Diese Arbeit untersucht die Rolle der Interpunktion in Jelineks "Wolken.Heim." im Vergleich zu Aristophanes' "Die Vögel" und beleuchtet, wie die Interpunktion in beiden Werken unterschiedliche Funktionen erfüllt. Während die Interpunktion in Jelineks Werk zur Verfremdung, Fragmentierung und Dekonstruktion dient, zeigt sich in "Die Vögel" eine traditionelle Form der Strukturierung und Sinnstiftung. Die Frage nach der Selbstkonstituierung und der Herkunft spielt in beiden Werken eine zentrale Rolle, wird jedoch auf völlig unterschiedliche Weise behandelt. Durch den Vergleich der Interpunktion in diesen beiden Werken sollen die unterschiedlichen ästhetischen, sprachlichen und politischen Funktionen aufgezeigt werden, die sie erfüllen und wie sie die Rezeption und das Verständnis der Texte prägen.
Zunächst wird die Interpunktion in "Wolken.Heim." analysiert, wobei besonderes Augenmerk auf die Art gelegt wird, wie Jelinek durch eine fragmentierte und oft nicht regelkonforme Interpunktion den Text destabilisiert. Diese Unordnung spiegelt die Thematik der Fragmentierung der deutschen Identität wider, die durch eine Collage aus Zitaten von Philosophen, Dichtern und politischen Manifesten erzeugt wird. Durch die bewusste Vermeidung einer klaren grammatischen Struktur erzeugt die Interpunktion ein Gefühl der Verwirrung und Orientierungslosigkeit, das den Lesefluss unterbricht und den Text auf eine fast körperliche Weise schwer zugänglich macht. Der Text verliert durch den unkonventionellen Einsatz von Punktuation seine klare Struktur, und die Leser*innen müssen aktiv zur Sinnkonstitution beitragen, da die Interpunktion nicht als Wegweiser fungiert, sondern eher eine Herausforderung darstellt. In diesem Zusammenhang wird ein Abschnitt des Stücks detailliert analysiert, um zu zeigen, wie Jelinek die Interpunktion einsetzt, um die Sprachlosigkeit und Identitätskrise der Figuren zu verdeutlichen.
Im Anschluss daran wird die Interpunktion in "Die Vögel" von Aristophanes betrachtet. Hier steht die nachträgliche Einführung von Interpunktion in den Vordergrund, da der antike griechische Text ursprünglich ohne Satzzeichen verfasst wurde. Die hinzugefügte Interpunktion in modernen Übersetzungen dient vor allem dazu, den Text für heutige Leser*innen zugänglicher zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Analyse der Interpunktion in „Wolken.Heim.“
- Analyse der Interpunktion in „Die Vögel“
- Vergleich
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht die Funktion der Interpunktion in Elfriede Jelineks „Wolken.Heim.“ und Aristophanes’ „Die Vögel“. Ziel ist es, die unterschiedlichen ästhetischen, sprachlichen und politischen Funktionen der Interpunktion in beiden Werken aufzuzeigen und deren Einfluss auf die Rezeption zu beleuchten.
- Rolle der Interpunktion in der Sprachfragmentierung und Identitätskonstruktion
- Vergleich der Interpunktionsfunktion in moderner und antiker Literatur
- Analyse der Interpunktion als Mittel der Sinnkonstitution und -dekonstruktion
- Der Einfluss der Interpunktion auf den Lesefluss und das Textverständnis
- Die Selbstkonstituierung und Herkunft des Subjekts in beiden Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Vergleich der Interpunktion in Jelineks „Wolken.Heim.“ und Aristophanes’ „Die Vögel“ vor und skizziert die zentralen Forschungsfragen. Sie beschreibt die unterschiedlichen Funktionen der Interpunktion in beiden Werken, wobei in Jelineks Werk eine fragmentierte und dekonstruierende, in Aristophanes’ Werk eine strukturierende und sinnstiftende Funktion im Vordergrund steht. Die Bedeutung der Selbstkonstituierung und Herkunft des Subjekts wird als zentrale Thematik beider Werke hervorgehoben.
Theoretischer Rahmen: Dieser Abschnitt beleuchtet die traditionelle und moderne Auffassung von Interpunktion in der Sprach- und Literaturwissenschaft. Die Interpunktion wird sowohl als funktional-strukturelles als auch als stilistisch-ästhetisches Mittel beschrieben.
Analyse der Interpunktion in „Wolken.Heim.“: Hier wird die fragmentierte und oft nicht regelkonforme Interpunktion in Jelineks Werk analysiert. Die bewusste Vermeidung einer klaren grammatischen Struktur erzeugt Verwirrung und Orientierungslosigkeit und spiegelt die Thematik der Fragmentierung der deutschen Identität wider.
Analyse der Interpunktion in „Die Vögel“: Dieser Abschnitt betrachtet die Interpunktion in modernen Übersetzungen von Aristophanes’ Werk. Die hinzugefügte Interpunktion dient der besseren Lesbarkeit und verstärkt den komödiantischen und rhetorischen Effekt des Textes.
Schlüsselwörter
Interpunktion, Elfriede Jelinek, Wolken.Heim., Aristophanes, Die Vögel, Sprachfragmentierung, Identitätskonstruktion, Sinnkonstitution, Dekonstruktion, Ästhetik, Literaturvergleich, deutsche Identität, antike Literatur, moderne Literatur.
- Citation du texte
- Anton Licht (Auteur), 2024, Ein Vergleich der Interpunktion von Aristophanes’ "Die Vögel" und Jelineks "Wolken.Heim.", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1516870