im Osmanischen Reich, die "Armenische Frage", armenische Gruppierungen, frühere Aufstände und Massaker, den Überfall auf die Osmanische Bank, die Opferzahlen, die jungtürkische Bewegung und das Massaker von Adana 1909), sowie eine Schlussbetrachtung.
Wie wird die Situation der Armenier im Osmanischen Reich beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Lebensbedingungen der Armenier, ihre Position innerhalb des Millet-Systems und die bestehenden Benachteiligungen trotz formaler Toleranz. Sie beleuchtet die komplexen Beziehungen zwischen der armenischen Bevölkerung und dem osmanischen Staat, die zu den Massakern führten. Die unterschiedlichen Angaben zur Anzahl der Armenier in der Literatur werden ebenfalls hervorgehoben.
Welche Rolle spielten die Jungtürken?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Jungtürken bei den Massakern. Dies ist ein zentraler Aspekt der Analyse, um die Hintergründe und Verantwortlichkeiten für die Gewalttaten zu verstehen.
Wie viele Armenier wurden getötet?
Die Arbeit diskutiert die Zahl der getöteten Armenier bei den Massakern. Es wird darauf hingewiesen, dass die Angaben in der Literatur variieren und die genaue Opferzahl schwer zu bestimmen ist.
Können die Massaker als "Genozid vor dem Genozid" betrachtet werden?
Dies ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit. Die Analyse der Massaker, ihrer Hintergründe und ihrer Opferzahlen soll dazu beitragen, diese Frage zu beantworten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Armenier, Osmanisches Reich, Massaker, Genozid, Jungtürken, Völkermord, Armenische Frage, Millet-System, ethnische Säuberungen, Identitätsbewusstsein, nationalistische Bewegungen.
- Arbeit zitieren
- Julian Wittmann (Autor:in), 2008, Der Genozid vor dem Genozid?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151627