Über das Vorbild britischer Dichter in Herders „Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst“


Seminararbeit, 2006

8 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Verwandtschaft deutscher und englischer Sprache und Literatur

2. Kritik an der deutschen Dichtung

3. Lob der englischen Dichtkunst und Abgrenzung zur französischen
3.1 Die Vorbildfunktion der Briten nach Herder
3.2 Abgrenzung zur französischen Dichtkunst

4. Herders Entwurf einer zukünftigen deutschen Dichtkunst

Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Johann Gottfried Herder hat in seinem Aufsatz „Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst, nebst Verschiednem, das daraus folget.“ ein umfassendes Bild von der gemeinsamen Entstehung deutscher und englischer Sprache und Literatur gezeichnet und ausdrückliche Kritik an der Entwicklung der deutschen Dichtkunst geübt.

Er bemängelt die fehlende Nationalität in der deutschen Dichtung und vergleicht diese mit der englischen, die er den Deutschen als Vorbild voranstellt: „Wie wär uns Deutschen das Studium dieser Sprache, Literatur und Poesie nützlich! – (…) Wie weit stehen wir, in Anlässen der Art, den Engländern nach!“1

In dieser Arbeit soll nun erläutert werden, wie genau dieses britische Vorbild aussieht. Zuerst will ich, wie Herder in seinem Aufsatz, bei den Anfängen der deutschen und englischen Sprache und Literatur beginnen, deren Gemeinsamkeiten aufzeigen, sowie ihre unterschiedliche Entwicklung darstellen. Im zweiten Schritt soll Herders Kritik an der deutschen Dichtkunst sowie die Gegenüberstellung zur von ihm hoch gelobten englischen Dichtung herausgearbeitet werden. Der letzte Teil dieser Arbeit ist Herders Lösungsvorschlag zum Problem der mangelnden Nationalität in der deutschen Literatur gewidmet.

1. Die Verwandtschaft deutscher und englischer Sprache und Literatur

Ganz zu Anfang seines Aufsatzes erläutert Herder knapp zusammenfassend die germanischen Einflüsse in England, beginnend bei den Angelsachsen. Dabei setzt er beim Leser eine gewisse historische Kenntnis voraus. Er meint, „daß die Angelsachsen ursprünglich Deutsche waren, mithin der Stamm der Nation an Sprache und Denkart deutsch ward“ 2 und spricht davon, dass „beide Nationen in diesen Grundadern der Dichtung sich bis auf Wendungen, Reime, Lieblingssilbenmaße und Vorstellungsarten so ähnlich“ seien, „wie ein jeder wissen muß, der Rittererzählungen, Balladen, Märchen beider Völker kennet“ 3. Die Angelsachsen waren ursprünglich in der Tat ein germanisches Mischvolk aus Angeln, Sachsen und Jüten, die im 5. Jahrhundert das keltische Britannien eroberten.

Herder beginnt seine historischen Ausführungen also ungefähr im 5. Jahrhundert, spricht die Däneneinfälle im 8. Jahrhundert an, wobei er die Dänen als „nördlichere Deutsche, noch desselben Völkerstammes“4 bezeichnet und berichtet dann von einem „ Ueberguß der Normänner, die ganz England umkehrten5. Hier beginnt Herder ungenau zu werden. Mit „Normännern“ könnte er die Normannen oder auch Wikinger, die etwa ab dem Jahr 789 in England einfielen6, meinen. Diese stammten aus dem Norden, um nicht zu sagen auch aus Dänemark, wobei hier also die zuvor angesprochenen Dänen zu den Normannen gezählt werden können. Andererseits könnten hier auch die französischen Normannen gemeint sein, die im Jahr 1066 England eroberten, was wesentlich wahrscheinlicher ist, da Herder von „nordischer, deutscher Denkart in drey Völkern, Zeitläuften und Graden der Kultur“7 spricht.

Auch bei der Benennung der Briten, „mit denen sie sich mengten“, bleibt Herder nicht eindeutig, verwendet die Bezeichnung „Briten“ und „Engländer“ teilweise synonym8, während er anfangs ausschließlich von den alten Briten spricht, also von den Walisern und Schotten.

Auf eben erläuteVölkern, Zeitläuften und Graden der Kuerst eine Verbindung der deutschen Sprache und Denkart mit der englischen her, um sein weiteres Vorgehen zu legitimieren, die britischen Dichter als Vorbild für die Deutschen zu erklären und kommt damit zu folgendem Schluss: „Der ungeheure Schatz der angelsächsischen Sprache in England ist also mit unser“9

[...]


1 Herder, J.G.: Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst, nebst Verschiednem, das daraus folget, S. 522

2 a.a.O.

3 Herder, J.G.: Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst, nebst Verschiednem, das daraus folget, S. 526

4 ebd., S. 522

5 a. a. O.

6 vgl. Krieger, Karl-Friedrich: Geschichte Englands von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert, S. 56

7 vgl. Herder, J.G.: Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst, nebst Verschiednem, das daraus folget, S. 522

8 ebd. vgl. S. 525 letzter, S. 527 erster Absatz

9 ebd., S. 522

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Über das Vorbild britischer Dichter in Herders „Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst“
Hochschule
Universität Potsdam
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
8
Katalognummer
V151633
ISBN (eBook)
9783640630448
ISBN (Buch)
9783640630660
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Herder, Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst, Dichtkunst, englische Sprache und Literatur
Arbeit zitieren
Jessica Rohrbach (Autor:in), 2006, Über das Vorbild britischer Dichter in Herders „Von Ähnlichkeit der mittlern englischen und deutschen Dichtkunst“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151633

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